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Bonner Kunstverein

August-Macke-Platz/Hochstadenring 22
53119 Bonn
Tel. 0228 - 69 39 36
tägl. 11 - 17 Uhr außer Mo; Do 11 - 19 Uhr
E-mail: mitteln@uni-bonn
http://kultur.nat.de/bkv
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

16.10. - 12.1. 1997


Peter Kogler

 

Der 1959 geborene, in Wien lebende Künstler Peter Kogler hat zu einem außerordentlich frühen Zeitpunkt und in einer bis heute kaum übertroffenen Weise eine künstlerische Erforschung technologischer und wissenschaftlicher Entwicklung in Gang gesetzt. Seine wand- und raumbesetzenden Werkinszenierungen (Tapeten/Stoffe) sind künstlerisch-wissenschaftliche Aneignungen der Veränderungen des Menschenbildes und der gesellschaftlichen Strukturen durch die avancierten Entwicklungen in den Kommunikations-Technologien wie in der naturwissenschaftlichen Forschung. Seine vom Computer erzeugte Bildwelt ist in dieser Hinsicht die künstlerische Transformation soziokultureller Entwicklungen.

Im Kunstverein wird Peter Kogler auf 800 qm sechs seiner bisher entstandenen Räume mit Siebdrucken (Tapeten) neuerlich realisieren. Im Zentrum jeder dieser Arbeiten steht ein spezifisches Zeichen, das, mehrhundertfach vervielfältigt, nach der Übertragung "all over" auf die Wände, die Installation trägt. Dieses Zeichen ist jeweils klar definiert und doch für den Betrachter auf ambivalente Weise über seine Nähe zur Alltagsästhetik wie über die im kollektiven Unterbewußtsein gespeicherten Bilder (Ameisen, Rohre, Hirne usw.) wirksam.

Dieses Ausstellungsprojekt wird vom Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst, Wien, der Tiroler Landesregierung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gefördert. Es erscheint ein Katalog mit Abbildungen aller Tapetenräume, zahlreichen Texten und einer Einführung von Annelie Pohlen in englischer und deutscher Sprache.


Dr. Annelie Pohlen

Veronique Barbieux


Peter Kogler ist mit einer Stoffarbeit (Hirn) im Deutschen Museum in Bonn und in der Ausstellung "Kunst aus Österreich 1896-1996" der Kunst- und Ausstellunghalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn (27.9 - 10.11. 1996) zu sehen.

 

 

 

28.10. - 24.11. 1996


Sigrid Lange / Gregor Schneider

Peter Mertes Stipendium 1996

 

Aus 34 vorgeschlagenen, im Rheinland lebenden Künstlern und Künstlerinnen ermittelte die Jury (Christoph Blase, Andreas Denk, Antje von Graevenitz, Annelie Pohlen) Sigrid Lange (geb. 1962, lebt in Düsseldorf) und Gregor Schneider (geb. 1969, lebt in Rheydt) als Peter Mertes Stipendiaten 1996. Sie werden für ein Jahr monatlich mit je 1.000.- DM von der Peter Mertes Weinkellerei in Bernkastel-Kues unterstützt. Wie in jedem Jahr richtet der Bonner Kunstverein den Stipendiaten eine Ausstellung ein, die von einer Publikation begleitet wird.

Sigrid Langes Eingriffe in Räume lassen sich im wesentlichen in zwei Werkgruppen gliedern. Bohrlöcher in den Wanden geben über Wahrnehmungsgeräte - Linsen, Endoskope, Zweiwegspiegel u. a. - den Blick auf ein Dahinter frei. Die Neugier des aktivierten Kunstbetrachters gerät in Reibung zum gesellschaftlichen Handeln im Sinne des alltäglichen Voyeurismus. Eine zweite Werkgruppe geht von der Veränderung vorhandener alltäglicher Arbeits und Lebensräume bei Wahrung der ursprünglichen Funktionszusammenhänge aus. An dieser Stelle setzt die für den Bonner Kunstverein konzipierte Arbeit ein.

Gregor Schneider baut seit 10 Jahren in einem Haus in Rheydt, in welchem er bislang auch lebt, Räume in Räume, Wände vor Wände, Türen und Fenster vor Wände vor Fenster u. a. unter Verwendung aller möglichen von ihm aufgefundenen Materialien und Gegenstände, ohne daß nach jeweiligem Abschluß solcher Handlungen für Besucher die Veränderungen optisch wahmehmbar sind. Gregor Schneider verleugnet jedes Interesse am Raum als Raum, was das Vorgehen des Künstlers als Entscheidung für eine existentielle Handlung "gegen" die verlorene Zeit annehmen läßt. Eingriffe in Kunsträume, die inzwischen stattgefunden haben, sind zwar grundsätzlich von der Handlung im "privaten" Lebensraum zu unterscheiden, in der Wahrnehmbarkeit gewinnt das künstlerische Handeln existentielle Form jenseits von vermessender und funktionalisierbarer Verwertbarkeit. In der Ausstellung gibt der Künstler Einblicke in sein Werk über bislang nicht gezeigte Fotografien und Videobänder.

 

 

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