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Heidelberger KunstvereinHauptstraße 97
69117 Heidelberg
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Di - So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 20 Uhr
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29.1. - 7.3.1999
Kommunikation in der KunstAusstellung der Wettbewerbsentwürfe der Heidelberger Druckmaschinen AG im Studio des Kunstvereins
Edwin Schäfer, Kommunikation , Tuschzeichnung 1998
Öffnungszeiten: Di-So 11-17 Uhr, Mi 11-20 Uhr
Eöffnung: Freitag, 29.1., 17 Uhr
Anschließend Präsentation der ersten der drei zur Realisierung vorgesehenen Arbeiten im Heidelberger Hauptbahnhof
Der Heidelberger Hauptbahnhof wurde 1950-55 von Helmuth Conradi und Dutschmann erbaut, nachdem bereits 1906 erste Standortuntersuchungen für die Verlegung des alten Kopfbahnhofs aus dem Stadtzentrum vor die westliche Stadtgrenze vorgenommen worden waren. Er wurde am 5.5.1955 durch Bundespräsident Theodor Heuss eingeweiht und gilt mit seiner hochverglasten und vom Hauptbaukörper abgedrehten Schalterhalle als bemerkenswertes Beispiel qualitätvoller Architektur der 50er Jahre.
Im Innern befindet sich an der Stirnwand eine Wandmalerei in Sgraffitotechnik von Karl Joseph Huber zum Thema Bewegung, die gegenüberliegende Wand diente jahrzehntelang als Werbeträger fur die Heidelberger Druckmaschinen.
Städtebaulich markiert das Bahnhofsgebäude den Endpunkt der Kurfürstenanlage, die seinerzeit als Boulevard anstelle der alten Bahngeleise konzipiert war. "Den ersten Preis eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs zur Neuordnung bzw. Vervollständigung des Bahnhofsumfelds gewinnen 1989 die Stuttgarter Architekten Nicolai, Reichl und Sassenscheidt." (Aus: Bernd Müller, Architekturführer Heidelberg, Edition Quadrat, Mannheim 1998). Hier wird die derzeit im Bau befindliche (Fertigstellung im Jahr 2000) Print Media Academy der "Heidelberg" einen markanten städtebaulichen Akzent setzen.
Die Weltkarte, die seit Jahren als Werbung für den Weltmarktführer "Heidelberg" die Heidelberger Druckmaschinen AG - die Nordwand der Heidelberger Bahnhofshalle ziert, soll verschwinden. Künftig - sehr bald schon - soli dort, in wechselnder Folge, Kunst zu sehen sein, die mit den Themen "Druck" und ''Kommunikation'' zu tun hat.
Im Juli hatte das Unternehmen an sieben deutschen Hochschulen einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die Studenten waren aufgefordert worden, Arbeiten zum Thema "Kommunikation" für die 130 Quadratmeter große Fläche zu entwickeln. Mehr als 80 Projekte und Gestaltungsentwürfe wurden eingereicht, beteiligt waren Studentinnen und Studenten der Kunsthochschulen in Düsseldorf, Frankfurt, Karlsruhe, München, Offenbach und Stuttgart.
Eine Jury unter dem Vorsitz von Hans Gercke, dem Direktor des Heidelberger Kunstvereins, wählte die drei zur Ausführung vorgesehenen Entwürfe aus. Mitglieder der Jury waren - außer dem Vorsitzenden - Dr. Andreas Bee (Museum Moderner Kunst, Frankfurt), Klaus Hugel (Heidelberger Druckmaschinen AG), Prof. Johannes Hewel (Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart), Res Ingold (Akademie der Bildenden Künste, München), Hubert Beuerburg (Kunstakademie Düsseldorf) und Thomas Wagner (FAZ).
Da sich die Arbeiten der drei Preisträger nach Ansicht der Jury auf gleichem Niveau bewegten, wurde auf eine Abstufung der Wertung verzichtet. Die gleichrangig plazierten Sieger des Wettbewerbs sind Wiebke Grösch, Edwin Schäfer sowie das Künstlerduo Alexa Kreissl und Daniel Kerber. Grösch und Schäfer sind Studenten der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, Alexa Kreissl und Daniel Kerber studieren an der Kunstakademie Düsseldorf.
Der Entwurf von Wiebke Grösch sieht eine Gestaltung durch Fußballspieler vor, die Bälle in einer sportlich-künstlerischen Aktion gegen die weiße Wand kicken. Die Themen Abdruck und Kommunikation kommen dabei auf originelle und ungewöhnliche Weise zum Ausdruck.
Edwin Schäfer hat verschiedene lineare Tuschezeichnungen eingereicht, deren rhythmisch-organischer Charakter an Gegenständliches erinnert, ohne eindeutig auf solches zu verweisen. Eine dieser Zeichnungen soll vergrößert und an der Bahnhofswand angebracht werden.
Alexa Kreissl und Daniel Kerber variieren und multiplizieren die vorgefundene Weltkarte und lassen die Kontinente mittels Motoren um ihre Achsen rotieren: Ein eindrucksvolles und witziges Manifest einer in Bewegung geratenen Welt.
Lobend erwähnt wurde außerdem ein auf dem Spiel "Etch a Sketch" basierender interaktiver Entwurf von Jürgen Heinert, Student an der Akademie der Bildenden Künste in München: Zwei Spieler sollen an weit voneinander entfernten Terminals Gelegenheit haben, gemeinsam eine Wandzeichnung zu realisieren, der eine mit senkrechten, der andere mit waagerechten Impulsen. Zweifel an der technischen Realisierbarkeit hielten die Jury davon ab, die Arbeit zur Ausführung zu empfehlen.
Ansonsten bot die Ausschreibung ein weit gespanntes Panorama von abstrakten bis gegenständlichen Arbeiten, Fotocollagen und Lichtinstallationen, Reliefs und Tapeten, Schritt und Klang, Spiegel und Bildschirm, Fingerfiguren, Sprechblasen, Bonbonpapier, Stahlketten, Zahnbürsten, Brötchen, Katzen, Zucker und Salz, Kissenschlacht und Feuerwerk.
Die Preisträger teilcn sich das Preisgeld von insgesamt DM 10.000,-, wobei die drei zur Realisierung vorgeschenen Projekte von "Heidelberg" mit je DM 3.000,- und der Entwurf von Jürgen Heinert mit DM 1.000,- belohnt werden.
Die drei Projekte werden ab Januar für jeweils rund sechs Monate an der Stirnseite des Heidelberger Bahnhofs realisiert. Sämtliche Entwürfe des Wettbewerbs zeigt der Heidelberger Kunstverein vom 29.01. bis zum 07.03. in seinem Studio, die Eröffnung ist am Freitag, 29.01., 17 Uhr. Am gleichen Tag wird als erste realisierte Arbeit eine vergrößerte Zeichnung von Edwin Schäfer im Bahnhof zu sehen sein. Ein Katalog dokumentiert die Ausschreibung.
Mit der Auslobung dieses Förderpreises möchte "Heidelberg" jüngeren Künstlern die Chance geben, schon während des Studiums ihre Werke der Öffentlichkeit vorzustellen. "Kein Museum der Welt wird täglich von so vielen Besuchern frequentiert wie die Bahnhofshalle. Die Bahnhofshalle wird somit zur Kunsthalle", erläutert Klaus Hugel, der Werbeleiter der Heidelberger Druckmaschinen AG.