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Kulturgeschichtliches Museum/
Felix-Nussbaum-Haus

Lotterstr. 2
49078 Osnabrück
Tel. 0541 - 323 -2207; Fax 0541 - 323 2739
Di - Do 11 - 18 Uhr, Fr 11 - 20 Uhr, Sa/So 10 - 18 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

05.12.2004 - 28.03.2005


Zeit im Blick - Felix Nussbaum und die Moderne


Zum 100. Geburtstag des Osnabrücker Künstlers Felix Nussbaum präsentiert die Ausstellung Werke Nussbaums im kunstgeschichtlichen Zusammenhang. Ausgewählten Werken Nussbaums werden künstlerische Arbeiten seiner Zeitgenossen, Wahlverwandten und Schicksalsgefährten gegenübergestellt, um seine Stellung in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zu beleuchten. An der Seite von 30 Werken Nussbaums stehen etwa 150 Arbeiten anderer Künstler, darunter Paul Klee, Max Beckmann, Karl Hofer und Otto Dix.
Der jüdische Maler Felix Nussbaum, 1904 in Osnabrück geboren, feierte gegen Ende der Zwanziger und in den frühen dreißiger Jahren große Ausstellungserfolge in Berliner Galerien. Seine zu dieser Zeit entstandenen Familienporträts, Selbstbildnisse sowie Städte- und Landschaftsansichten waren von der Auseinandersetzung mit dem Oeuvre Vincent van Goghs und Henri Rousseaus geprägt. Darüber hinaus dokumentieren sie auch Nussbaums Suche nach einer aus der Phantasie gewonnenen, figurativen Bildsprache, die Anregungen der Werke Giorgio de Chiricos und Carlo Carrás spürbar werden lassen. In der Farbigkeit und den Darstellungsmodi wird hingegen der Einfluss Carl Hofers deutlich. Nussbaums Gemälde spiegeln sowohl eine gewisse Unbekümmertheit als auch Galgenhumor wider. Ihnen haftet trotz der stilistischen Nähe zur Neuen Sachlichkeit eine eigentümliche, nahezu surrealistische Phantastik an.
1931 gelang Nussbaum mit dem Gemälde "Der tolle Pariser Platz" der künstlerische Durchbruch. Ironisch kritisierte er in dieser Arbeit das Honoratiorentum der Abteilung für Bildende Künste der Berliner Preußischen Akademie und ihren Präsidenten, den Maler Max Liebermann. In Anerkennung seines Werkes erhielt Nussbaum 1932 ein Villa-Massimo-Stipendium in Rom.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verhinderte seine Rückkehr nach Deutschland. Nussbaums Weg führte dann, gemeinsam mit seiner späteren Ehefrau, der jüdisch-polnischen Malerin Felka Platek, über Italien nach Frankreich und Belgien. Nussbaums Arbeiten aus dieser Zeit - darunter außergewöhnliche Selbstporträts - künden von künstlerischer Isolation, Ausweglosigkeit, Selbstzweifel und persönlicher Angst vor Verfolgung. Die ab Mitte der dreißiger Jahre entstandenen Werke zeugen von einem unverwechselbaren Stil des in der Emigration lebenden Künstlers.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Belgien wurde Felix Nussbaum 1940 verhaftet und im südfranzösischen Lager Saint Cyprien interniert. Er konnte jedoch fliehen und tauchte 1942 gemeinsam mit seiner Frau in Brüssel unter.
Immer wieder malte er Bilder seiner Lagererfahrungen. Das Lager wurde ihm zum Synonym seiner Gefangenschaft im besetzten Belgien. In seinem Brüsseler Versteck gestaltete er auch jene letzten Bilder, die vom jüdischen Schicksal handeln und ihm die Hoffnung des Überlebens gaben.
Die ab 1940 entstandenen Arbeiten Nussbaums setzen sich symbolhaft und auf unvergleichlich mit dem Grauen des Holocaust auseinander. Die bekanntesten Gemälde Nussbaums sind "Selbstbildnis mit Judenpass" (1943) und "Triumph des Todes" (1944), seine letzte Arbeit. Im Juli 1944 wurden Nussbaum und seine Frau aufgrund einer Denunziation verhaftet, nach Auschwitz deportiert und ermordet.

 

 

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