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Columbus Art Foundation
Haus für Ideen
Eywiesenstraße 6
88212 Ravensburg
Tel. 0751 - 36344-318
Fax 0751 - 36344-900
Mobil 163 3634409
Mo - F 10 - 17 Uhr und nach Vereinbarung
artfoundation@columbus.ag
www.columbus-artfoundation.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
Ravensburg
15.10. 2010 - 07.01. 2011
homebase: Bretz/Holliger, Famed, Gröning, Heitz, Witt
Ankäufe aus dem Columbus-Förderprojekt 2008-2010
Eröffnung: Donnerstag, 14. Oktober 2010, 19 Uhr
Columbus-Förderpreis für aktuelle Kunst erstmals vergebenDie in Stuttgart lebende Südtirolerin Gabriela Oberkofler ist die erste Preisträgerin des neuen Columbus-Förderpreises für aktuelle Kunst. Die Jury wählte die von Rainer Ganahl (Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) vorgeschlagene Künstlerin zum Abschluss der Shortlist-Ausstellung +6|2010" aus den verbliebenen sechs Positionen. Der Columbus-Förderpreis ist mit 30.000,- Euro einer der höchstdotierten Förderpreise im Bereich der jungen" Kunst in Deutschland.
Gabriela Oberkofler ... entstammt einer aktiven Bergbauernfamilie aus Südtirol, das sie vor Jahren für das Kunststudium verließ. Es war ihre freiwillige Entscheidung, die mit sehr alten ... Bräuchen und speziellen ästhetischen Vorgaben besetzte Heimat zu verlassen und sich zeitgenössischer Kunst in Stuttgart zu widmen. Sie ist auch nicht alleine, wenn sie sich entscheidet, ihre Herkunft und Traditionen im vorerst neutralen Kontext von urbaner internationaler Kunst zu thematisieren. Mit einer bunten Mischung aus Medien - Performance, Video, Fotografie, Zeichnung, Installationen und Objekten - schafft Oberkofler ein Werk, das zwischen ihrer heimatlichen Bergwelt und der reflektierten Logik heutiger geopolitischer Empfindlichkeiten zu vermitteln versucht. Südtiroler Bauernwitz trifft hier auf postmoderne konzeptuelle Strategien, ohne künstlerische Verantwortlichkeit abzuschütteln. Oberkoflers Spiel mit den hochalpinen Wurzeln muss ständig zwischen touristischem Kitsch, Volkskunst, outsider art, regionalem Marketing, persönlichen und kollektiven Erinnerungen und existentiellen Traumata verhandeln, was immer wieder aufs Neue spannend ist, obwohl weder eine Formel noch ein Stil die ertragbare Mischung für Erfolg garantiert.
Ihr jahrelanges Engagement mit den unterschiedlichsten Versatzstücken ihrer Herkunft beinhalten u. a. Installationen mit (Hühner)ställen und Vogelgräbern, das Überblenden mit Jodlermusikstars, das Spiel mit lokalen Anekdoten und Aberglauben. Hinzu kommen surreal anmutende Zeichnungen von Bergvieh, brennenden Ameisenhaufen und Vögeln, in denen Oberkofler sich mitunter selber spiegelt und inszeniert. Selbst das Ziehharmonikaspiel hat sie für ihre Performances langwierig erlernt. Mit den Buggelkraxenarbeiten öffnet sich die Künstlerin auch der Skulptur, ohne dabei auf Medienanschlussfähigkeit zu verzichten. An ihnen werden auch allgemeine künstlerische und philosophische Fragestellungen sichtbar...
Oberkofler schafft es, Heimat und Kunst trotz ihrer Bezugspunkte zur eigenen Kindheit unheimlich zu machen, ohne jedoch einer alpinen Heimatkunst zu verfallen. Das Geheimnis, das Gabriela Oberkofler mit sich rumschleppt, heißt zeitgenössische Kunst und muss wie die Ware der Wilderer mit Vorsicht genossen werden."
