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Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

24.8. - 29.9. 1996


"1. Ars Baltica Triennale der Photokunst: Die Wiederkehr des Vergangenen - Ende der Utopien?

 

Zweiter Ausstellungsort ist das studio bildende kunst, Baumschulenstraße 78, 12437 Berlin, wo ein Teil der Ausstellung bereits vom 15. August bis zum 20. September zu sehen ist.

Die Ausstellung im Rahmen der Schleswig-Holsteinischen Kulturinitiative "Ars Baltica" umfaßt aktuelle Werke der zeitgenössischen Photokunst (Installationen, Objekte, dokumentarische und inszenierte Photographie, Photoübermalungen, Photoarbeiten und Collagen u.a. von 13 Künstlerinnen und Künstlern aus den Ostsee-Anrainerländern Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Rußland und Schweden. Die "1. Ars BalticaTriennale der Photokunst" basiert auf einem ersten Konzept von Barbara Straka und wurde von Dr. Enno Kaufhold als verantwortlichem Kurator realisiert.

 

 

Zur Ausstellung:

Unter dem Titel "Die Wiederkehr des Vergangenen Ende der Utopien?" beschreibt die " 1. Ars Baltica-Triennale der Photokunst" ein gegenwärtig international zu beobachtendes Phänomen im Kunstdiskurs der Postmoderne: das Interesse am Umgang mit dem "kulturellen" bzw. "kollektiven Gedächtnis", eine "Kunst der Erinnerung" auf der Suche nach dem "Gedächtnis der Bilder". Nach dem Fall der Grenzen in Europa Ende der 80er Jahre, insbesondere aber in den Ländern des Ostseeraumes, haben sich zahlreiche Künstler im Zusammenhang mit der Neubestimmung der nationalen Identität diesem Diskurs zugewandt. Die eingeladenen Künstierinnen und Künstler gehen mit individueller Motivation und künstlerischer "Handschrift" einem unerschöpflichen Fundus auf den Grund, der als "Biographie", "Geschichte", "Herkunft", "Ideologie" zurückgelassen worden ist, den Wechsel der Zeiten markiert und aus der Vergangenheit wieder in die Gegenwart überführt. Neben dokumentarischen und inszenierten Aufnahmen spielt der Umgang mit Archivmaterialien, mit anonymen und gefundenen Photographien eine faszinierende Rolle.

Die "1. Ars Baltica Triennale der Photokunst" geht diesen aktuellen Phänomenen nach und knüpft damit an vorausgegangene Ars Baltica-Ausstellungen an, die mit großem Erfolg in Berlin gezeigt wurden:

"Das Gedächtnis der Bilder - Baltische Photokunst heute", 1994 in der Berlinischen Galerie (Kuratorin: B. Straka) und "Selbstidentifikation Kunst aus St. Petersburg von 1970 bis heute", 1995 im Haus am Waldsee (Kuratoren: B. Straka, K. Becker).

Insbesondere im Medium Photographie scheinen die Fragestellungen nach dem "was war" und "was bleibt" immer wieder auf. Eine Symbiose zwischen Thema und Medium stellt sich ein: In die Photographie, dieses immer noch junge und erste technisch-apparativ gegründete Bildmittel, sind in den letzten eineinhalb Jahrhunderten gleichermaßen qualitativ und quantitativ die umfassendsten Gedächtnisleistungen eingebracht worden. Mit keinem der vorausgegangenen künstlerischen Medien wurden so viele Bilder produziert wie mit der Kamera. Folglich liefern Photographien das umfassendste Quellenmaterial für den Umgang mit Geschichte, und so ist es nur naheliegend, wenn dieser Fundus heute allerorten von Künstlem erschlossen wird.

Die eingeladenen 13 Künstlerinnen und Künstler haben sich bereits in nationalen und internationalen Ausstellungen einen Namen gemacht. Mit der Beteiligung von fünf westlichen und fünf östfichen europäischen Ländern setzt die Ausstellung im Sinne der Kulturinitiative Ars Baltica die Bemühungen um einen interkulturellen Kunstdiskurs fort als eine weitere Annäherung auf dem Wege zu einem "Europa der Regionen". Damit ist zugleich ein wichtiges Rahmenthema angesprochen, dem sich das Haus am Waldsee als Ort der Begegnung mit den zeitgenössischen Künsten und des internationalen Kunstdiskurses gewidmet hat. 1996, anläßlich des 50. Jahrestages unserer Gründung darauf hinzuweisen, ist uns ein besonderes Anliegen.

Ausstellungsorte: Erfreulich ist, daß anläßlich der Veranstaltung dieses für Berlin so bedeutenden Projekts des europäischen Kulturaustauschs zwei bezirkliche Berliner Kultureinrichtungen im Ost und Westteil der Stadt das Haus am Waldsee als Amt für Kunst Zehlendorf und das "studio bildende kunst" als Kulturamt Treptow zur Kooperation gefunden haben. In beiden Ausstellungsteilen sind alle eingeladenen Künstler vertreten.

Die Erstpräsentation der Ausstellung fand von April bis Juni im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloß Gottorf statt und wird nach der Station im Haus am Waldsee und im studio bildende Kunst durch weitere europäische Länder wandern. Die Finanzierung der Berliner Station dieses aufwendigen Projekts verdanken wir zuallererst dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein sowie dem Auswärtigen Amt, Bonn; dem Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin. Ohne ihre Unterstützung hätte das Haus am Waldsee diese seit 1994 geplante Ausstellung angesichts der 1996 zu erbringenden Einsparungen aus Eigenmitteln nicht mehr realisieren können.



Stefan Schlede

Barbara Straka

Dr. Enno Kaufhold

 

 

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