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Bauhaus Archiv BerlinKlingelhöferstraße 14
10785 Berlin - Tiergarten
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Infoline: 030 - 25 40 02 78
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
12.10. 2005 - 09.01. 2006
Marianne Brandt
Tempo, Tempo!
Foto-Collagen
Bekanntheit erlangte Marianne Brandt (1893-1983) durch ihre am Bauhaus entstandenen Metallarbeiten, wie das Tee-Extraktkännchen, das heute als Ikone des modernen Designs gilt. Ihre Photomontagen hingegen sind erst durch einige wenige Beispiele publik geworden. Die Bandbreite dieser Arbeiten, die alle aus Abbildungen von Zeitungen und Illustrierten gefertigt sind, reicht von vielschichtigen Kompositionen bis zu verknappten Entwürfen. Inhaltlich gesehen bilden sie ein kritisches Gegengewicht zu Brandts gleichzeitig - von der Mitte der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre entstandenen Metallarbeiten.
Nachdem sich Marianne Brandt durch einen demonstrativen Akt der Zerstörung aller ihrer Ölgemälde von der traditionellen Kunst losgesagt hatte, wandte sie sich der Arbeit mit Metall in abstrakten und reinen Formen zu. Ergänzend hierzu erlaubte ihr das neue Medium der Montage, einen analytischen Blick auf Gesellschaft und Politik ihrer Zeit zu werfen und die im Ersten Weltkrieg so offensichtlich gewordenen, gefährlichen Seiten der modernen Technik zu thematisieren. Zudem hinterfragt sie in diesen Werken auch geschlechtsspezifische Konventionen durch die Darstellung eines neuen Bilds der Frau in der Gesellschaft. Tempo, Tempo! Bauhaus Photomontagen von Marianne Brandt ist die bislang erste Ausstellung, die ihr Werk im Medium der Photomontage vorstellt und einer Würdigung unterzieht.
Wenngleich durch Theorien und Methoden des Bauhauses beeinflußt - insbesondere jene László Moholy-Nagys -, entwickelte Brandt doch eine eigenständige Herangehensweise an die Montage. Der fragmentarische Charakter dieser Arbeiten forderte Frauen dazu auf, sich selbst nicht als reine Spiegelung der Konsumgesellschaft ihrer Zeit oder als Symbole eines kulturellen Umschwungs zu sehen, sondern als kritische und politisch verständige Akteure dieses Umbruchs. Marianne Brandts Photomontagen thematisieren auch die Dynamik des Großstadtlebens, die Faszination des Films sowie die Militarisierung der Technik und die als Folge des verlorenen Krieges sich wandelnde Darstellung von Männlichkeit.
In der Absicht, die Sinne über das Sehen hinaus anzusprechen, hinterfragen Marianne Brandts Photomontagen über verschiedene formale Annäherungen die Funktion des Bildes als Abbild und die potentiellen Bedeutungsebenen der Photographie als gestalterisches Material. Für viele Theoretiker des Bauhauses und der Moderne lag in einer solchen Herangehensweise der Schlüssel zur Erweiterung der künstlerischen Aussagekraft, die der dynamischen neuen Gesellschaft der 1920er Jahre entsprach.
Die Ausstellung Tempo, Tempo! Bauhaus Photomontagen von Marianne Brandt bietet dem Betrachter sowohl eine retrospektive Sicht auf die in der Weimarer Republik entstandenen Arbeiten der Künstlerin als auch Einblick in Ideenkonstellationen, die für eine Interpretation unentbehrlich sind. Sie stellt eine Erkundung in die historische und theoretische Bedeutung der hochdetaillierten, geschickt komponierten und visuell dynamisierten Photomontagen dar, die Marianne Brandt im Kontext des Bauhauses schuf.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (Berlin: Jovis Verlag, 176 Seiten, 65 Farb- und 55 Schwarzweißabbildungen) zum Preis von ca. 19,50 ¤.
Pressevorbesichtigung: Dienstag,11. Oktober 2005, 11.00 Uhr
01.10. 2005 - 09.01. 2006
Gropius-Büste im Bauhaus-Archiv
Am Dienstag, dem 6. Dezember 2005, wird im Foyer des Bauhaus-Archivs / Museum für Gestaltung eine Porträtbüste von Walter Gropius aufgestellt, die der Bildhauer Bernhard Heiliger angefertigt hat. In Anwesenheit der Staatssekretärin für Kultur, Frau Barbara Kisseler, wird die Tochter von Walter Gropius, Frau Beate Gropius Johansen, die Büste enthüllen. Sie kommt eigens für diesen Anlaß aus den USA nach Berlin.Das 1959 geschaffene Porträt des Architekten und Bauhaus-Gründers Walter Gropius (1883-1969) gehört zur Serie der Köpfe, die Bernhard Heiliger (1905-1990) in der Nachkriegszeit von bedeutenden Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaften und Künsten schuf. Es handelt sich hierbei um die einzige bekannte Porträtbüste von Walter Gropius überhaupt. Mit der freundlichen Hilfe der Bernhard Heiliger Stiftung konnte von dem in Zementguß angefertigten Original ein Bronzeabguß für das Bauhaus-Archiv hergestellt werden.
Walter Gropius ist nicht nur der Gründer des Bauhauses, sondern auch der maßgebliche Motor bei der Gründung des Bauhaus-Archivs / Museum für Gestaltung im Jahr 1960 gewesen. Mit der Schenkung eines umfangreichen Teils seines eigenen Werkarchivs legte er den Grundstock für die Dokumenten- und Architektursammlung unseres Hauses. Für das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung entwarf er ferner das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit seinen einprägsamen Shed-Dächern.
Pressevorbesichtigung: Dienstag, 6. Dezember 11.00 Uhr