(Rainer Ganahl: Was Gabriela Oberkofler so alles mit sich rumschleppt! Aus: Jörg van den Berg (Hg.): +6|2010 - Shortlist Columbus-Förderpreis. Berlin (Revolver Publishing by VVV) 2010, S. 221 ff.)
Die Kunstförderung der Columbus Unternehmensgruppe
Die Kunstförderung der Columbus Unternehmensgruppe verfolgt primär das Ziel, jüngere hochqualitative Kunst zu fördern. Sie tat dies bisher vor allem im Rahmen eines bundesweiten Förderprojekts für Akademieabgänger. Dieses auf jeweils drei Jahre angelegte Förderprojekt war mit seiner Ausrichtung das einzige bundesweit operierende private Förderprojekt dieser Dimension.
Der neue Columbus-Förderpreis für aktuelle Kunst
Das zwischenzeitlich mit dem 1. Deutschen Kulturförderpreis" ausgezeichnete Columbus-Förderprojekt wird nun ein zweites Mal in seiner mittlerweile gut fünfzehn jährigen Geschichte modifiziert. Hatte sich das Förderprojekt bisher auf den Zeitraum von drei Jahren erstreckt, in dem Columbus sich als Kommunikations- und Produktionspartner der Förderprojekt-Künstler verstand, wird von diesem Jahr an der Columbus-Förderpreis für aktuelle Kunst" mit einer Laufzeit von nur einem Jahr vergeben.
Der Preis wird mit 30.000,- Euro dotiert und behält die Grundlinien des alten Förderprojekts bei, versucht diese aber weiter zu akzentuieren. Die Fördersumme fließt nun zu einem kleineren Teil direkt als ein einjähriges Stipendium an die Preisträger. Preisträger und Columbus entwickeln in diesem Zeitfenster gemeinsam eine große monografische Ausstellung und ein umfangreiches Katalogbuch. Durch die zeitliche Konzentration auf ein Jahr soll ein deutlich intensivierter Dialog zwischen Förderpreisträger und Columbus entstehen. Der Columbus-Förderpreis möchte hochqualitativen und zumeist noch nicht etablierten künstlerischen Positionen einen Raum bieten, in dem auch fragile Zusammenhänge in sinnlicher Form ausprobiert werden können.
Auswahlverfahren und Jury
Die Basis für das Auswahlverfahren bleiben die vorschlagsberechtigten Columbus-Professoren" an (nahezu) allen staatlichen Kunstakademien bzw. Universitäten der Künste in Deutschland. Nur diese haben ein Vorschlagsrecht und können pro Jahr gemeinsam bis zu drei Absolventen ihrer Hochschule vorschlagen. Hinzu kommen Bewerbungen von deutschen Studierenden an ausländischen Akademien und Hochschulen, die sich weiterhin direkt bewerben können. Auf diesem Wege liegen der Jury jährlich etwa 80 Mappen von ca. 25 verschiedenen Institutionen vor.
Die Jury besteht aus den festen Mitgliedern Gertraud Wagener (Aufsichtsratsvorsitzende Columbus Holding AG), Kerstin Wagener (Künstlerin, Berlin) sowie Jörg van den Berg (Direktor der Columbus Art Foundation). Hinzu kommen drei wechselnde externe Mitglieder. Die externen Mitglieder können Künstler, Kunstwissenschaftler, Kuratoren, Museums- oder Kunstvereinsleiter, Sammler oder Kunstkritiker sein. In der Jury 2010 waren dies Iris Dressler (Direktorin des Württembergischen Kunstvereins, Stuttgart), Angelika Nollert (Direktorin des Neuen Museums Nürnberg) und Agnes Wegner (Temporäre Kunsthalle Berlin und Frieze Art Fair, London). Die Auswahljury reduziert in einer ersten Juryrunde den Bewerberkreis auf die sechs Künstler, die in der Shortlist-Ausstellung gezeigt werden. Der Arbeitskontext von Ausstellung und Katalog fließt dann in die Entscheidung der Jury für die Vergabe der beiden Förderpreise ein. In einer zweiten abschließenden Runde kommt die Jury in der Ausstellung zusammen, um den Förderpreis zu vergeben.
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