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Heidelberger Kunstverein

Hauptstraße 97
69117 Heidelberg
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26.7. - 6.9. 1998


Monika Huber

Intuition und Kalkül

 

Zur Einführung in das Werk von Monika Huber, dessen charakteristische Spannung im Titel der Ausstellung charakterisiert wird, geben wir einige "Kostproben" aus dem Katalog - in der Hoffnung, Sie damit zum Kauf des im Verlag für moderne Kunst Nürnberg erschienen Buches anzuregen.

Monika Hubers Kunst sperrt sich zwar meist figürlicher Zuschreibung. Dennoch ist etwas darin, das den Betrachter glauben macht, hinter der Erscheinung noch eine Wirklichkeitsebene aufdecken zu können. Dieses "etwas" gibt vielen Arbeiten einen Hauch von "Geheimnis" und tritt dem Schauenden mit dem Anspruch entgegen, ihn in eine gesprächsähnliche Auseinandersetzung verwickeln zu wollen.

Monika Hubers bisheriges Werk ist im Stil sehr geschlossen und gleichzeitig von verblüffender Vielfalt. Sie arbeitet - abgesehen von den ersten konkreten Gestaltungen, die auch Rundungen kennen - mit geraden Linien und mit viereckigen, versetzten, einander überlagernden, gedrehten, teilweise wieder ausgelöschten und sozusagen entgrenzten Flächen. Kein Bild gleicht dabei dem anderen oder wiederholt es gar, es sei denn zitierend. Das ist - auch im Vergleich mit bedeutenden Künstlern der Vergangenheit - eine große Leistung. Durch die Kombination verschiedener Materialien experimentiert die Künstlerin mit oft starken Kontrasten. Schließlich kommen zu malerischen und graphischen Werken Hinausgriffe in die dritte Dimension hinzu. Frühe "Kastenbilder" zählen als erste zu körperhaftem Gestalten. Der Umraum, die Wand etwa, und der Fußboden werden durch den Flächenbildern hinzugefügte Stahlstangen einbezogen. Vielfalt in der Einheitlichkeit ist in diesem Werk ein erstes Paradoxon.

Ein anderes bezieht sich auf die Wirkung, etwa die Verbindung aus Architektur und Leben. Einerseits hat der Betrachter, zumal wenn er die Bilder mehrfach ansieht, den Eindruck, sie würden sich verändern, wie es lebendige Wesen tun. Andererseits wirken sie durch die weitgehende Beschränkung Monika Hubers auf ihr bevorzugtes geometrisches Grundgebilde wie Architektur. Ein Rückschluß, der fast eine Banalität ist, denn das Viereck ist nun mal die Haupfflächenform in der menschlichen Baugeschichte schlechthin. Doch der Mauercharakter der nicht glatt und deckend, dafür schichtweise aufgetragenen Farbe, die Verschiebung von Einzelflächen, abgekratzte Partien unterstützen diese Wirkung. Lineare, zeichnerische Elemente dagegen bringen wieder Bewegung in die Fläche. Die Spannung zwischen den beiden sicher gegensätzlichen Polen - Leben (spontan) und Bau (Konstruktion) macht einen nicht unwesentlichen Teil der starken Wirkung von Monika Hubers Werken von Beginn an bis heute aus.

Konrad Schmidt

 

Ihre Grundstruktur legen dieArbeiten mit Stahlelementen von Monika Huber prinzipiell offen. Vertikal gegliedert zu einem kompositionellen Dreiklang, kommen das Teil und das Ganze gleichzeitig in den Blick. Im Rhythmus von bewegteren und stilleren Partien, von kräftigen Akzenten und verhaltener Spur manifestiert sich das Werk zunächst mal als Einheit. Wie differenziert die einzelnen Elemente jeweils sind und wie ihre Übergänge sich genau definieren, bleibt dem ersten Eindruck verborgen. So nah nämlich können deren figürliche und farbliche Flächendispositionen, so verwandt ihre taktile Qualität einander sein, daß sie kaum gleich zu scheiden sind. Ihr Relief, ihre Glätte, ihre Temperatur: Nur tastend könnte die Beschaffenheit des Materials erfahren, die visuelle Annäherung unterstützt werden. Die sinnliche Kraft dieser Arbeiten überträgt sich dennoch unmittelbar. Korrespondierend zwischen den zusammengefügten Bildzonen, erfaßt sie auch den umgebenden Raum.

Als Bildträger verwendet Monika Huber Nessel, Stahl, Pappe, MDF und Holz. Häufig kaschiert sie die Gründe mit Seidenpapier, das sie als oberste, transparente Schicht beläßt oder monochrom übermalt. Auch die maschinell gefertigten Flächen sind in den malerischen Gestus einbezogen. Wie eine tonale Resonanz bestätigen oder befragen sie die teils lineare, teils chromatisch geschichtete Partitur der jeweils gegenüberliegenden Tafel. Die Unterschiedlichkeit dieser Positionen, ihre tendenzielle Nähe und Distanz, klingt in einem dritten Element an, das zugleich verbindet und trennt: Auf Stoß zu den seitlichen Bildhälften an die Wand montiert, bildet ein Vierkantrohr das zentrale kompositorische Signal. Mal blank poliert, mal mit Graphit matt geschwärzt, tritt es zwar plastisch aus der Ebene der angrenzenden Tafeln hervor, wirkt zugleich aber fast immateriell. Ob reflektierend oder absorbierend, immer macht diese Fuge aus Stahl, Licht und Schatten zu Komponenten des Werks.

Werner Ludwig

 

Ich mag das Abstrakte, weil es nicht vorbelastet ist, aber die konstruktive Abstraktion war mir zu streng. An der Akademie habe ich die neuen Wilden erlebt. Mich hat aber nicht deren Figürlichkeit neugierig gemacht - das Sich-zur-Schau-stellen war mir unangenehm - sondern ihre Emotionalität. Die wollte ich mit meiner eigenen Handschrift in meinen Bildern darstellen.

Monika Huber

 

Was wird bleiben von diesem so jählings dahinrauschenden Juni, von diesem aus dem Schwarz des Winters gemeißelten Sommer: Bilder, durch Blitze erhellt?

Werner Fritsch

 

 

Monika Huber


1959 geboren in Dingolfing

1979-85 Studium der freien Malerei bei Prof. Fruhtrunk, Akademie der Bildenden Künste, München

1985 Förderstipendium der Stadt München

1986 Arbeitsstipendium des DFJW in Paris

1992 Stipendium des Innenministerium für Venedig

1995 Projektförderung durch die Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung

1996 Förderung nach dem Hochschulsonderprogramm 11

Lebt und arbeitet in München

 

Einzelausstellungen (Auswahl)


1984 Galerie Kunst und Architektur, Hamburg

1987 Bonner Kunstverein

1988 Galerie Dr. Luise Krohn, Badenweiler

1989 Wilhelm-Hack Museum, Ludwigshafen
Kunsthalle Bielefeld

1990 Städtische Galerie, Würzburg

1991 Galerie Lüpke, Frankfurt

1992 Galerie Brügger, Bern

1993 Galerie m Bochum

1994 Verein für Originairadierung, München

1995 Artothek, München

1997 Galerie Francoise Heitsch, München

1998 Museum für Neue Kunst, Freiburg

1999 Kunsthaus, Nürnberg

 

 

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