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Haus am Lützowplatz
Fördererkreis Kulturzentrum Berlin e.V.
Lützowplatz 9
10785 Berlin
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Di - So von 11 - 18 Uhr, An den Feiertagen ist das Haus geöffnet
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
23.09. - 02.11.2003
Günter GrassLetzte Tänze
Grafische Arbeiten und Plastiken
"Ich zeichne immer, auch wenn ich nicht zeichne, weil ich gerade schreibe oder konzentriert nichts tue. Und auch beim Zeichnen schreiben sich Sätze fort, die angefangen auf anderem Papier stehen. " Günter Grass
Der Künstler Günter Grass ist sowohl Autor als auch Bildhauer, Zeichner und Grafiker. Sein künstlerisches Schaffen beginnt 1947 als Zwanzigjähriger mit der Ausbildung zum Steinbildhauer, ein Studium der Bildhauerei und Grafik ab 1948 in Düsseldorf und ab 1953 in Berlin schließt sich an. Doch parallel hierzu beginnt auch das Schreiben. Zit. "Im Frühjahr und Sommer 1952 machte ich eine Autostopreise kreuz- und quer durch Frankreich. Ich lebte von Nichts, zeichnete auf Packpapier und schrieb ununterbrochen. Sprache hatte mich als Durchfall erwischt." Ab 1954 mehren sich die Erfolge der Schriftstellerei, zahlreiche Veröffentlichungen erscheinen und so gibt er 1959 das bildhauerische Arbeiten auf (Zit. "Bildhauerei ist etwas Tagesfüllendes.") - nie jedoch das Zeichnen und Radieren.
Das bildnerische Werk von Günter Grass ist in enger Verknüpfung mit dem schriftstellerischen OEuvre zu sehen. Hierbei illustrieren die Bilder die Texte nicht, sondern Wort und Bild stehen in kongenialer Wechselwirkung zueinander und diese erzeugt die ganz besondere Intensität. Günter Grass sieht sein Schaffen selbstverständlich als gesamtheitlichen Prozess. Es ist das stetige Vexieren zwischen den Ausdruckformen, die beide an sich eigenständig sind und doch den selben Gedanken, die selbe Idee umkreisen. So nähert Günter Grass sich einem Themenkomplex von zwei Seiten. Dabei bleibt er am Menschen und am Gegenstand: Er nimmt das Bild wörtlich und das Wort bildlich. (Zit. -. "Ein schreibender Zeichner ist jemand, der die Tinte nicht wechselt. Mehrere Gedichtbände und Mappenwerke mit Radierungen, Zeichnungen und Lithograflen zeugen ab 1974 von dieser Durchdringung, ebenso wie verschiedene Bildzyklen zur Prosa.
Jetzt ist Günter Grass wieder zum Medium seines künstlerischen Schaffensbeginn zurückgekehrt und hat plastisch gearbeitet. Die Muße hierzu verdankt sich der Schreibpause, die er sich selbst nach der zuletzt erschienenen Novelle "Im Krebsgang" auferlegt hat. Ein Zyklus von Bronzeplastiken entsteht, wieder in enger Verknüpfung und gegenseitiger Ergänzung mit Zeichnungen, Druckgrafiken und mit lyrischen Texten: "Letzte Tanze" nennt er diesen Werkkomplex. In der Momentaufnahme wird die Bewegung gebannt auf Papier oder als Standbild festgehalten in Bronze. Zu jedem Tanz entsteht ein Paar das sich umfasst, sich dreht, sich schiebt, in synchronem Takt verschränkt miteinander schwingt. Und zu jedem Tanz entsteht - "ohne die Feder zu wechseln" - auch ein Gedicht, die charakteristische Atmosphäre von Tanz und Tänzern rhythmisch und kraftvoll umkreisend; mal melancholisch, mal lustvoll, stürmisch oder verhalten, dann wieder leidenschaftlich.
"Letzte Tänze", dieser Titel impliziert etwas Endgültiges. Doch angesichts des Schwunges, des Dranges und der Dynamik scheint er sich selbst zu konterkarieren und ist sicher nicht allzu wörtlich zu nehmen.
Eröffnung am Sonntag, den 21. September 2003 von 15 bis 18 Uhr
Der Künstler ist anwesend
Lesung in der Urania am Sonntag, den 21. September 2003 um 19.30 Uhr
Presse-Vorbesichtigung amFreitag, den 19. September 2003 von 11 bis 14 Uhr
Das Buch von Günter Grass Letzte Tänze. Gedichte und Bilder ist im Steidl Verlag erschienen. Günter Grass wird am Abend der Ausstellungseröffnung um 19.30 in der Urania aus den Letzten Tänzen lesen.