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Dina4 Projekte

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80336 München/Munich
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

19.01. - 10.03. 2007

Tatjana Gerhard

Ausgewildert

 

 

Nach der ausgesprochen positiven Resonanz auf Tatjana Gerhards Arbeiten in unserer Gruppenausstellung Linie - Plastik im Frühjahr 2006, präsentieren wir nun erstmals in Deutschland eine Einzelausstellung mit neuen Werken auf Leinwand und Plastik der Schweizer Künstlerin. Tatjana Gerhard, 1974 in Zürich geboren, lebt in Berlin und Zürich. Mit der Verleihung des "Werkbeitrag" für Bildende Kunst des Kanton Zürich und ihrer ausverkauften Ausstellung in Zürich, war 2006 ein erfolgreiches und zukunftsweisendes Jahr.

Der Titel der Ausstellung "Ausgewildert" stammt ursprünglich aus einem Kontext, in dem Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, von Menschen "artgerecht" gezüchtet und aufgezogen werden. Dabei werden sie insbesondere darauf vorbereitet, dass sie nach der Aufzucht in die Freiheit ausgesetzt bzw. "ausgewildert" werden, um sich dort ebenso wie die wilden Tiere zu behaupten. Die Idee bzw. der Vorgang der Auswilderung ist durchaus auf andere Zusammenhänge übertragbar: Auf zwischenmenschliche Ablösungsprozesse und nicht zuletzt auf die Beziehung eines Malers auf bildnerische Traditionen.

Die Malerei Tatjana Gerhards ist immer wieder im Kontext des "Geisterhaften" besprochen worden. Auf ihren Gemälden zeigen sich archaisch wirkende Wesen, deren Ausdruck, Absichten und Herkunft nicht eindeutig zuzuordnen sind. So lag es nahe, sie z.B. als Figuren aus dem "Unterholz der Seele" zu begreifen.

Auch auf den neueren Arbeiten der Malerin sind "Protagonisten" zu sehen, die hinsichtlich konkreter Fragen nach Person, Ort, Handlung, Absicht und Zeit nicht genau zu bestimmen sind. Aber sie wecken als "Ausgewilderte", die sich in einer nicht genau zu datierenden, mythischen Zukunft aufhalten, in verschiedener Hinsicht Assoziationen und Erinnerungen an unsere Zivilisation bzw. Kultur und das auf einer Ebene, die sich unabhängig von ihrem unmittelbaren und oft ambivalenten Gefühlsausdruck, mitteilt.

Die "Porträtierten", die sich in einer äusserst reduzierten, gleichsam "postapokalyptischen" Natur aufhalten, kennen unsere Zivilisation. Zum einen findet man Gegenstände und Attribute bei ihnen, die aus einer bürgerlichen Existenz stammen: Kleidungsstücke, Werkzeug, Haustiere, Haarschmuck oder Spielzeug. Zum anderen wirkt ihre Art sich zu zeigen oder zu posieren vertraut. Dieses Vertrauen rührt aus einer mal mehr und mal weniger sichtbaren Verwandschaft oder Nähe zu unterschiedlichen Bildtraditionen. Zu Privatfotografie (Schnappschuss), Werbefotografie (Coverfotos), ethnologische Dokumentarfotografie, zu Filmsequenzen und vor allem zu Darstellungsweisen in der Malerei wie sie in der klassischen Kunstgeschichte erfasst worden sind.

Der unbewusste Rückgriff der Malerin auf vertraute Formen des Porträts oder der Darstellung von erzählerischen Momenten steht völlig im Gegensatz zur unbegreiflichen, märchenhaften und fremdartigen Wesenhaftigkeit der "Ausgewilderten" und deren Umgebung. Den Betrachter beschleichen vage Empfindungen und eine tiefe Berührtheit zugleich. Es ist, als hätte man eine alte, unmittelbare Sprache vergessen oder wichtige Elemente einer grundlegenden Kommunikation, die in der Welt der Ausgewilderten das Überleben sichern.

Die Aussage der Bilder bleibt in der Schwebe, zwischen hier und dort, geborgen und umhüllt von ihrer geheimnisvollen Ausstrahlung, die sich nicht zuletzt in unwirklichen Farblichtern und Hintergründen ausdrückt.

Die Malerei von Tatjana Gerhard bezieht sich auf den Zustand einer Welt "danach", nach der "Auswilderung". Dies im Gewand einer ebenso federleichtgewischt wie gekonnt dargestellten Zukunftsarchaik, die auf "Überflüssiges" verzichtet und dabei, das Bild als emotional wirksames Gegenüber und als Botschaft niemals vergisst. Ihre Gemälde sind Mitteilungen an den Betrachter, die sich als Provokationen verschiedenster Momente und Erinnerungen in seine geistige Zivilisiertheit einfügen und dort an Ursprüngliches erinnern.

Cornelia Kleÿboldt, M.A.

www.cornelia-kleyboldt.de

 

Zum Saisonstart am Donnerstag, den 18.1. 2007 ab 19 Uhr laden wir Sie herzlichst zu unserer Ausstellungseröffnung ein.

 

Gerne möchten wir sie auf die Ausstellungseröffnung bzw. Ausstellungen der Künstler Tatjana Marusic und Christopher Muller hinweisen.

Sprengelmuseum Hannover

new exhibition:
Tatjana Marusic
A Woman Under The Influence ­ to cut a long story short
3 Kanal Video/Audioinstallation
2 4 . 0 1 . 0 7 ­ 1 3 . 0 5 . 0 7

Eröffnung:
Dienstag, 23. Januar 2007 ab 18.30 Uhr
Blue Box, Sprengel Museum Hannover

Christopher Muller
Stillleben. In der Sammlung Ann und Jürgen Wilde
bis 18. März 2007

Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
D-30169 Hannover
Di 10 ­ 20 h
Mi - So 10 ­ 18 h
www.sprengel-museum.de
sprengel-museum@hannover-stadt.de

Weitere Ausstellungsbeteiligungen von Tatjana Marusic sind im Edith-Russ-Haus in Oldenburg und in Luzern zu sehen..

current exhibitions

°
"Re-Vision"
Sampling als kulturelle Strategie
2 5 . 1 1 . 0 6 ­ 0 4 . 0 2 . 0 7
multi-channel video/soundinstallation

Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Katharinenstrasse 23
D-26121 Oldenburg

°
"Modell für ein Museum"
Werke aus der Sammlung mit Schenkung Minnich, Bilderzimmer
Anton Henning und Allan Porters " I Am a Museum"
2 1 . 1 0 . 0 6 ­ 1 8 . 0 2 . 0 7
3-channel video/soundinstallation

Museum of Art Lucerne
Europaplatz 1 (KKL level K)
CH-6002 Luzern

°
"Jahresausstellung"
Zentralschweizer Kunstschaffen 2006
9 . 1 2 . 0 6 ­ 1 1 . 0 2 . 0 7
video

Museum of Art Lucerne
Europaplatz 1 (KKL level K)
CH-6002 Luzern


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