german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Munich
Dina4 ProjekteHermann-Lingg-Straße 10
80336 München/Munich
Tel. 089 - 5238-9040, Fax 5238-9071
Mi - Fr 13 -18 Uhr, Sa 12 -15 Uhr
dr@dina4projekte.de
www.dina4projekte.de
Dina4 Projekte atelier Berlin
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
14.11. - 13.12. 2008
Katherine Newbegin - Matthias Baus
behind the scenes
Innen an Aussen, Innen an Aussen, könnt ihr mich hören da draussen?
(Rainer von Vielen)
Innen- und Aussenwelten das sind die zwei großen Interessensfelder der Fotografen Matthias Baus (1973) und Katherine Newbegin (1974). Beide blicken hinter die Kulissen menschlicher Zivilisation: Newbegin hinter verschlossene Türen verlassener Hotelzimmer, Baus hinter die Gesichter seiner in extremer Nähe aufgenommenen Modelle.
Anstelle klassischer Portraitfotografien entwickelt Baus "Teilportraits", in deren Fokus die zentralen Teile der Gesichtsphysiognomie stehen Auge, Nase, Mund. Seine Modelle blicken frontal in das Auge der Kamera, ihr Blick ist klar, die Miene ernst und unbewegt. Baus erfasst seine Modelle nahezu getreu der Passbildvorschriften für den biometrischen Reisepass. Durch den extrem begrenzten, verfremdenden Bildausschnitt wird der Betrachter allerdings in eine neue metabildliche Dimension gezogen. Der Vorhang der Pupille scheint sich aus Baus´ Betrachterperspektive heraus lautlos aufzutun, der Blick hineinzugehen - um schließlich etwas vom Inneren, von der Seele des Portraitierten zurück nach Aussen zu transportieren. Dieses inhaltliche Prinzip des ans-Tageslicht-Förderns menschlicher Regungen und Emotionen in gewisser Weise eine Demaskierungsstrategie - wird gestützt von Matthias Baus´ fotografischer Herangehensweise: die Gesichter werden in ihrer Teil-Totale gleichmäßig kräftig ausgeleuchtet, Falten und Hautunebenheiten somit sichtbar gemacht, Hintergründe hingegen verwischt. Bei längerem Hinsehen tun sich ganze Farbflächen auf, hautfarbene Großflächigkeit dominiert. Von Angesicht zu Angesicht steht der Betrachter im Galerieraum Matthias Baus´ Gesichtern gegenüber, der direkte Blick des Portraitierten fesselt den eigenen und zieht einen förmlich hinter die Oberfläche des Diasecs in ein direktes Zwiegespräch mit dem Abgebildeten hinein diesen Blicken kann man sich einfach nicht entziehen!
Im Gegensatz zu Matthias Baus´ inwärts gerichtetem Blick hält die Amerikanerin Katherine Newbegin mit ihrer Kamera die äußerlich sichtbare Welt fest. Newbegin reist seit Jahren durch die USA, Kuba und die ehemaligen Ostblockstaaten, wo sie verlassene Hotels mit menschenleeren Lobbies aufspürt und hinter verschlossene Zimmertüren blickt. Die monumentale Tourismusarchitektur in den ehemalig kommunistischen Ländern oblag im Gegensatz zum amerikanischen Disneyidyll nicht der freien Marktwirtschaft, sondern der regimegesteuerten Verwaltungspolitik. Newbeginn forscht nach Unterschieden sowie Gemeinsamkeiten von Architektur und Interieur vor und hinter dem ehemaligen eisernen Vorhang. Räume, die von Menschen genutzt und wieder verlassen wurden, zeugen auch Jahre später noch von ihren ehemaligen Bewohnern: abgerissene Tapeten, umgeworfene Stühle, verschrumpelte Luftballons, bunte Kleiderhaufen, zerwühlte Laken, zugezogene Vorhänge, zurückgelassene Bücher das alles führt uns vor, dass hier einmal gelebt, geliebt, gefeiert wurde. Trotz der bisweilen fröhlichen Farbigkeit der Interieurs pinke und orange Sitzmöbel, bunte Kronkorken, ein blaues Telefon - klingt die melancholische Atmosphäre des Vergangenen in Newbegins Bildern deutlich nach. Gleichzeitig erzählen uns die Aufnahmen von ehemaligen Wohn- und Dekortrends, die heute komisch, kitschig und geschmacklos wirken, bisweilen aber auch wieder absolut im Trend liegen können.
Demontage und Demaskierung gehören gleichermaßen zu Newbegins und Baus´ fotografischer Strategie: Katherine Newbegin demontiert mit ihren Interieuraufnahmen Wohnkulissen, die einst regimekonforme Ferienatmosphäre ausstrahlen sollten und Matthias Baus untersucht mit großem psychologischem Gespür, was sich hinter der sichtbaren Oberfläche menschlicher Gesichter verbirgt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Verena Bader, M.A.
Donnerstag, den 13. November 2008, von 18 - 21 Uhr Ausstellungseröffnung
und Präsentation des neuen Katalogs zu Matthias Baus und Katherine Newbegin zur Ausstellung
Gemeinsame Abenderöffnung mit den Galerien Andreas Grimm und Michael Zink am Donnerstag, den 13.11. 2008, die wir Ihnen empfehlen.
In unserem Berliner Projektraum zeigt the drawing lab
in Kooperation mit Fruehsorge contemporary drawings, Berlin:
I can watch my thoughts evolving
Peter Welz, Heike Weber, Jasper Sebastian Stürup, Roland Stratmann
Malte Spohr, Fabian Seiz, Constantin Luser, Bas Louter, Mark Lammert
Charlotte McGowan-Griffin, Paul van der Eerden, Katja Eckert
Motoko Dobashi, Davide Cantoni
Bis 22.11. 2008
Öffnungszeiten:
Do Fr 15 - 19 Uhr, Sa 12 - 18 Uhr