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Bonner Kunstverein

August-Macke-Platz/Hochstadenring 22
53119 Bonn
Tel. 0228 - 69 39 36, Fax. 0228-69 55 89
offen: Di - So 11 - 17 Uhr, Do 11 - 19 Uhr, Mo geschlossen
E-mail: bonner.kunstverein@gmx.de
www.bonner-kunstverein.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

  Bonner Kunstverein

 

 

25.09. - 10.11.2002

Preisträger des Kunstpreises der Stadt Bonn 2001


Shirana Shahbazi


Die Globalisierungsdebatte wie die Reflexion von Ursachen und Folgen des weltweiten Migrantentums bringt es mit sich, daß die geistige Auseinandersetzung mit Fragen nach der Bedeutung von Heimat, Identität und Fremdheit ins Zentrum der kulturellen Diskurse rücken. Die Goftare Nik / Good Words (2000/11) betitelte vielteilige Arbeit der 1974 in Teheran geborenen, nach ihrer Ausbildung in Deutschland und der Schweiz lebenden Künstlerin mag eine Hinwendung zu solchen Themen nahelegen. Zu sehen sind Frauen und Männer, Frauen im Büro, Mütter mit Kindern, Stadt- und Naturfandschaften, Sport-Stadien, Frauen mit und ohne Schleier, Kinder mit Rollerblades, Familien beim Bummel durch den Park, Szenen und Orte des mehr oder minder täglichen Lebens.. Vorgestellt wurden diese Arbeiten 2001 im Kunstverein Freiburg wie in einer Förderkoje auf der Art Cologne.

In Bonn tritt zu diesen Images die neue Werkgruppe mit Sujets aus der Weit, in der Shirana Shahbazi seit Jahren lebt. Der Gegenstand hat sich verändert, nicht der Blickwinkel. Das vom Exotismus gelenkte Auge gerät in Verwirrung ob derart beiläufig erscheinender Alltäglichkeit. Nichts als, so mag es scheinen, Figuren und Szenen, Ereignisse und Ansichten, die das zu wiederholen scheinen, was ohnehin jeder durchschnittliche Hobbyphotograph für ablichtenswert halten könnte.

Nicht primär die Sujets als solche, sondern das Zusammentreffen von photographischer Ablichtung inszenierter oder vorgefundener Wirklichkeitsausschnitte mit deren im Auftrag der Künstlerin von iranischen Plakatmalern auf Leinwand oder Papier übertragen Abbild wie mit deren neuerlicher photographischer Ablichtung setzt den kreativen Diskurs über den Status des Bildes zwischen Dokument und Fiktion in Gang. Es geht um Schnittstellen zwischen mentalen Orten, an denen Bilder als Projektionsflächen von Vorstellungen, Wünschen, Erwartungen zugleich eine andere, eine künstlerische Wirklichkeit hinter der Oberfläche zum Vorschein kommen lassen, welche die Wahrnehmung der eigenen Wirklichkeit tangiert.

Dieser Reflexion folgt der in Bonn erstmals vollzogene Schritt zur Wandmalerei. Zwei iranische Maler übertragen Shahbazis Sujets unmittelbar auf die Wände des White Cube. Der Ort, der vor der Erfindung des Tafelbildes über Jahrhunderte und in verschiedenen 'regionalen' Weisen als Schauplatz für kollektive Botschaften und im gesellschaftlichen Verstehen verankerte dekorative Gestaltung fungierte und so zur unmittelbaren Begegnung des Betrachters mit dem Bild im Raume führte, wird in Shirana Shahbazis Regie zum Schauplatz für die im gegenwärtigen Begriff vom Bild kondensierte Polyvalenz möglicher Wirklichkeiten. Die Kollision vermeintlicher Botschaften aus divergierenden Kulturkreisen mit divergierenden Übermittlungsformen führt zur Enttarnung der den Bildern zugesprochen Inhalte. Das Exotische steckt im Eigenen, das Fremde verweigert sich der Kategorisierung als das ausschließlich andere.

Es erscheint ein Katalog mit farbigen Abbildungen und Texten von Annelie Pohlen und Tan Wälchli.

Ausstellung und Katalog werden unterstützt von der Stiftung für Kunst und Kultur in NRW, der Stiftung ProHelvetia und der Lufthansa

Ausstellungseröffnung: Dienstag, 24. September um 20 Uhr

Pressevorbesichtigung um 11.30 Uhr

 

 


mise en scène: Curieux VI - VIII

Das in Kooperation mit der Videonale von Catrin Backhaus zusammengestellte Ausstellungsprojekt präsentiert in loser Folge Videotapes im Studio des Bonner Kunstvereins jeweils mit besonderem, zumeist kulinarischem Eröffnungsereignis. Im Rahmen dieser Reihe zeigen wir erstmals drei Filmbeiträge in kurzer Abfolge als konzentrierte Ausstellung mit bewegt-bewegenden Bildern. Vorgestellt werden aktuelle Videoarbeiten, in denen in Szene gesetzte Situationen die Frage nach Fiktion und narrativen Handlungsformen aufwerfen.


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