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GAKGesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21 (Weserburg)
28199 Bremen
Tel. 0421 - 50 08 97; Fax 0421 - 59 33 37; E-Mail: GAK-Bremen@t-online.de
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
27.9. - 23.11. 1997
Jeanette SchulzState of the Art
Den geistigen Arbeitsraum meiner künstlerischen Forschung bezeichne ich als "Offenes Labor". Im Zentrum meiner Reflexionen stehen Struktur, Ablauf und Merkmale kenntnisgewinnender Prozesse. Mein Hauptaugenmerk gilt jenen Erkenntnisprozessen, in denen es uns wie der Blitz einschießt, wir vom eigenen Denken überrascht werden. Diese Momente beschreiben vor allem schöpferische Prozesse, aber auch jene, in denen wir uns plötzlich an etwas erinnern oder von einer Pointe zum Lachen verführt werden.
In unterschiedlichen, prozessual orientierten Arbeitsfeldern (bspw. Gedächtnistheorien und Menmotechniken, Witz und Humorforschung) erprobe ich künstlerische Ausdrucksmedien (Zeichenstreifen, Objekte), die den Dialog zwischen Erkenntnissubjekt und -objekt erlebbar machen. Hier operiere ich an der Schnittstelle von begifflich Faßbarem und Absurdem.
Die Anwenldbarkeit der Erkenntnisse, die ich in meinen Recherchen gewinne, überprüfe ich seit zweieinhalb Jahren im Dialog mit anderen insbesondere wissenschaftlichen Disziplinen. Dieser Dialog ist ein künstlerisches Experiment mit dem Ziel, der Pointe wisseseschaftlicher Theorien ein Erinnerungsprofil zu verleihen.Jeanette Schulz ist 1967 geboren, sie studierte in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste sowie an der Universität Neurowissenschaften, sie lebt zur Zeit in Wien.
Die Künstlerin teilt sich ihren Forschungsgegenstand mit einer Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen, sei es mit der philosophischen Erkenntnistheorie, mit den diversen Neurowissenschaften oder den traditionsreichen Gedächtnistheorien. Sie nähert sich ihrem Forschungsgegenstand im Dialog mit den genannten Wissenschaften und beobachtet die wissenschaftliche Herangehensweise selbst. Die Kunst behauptet sich in diesen kunstfernen Domänen als überzeugende Übersetzerin von diskursiver Theorie in prägnante Anschaulichkeit. Sie wendet selbst das an, was die Wissenschaft erforscht: die visuellen Gestaltqualitäten und die schlüssigen narrativen Folgen bei den Erkenntnis- und Merkvorgängen, aber dabei besonders das Potential von Brüchen, Störungen und Verfremdungen. Diagramme, Schautafeln, Modelle und unzählige Comics können die Pole Spezialwissen und Alltagserfahrung mithilfe des Absurden und Surrealen mühelos überbrücken. Die Ausstellung wurde durch die großzügige Unterstützung der Kunstsektion des österreichischen Bundeskanzleramtes, dem Senator für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport, Bremen, sowie der Lufthansa ermöglicht.
Katalog: 48 Seiten, farbige Abbildungen, Texte von Jeanette Schulz, Walter Pamminger, Silke Wißmann und Nicola Wettmarshausen, herausgegeben von Eva Schmidt (Preis 20,- DM / 13,- DM für Mitglieder)