german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Bremen
GaDeWeGalerie des Westens
Reuterstr. 9 - 17
28217 Bremen
Tel. 0421 - 380 79 90; Fax 0421 - 380 79 99
Di 15 - 19 Uhr, Mi 10 - 13 Uhr, Do 15 - 21.30 Uhr, Fr 15 - 18 Uhr
http://www.gadewe.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
14.6. - 5.7. 1996
GratuliereMechtild Böger, Tom Gefken, Rainer Kosubek, Erika Plamann, Heiner Preißing, Rolf Weber und Michael Wendt
In der Bundesrepublik gibt es rund 500.000 Obdachlose und 5.000.000 Menschen, die von der Sozialhilfe leben, also möglicherweise nicht weit von der Obdachlosigkeit entfernt sind. Und es werden täglich mehr...
Wer obdachlos ist, besitzt nicht etwa keinen Anstand, Charakter und Würde, oder Träume, Hoffnungen und Wünsche, sondern kein Dach über dem Kopf. Trotz alledem werden die Obdachlosen, oder "Penner", von den meisten wohl weniger als Mitmenschen denn als Ärgernis angesehen, welches die ach so schöne Innenstadt verschandelt und unseren Einkaufsbummei durch ein Zwicken in jenem Bereich, das soziale Gewissen einst lag, verdirbt.
"Penner" werden bei uns an den Rand gedrückt, ihre Lebensweise und -umstände irritieren uns im günstigsten Fall, da sie an die Möglichkeit erinnern, wie schnell und radikal der gesellschaftliche Abstieg jedermann ereilen kann, im ungünstigsten lösen sie durch aIlerlei Vorurteile und Ignoranz ganz einfach Abscheu aus.
Wenn "Penner' uns nicht irritieren oder anekeln, denken wir nicht über sie nach. Nicht einmal in den Zahlen der Tagesschau tauchen sie auf, trotzdem sie ein Teil unserer Gesellschaft sind und ein Resultat der Auswirkungen, die diese Gesellschaft auf den Einzelnen haben kann.
Rolf Weber (Text) und Heiner Preißing (Bild) von der Galerie des Westens haben nun in gemeinsamer Arbeit ein Buch zum Thema Obdachlosigkeit von Hand und in einer Auflage von 40 Exemplaren geschaffen, das den Titel Penner trägt.
Das Buch ist nicht als sozialwissenschaftliche Abhandlung in belletristischer Form oder als Anklage mit sozialer Grundlagenforschung zur Schuldzuweisung gedacht. Ebenso wenig lassen sich die Penner" als Helden oder, was ja heute beliebter ist, als Antihelden finden. Thema dieses Buches sind also keine Zahlen und Statistiken, ebensowenig Schuld und Sühne, sondern, in mal impressionistischen, mal skurrillen Beiträgen, die Penner und wir selbst, um so nachdenklich zu machen und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen mit und ohne Obdach aufzuspüren. Denn auf der Straße kann man Zuhause sein, so wie in einer geschützten Wohnung obdachlos.
Bildende Künstler der Galerie des Westens haben sich entschlossen, zu der Vorstellung des Buches Penner am 14. Juni eine Gemeinschaftsausstellung zum Thema Obdachlosiqkeit zu organisieren.
In der Ausstellung geht es nicht um ein einheitliche Richtung. Vielmehr werden in den ganz unterschiedlichen Arbeiten, was Form, Farbe und Material angeht, die subjektiven Erfahrungen und Sichtweisen der Künstler widergespiegelt.
Irn Rahmen der Ausstellungseröffnung findet eine kurze Lesung mit Auszügen aus dem Buch statt.
17.5. - 6.6. 1996
Helga von HäfenInstallationen, Objekte und Zeichnungen
19.4. - 10.5. 1996
Dorothea Muszynski"back to the bag"
keramische Skulpturen
Dorothea Muszynski, "back to the bag", Keramik, Gouache, 1996