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Kunsthalle der Hypo-KulturstiftungTheatinerstraße 15
80333 München
Tel. 089 - 22 78 17; Fax 089 - 29 16 09 81
Mo - So 10 - 18, Do bis 21 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
28.8. - 15.11. 1998
Gauguin und die Schule von Pont-Aven
Erstmalig wird in Bayern eine Ausstellung zu sehen sein, die sich der Schule von Pont-Aven widmet.
Pont-Aven ist jener reizvolle Flecken im Süden der Bretagne, den Paul Gauguin zum ersten Mal im Juli 1886 aufsuchte. Vielen ausländischen Künstlern - Amerikanern, Engländern oder Skandinaviern - die sich als erste von seiner Landschaft und seinen Bewohnern bezaubern ließen, war er damals bereits vertraut. Es gab dort eine Herberge, die nicht teuer war. Schon Ende Januar 1888 kehrte Gauguin im Anschluß an seine Reise nach Martinique 1887 dorthin zurück. Gauguin, der vierzigjährige Rebell traf dort den kaum zwanzigjährigen Emile Bernard und den dreiundzwanzigjährigen Paul Sèrusier. Aus der Begegnung dieser drei Künstler ging hervor, was man heute als die Schule von Pont-Aven bezeichnet.
In diesen Zusammenhang gehört auch eine weitere Begegnung: Gauguins Besuch bei van Gogh in Arles Ende 1888. Nach dem schillernden, strahlenden Impressionismus (dem beide entstammten) begründete der Austausch zwischen diesen in ihren Positionen unnachgiebigen Persönlichkeiten die nachfolgende Debatte über Malerei: Sollte man ausschließlich nach der Beobachtung der Natur malen oder aber aus dem Gedächtnis und der Phantasie heraus und Träume zu Wort kommen lassen? Bis hin zur "Abstraktion"?... Den Künstlern ging es um eine neue Freiheit. Sie zeigte sich in der Komposition, der Zeichnung und vor allem in der Farbe, die eine beherrschende Rolle spielte.
1888 in Pont-Aven zählten zum Kreis um Gauguin auch Charles Laval, Ernest de Chamaillard, Emile Jourdan und Henry Moret. Vom Sommer 1889 bis zum Herbst 1890 schlossen sich dieser kleinen Phalanx weitere Maler an, darunter Jacob Meyer de Haan und Charles Filiger. Sie folgten Gauguin nach Le Pouldu, einer nahegelegenen, weniger bereisten Ortschaft. Aus dem Umfeld von Sérusier stießen ferner Jan Verkade, Wladislaw Slewinsky, Mogens Ballin und Jean-Ferdinand Willumsen dazu. Diesc holländischen, polnischen und dänischen Künstler sorgten gemeinsam mit dem Iren Roderic O'Conor in den folgenden Jahren dafür, daß die Schule in ganz Europa an Einfluß gewann.
Die Schule von Pont-Aven wird in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung mit bekannten und weniger bekannten Werken vertreten sein. Sie entstammen sämtlichen Bereichen, in denen die Künstler dieser Richtung tätig wurden.Neben den Gemälden sind Zeichnungen, Radierungen, Skulpturen und Keramiken zu sehen. Die Kunsthalle hat aus den großen Museen weltweit großzügige Leihgaben erhalten. In Frankreich vom Musee d'Orsay in Paris, den Museen Nantes und Rennes. In Großbritannien aus Glasgow und Northhampton. In Kanada aus Toronto, in den Vereinigten Staaten aus Dallas. In Nordeuropa aus Oslo, Kopenhagen und Frederikssen. In Italien aus Mailand. Das Département des estampes et de la photographie de la Bibliothèque Nationale de France und das Departement des Arts graphiques im Louvre leisteten einen wertvollen Beitrag für die Ausstellung des graphischen Werkes. Wichtige Leihgaben stammen ferner aus bedeutenden Pariser Galerien sowie großen amerikanischen, französischen oder Schweizer Privatsammlungen.
Neben den Abbildungen der ausgestellten Werke enthält der Katalog mehrere Beiträge von Historikern dieser entscheidenden Epoche der Kunstgeschichte.