german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Osnabrück
Kulturgeschichtliches Museum/
Felix-Nussbaum-HausLotterstr. 2
49078 Osnabrück
Tel. 0541 - 323 -2207; Fax 0541 - 323 2739
Di - Do 11 - 18 Uhr, Fr 11 - 20 Uhr, Sa/So 11 - 18 Uhr
8.5. - 16.5.1999
Felix Nussbaum"Laßt meine Bilder nicht sterben"
offenes virtuelles Museum - Liveübertragung und Internetpräsentation
Vom 8. bis zum 16. Mai 1999 wird live eine optische und akustische Direktverbindung zwischen der Villa Nordsee auf Norderney und dem Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück hergestellt.
Sowohl auf Norderney als auch in Osnabrück befinden sich Terminals, zu deren Benutzung die Besucherinnen und Besucher eingeladen sind. Auf Norderney steht das Terminal vor der "Villa Nordsee", der Pension, die Felix Nussbaum 1929 gemalt und 1932 gezeichnet hat. In Osnabrück befindet sich das Terminal im Felix-Nussbaum-Haus vor diesen Bildern.
An beiden Orten stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Felix-Nussbaum-Hauses bereit, um weiterführende Informationen über den Maler und das spektakuläre Museum des Architekten Daniel Libeskind zu geben.
Die Aktion des offenen virtuellen Museums wird im Laufe des Jahres andere künstlerisch bedeutende und für sein Leben wichtige Orte in ganz Europa mit einbeziehen.
bis 30.5.1999
Internationale Sprachen der KunstGemälde, Zeichnungen und Skulpturen der Klassischen Moderne aus der Sammlung Hoh im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück
Beispielhafte Kunstwerke der Klassischen Moderne sind in der Sammlung Hoh vertreten, die das Kulturgeschichtliche Museum Osnabrück bis zum 30. Mai in der Ausstellung "Internationale Sprachen der Kunst - Künstler der verschollenen Generation" präsentiert.
Die Sammlung umfaßt sowohl Arbeiten berühmter Künstler wie Alexander Archipenko, Lyonel Feininger, Auguste Herbin, Alexej von Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Ossip Zadkine als auch heute weniger bekannter Maler, Grafiker und Bildhauer, die in den zwanziger Jahren Erfolg hatten. Mit der kulturpolitischen Zäsur des Nationalsozialismus gerieten viele dieser Künstler in Vergessenheit. Heute zählen sie ebenso wie Felix Nussbaum, dessen Oeuvre mit der zeitgleichen Eröffnung der Daueraustellung der Felix-Nussbaum-Sammlung im Felix-Nussbaum-Haus vorgestellt wird, zur "verschollenen" und "verfemten" Künstlergeneration.
Die mehr als 100 Exponate umfassende Sammlung verweist auf die insbesondere in den zwanziger Jahren vielfältigen und international vielschichtig verwobenen Kunsttendenzen.
Die europäischen Künstler der zwanziger Jahre arbeiteten grenzüberschreitend an einer neuen gemeinsamen künstlerischen und gesellschaftlichen Vision, die in den existentiellen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, den umwälzenden technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sowie in der Kritik an der bürgerlichen Moral und am Nationalismus begründet war. Sie wollten in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kulturen und Zeiten das "Wesentiiche", den "geistigen Kern" und die ursprünglichen kreativen Kräfte der Kunst herauskristallisieren und zu allgemein zugänglichen künstlerischen Ausdrucksformen gelangen.
Ein Förderer dieser angestrebten "Weltsprache" war der Berliner Galerist Herwarth Walden, der 1910 nicht nur die Zeitschrift "Der Sturm" die langlebigste Publikation des Expressionismus - begründete, sondern in seiner gleichnamigen Galerie den avantgardistischen europäischen Kunstströmungen ein Forum bot. Viele der in der Sammlung Hoh vertretenen Künstler beteiligten sich an Ausstellungen der "Sturm"-Galerie, die europaweit, in den USA und in Japan gezeigt wurden.
Die Arbeiten der Sammlung Hoh veranschaulichen die internationale Ausrichtung der beginnenden Moderne, die sowohl in der internationalen Zusammensetzung der Künstlergruppen als auch in der länderübergreifenden, gleichzeitigen Artikulation verschiedener Kunstsprachen, wie Expressionismus, Futurismus, Kubismus, Konstruktivismus, Neue Sachlichkeit und Surrealismus, zum Ausdruck kam. Auch die Auseinandersetzung mit sogenannter "primitiver" Kunst charakterisiert einen Teil der damaligen Avantgarde und läßt sich in der Sammlung Hoh beispielsweise bei Albert Gleizes, Natalia Gontscharowa oder Auguste Herbin beobachten.
Die Sammlung Hoh, die seit 1985 besteht und in ihrer umfassenden graphischen Mappenedition mit Werken deutscher Künstler aus der Zeit von 1915 bis 1933 nur mit der Sammlung deutscher expressionistischer Arbeiten des Los Angeles County Museum vergleichbar ist, entdeckte Künstler wieder, die in den zwanziger Jahren ähnlich bekannt waren wie Schmidt-Rottluff oder Kirchner, wie z.B. Carlo Mense, Louis Marcoussis oder Leo Gestel. Viele der deutschen Künstler, unter ihnen Josef Scharl, gerieten durch die nationalsozialistische Kulturbarbarei in Vergessenheit. Ihre Werke wurden im "Dritten Reich" als "entartet" betrachtet und aus der Öffentlichkeit verbannt, die Künstler erhielten Ausstellungsverbot und mußten oftmals emigrieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg besann sich die Kunstrezeption in der Bundesrepublik Deutschland auf bereits vor 1914 bekannte Künstler. Viele der Jüngeren, die erst in den zwanziger Jahren allmählich erfolgreich wurden, blieben unberücksichtigt.
Die im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück präsentierte Ausstellung führt das Vielfältige und Widersprüchliche, aber dennoch in seiner Internationalität und seinem Gemeinschaftsgefühl Verbindende der Kunsttendenzen in den Aufbruchsjahren der Avantgarde vor Augen.
Information:
Heiko Mitlewski, Amt für Kultur und Museen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dominikanerkloster, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/3233045, Fax +323-2743
oder
Dr. Thorsten Rodiek, Direktor des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück/Felix-Nussbaum-Haus, Lotter Str. 2, 49078 Osnabrück, Tel. 0541/323-2207, Fax +323-2739