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Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
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2.5. - 7.6. 1998


Erich Buchholz (1891 - 1972)

Ein deutscher Konstruktivist

Das Werk von Erich Buchholz (1891-1972) bietet ein charakteristisches Beispiel für die gattungsübergreifenden Experimente, wie sie für die zwanziger Jahre besonders zeittypisch waren, denn er gehörte zu den Künstlern im Umkreis des Bauhauses, die an die gesellschaftsverändernde Funktion der Kunst glaubten und mit ihrer vielseitigen Arbeit die "Einheit von Kunst und Leben" zu verwirklichen versuchten.
Buchholz lebte in Berlin nach dem Ersten Weltkrieg, als der russische Konstruktivismus und die holländische Gruppe "De Stijl" einen wichtigen Einfluß auf die deutschen Künstler auszuüben begannen und Berlin gleichzeitig das Zentrum moderner Architekturtendenzen wurde. In der Berliner Galerie "Der Sturm", in der Herwarth Walden bereits vor dem Krieg die internationale Avantgarde versammelt hatte, zeigte Buchholz 1921 seine erste Einzelausstellung.
Das Spektrum seiner früheren Zeichnungen, Holzschnitte, Aquarelle, Gemälde und Hinterglasbilder ab etwa 1917 läßt zwar noch deutlich den Einfluß des deutschen Spätexpressionismus erkennen, doch sehr bald zeigte sich auch eine Tendenz zu der für Buchholz charakteristischen reduzierten und geometrischen Bildsprache. (...) Trotz des rein geometrischen oder auch "konstruktiven" Formenvokabulars verstand sich Buchholz selbst aber nicht als "Konstruktivist", sondern orientierte sich eher an der metaphysischen Gedankenwelt des Suprematisten Malewitsch, der in der gegenstandslosen Kunst ebenfalls "innere Zusammenhänge des Kosmos" zum Ausdruck bringen wollte. Parallel zur sogenannten freien Kunst arbeitete Buchholz an zahlreichen Entwürfen und Modellen zur Innenraumgestaltung, Architektur und Typographie, denn wie die Künstler der verschiedenen konstruktiven Strömungen und des Bauhauses, von denen zahlreiche zu seinem Freundeskreis gehörten, versuchte er, das herkömmliche Arbeitsfeld des Künstlers durch "Design" zu erweitern und zu einer Art dynamischen "Gesamtkunstwerk" zu gelangen. Nach der Zeit des Nationalsozialismus, in der Buchholz zu den "entarteten" Künstlern gehörte und Malverbot hatte, (...) teilte er das schwierige Los vieler Künstler seiner Generation, deren innovativer Beitrag zur Kunstgeschichte der zwanziger Jahre erst sehr spät gewürdigt wurde. (Aus dem Begleittext zur Ausstellung des Wilhelm-Hack-Museums)

 

 

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