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Kasseler Kunstverein

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Deutschland
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05.09. - 19.10. 2008

Ina Weber

Von Bauhaus zu Real über Lidl und Minimal

 

Auf den Straßen und Plätzen der Städte, in den Vororten und Industriegebieten mit ihren unterschiedlichen Architekturen, Baustilen und Gestaltungselementen, findet Ina Weber die Motive und Themen ihrer Skulpturen und Aquarelle wie in provisorischen Möbeln oder banalen Interieurs. Im ganz normalen Alltag entdeckt die heute in Berlin lebende Künstlerin (*1964) die einstigen Utopien der Moderne

wie Fortschritt, Internationalität, "Gute Form" oder Allgemeinwohl wieder und erzählt ebenso nüchtern wie humorvoll die Geschichten dieser Konzepte nach. Ina Webers Skulpturen von Hochhäusern, Supermärkten, Kirchentagshockern oder der standardisierten Möblierung von Fußgängerzonen reflektieren nicht nur ästhetische gesellschaftliche Zustände, sie schlagen auch den Bogen zur Pop Art und deren Auseinandersetzung mit Produkten des Massenkonsums und Phänomenen der Alltagskultur. Gleichzeitig brechen sie diese Anspielung durch ihre konzeptuelle Strenge sowie durch ihre minimalistische und materialbetonte Verarbeitung. Ina Weber wurde nicht unerheblich geprägt durch ihr Studium an der Kunsthochschule Kassel, unter anderem bei Harry Kramer und (als Gast) Martin Kippenberger. Das gilt für ihre künstlerische Sprache wie für den Gegenstand und das Interesse ihrer Arbeit. Die fast völlig zerstörte Stadt Kassel wurde wegen ihrer Zonenrandlage nur langsam und ohne ein restauratorisches Gesamtkonzept wieder aufgebaut. Bis heute gilt die Stadtgestalt als "amerikanisch", entstanden aus punktuellen Bauinitiativen und finanziellen Möglichkeiten; ein Patchwork exemplarischer Architektur aus der hoffnungsvoll kleinbürgerlichen Nierentischzeit der 50er Jahre, funktionalistischer Verwaltungsarchitektur und sozialem Wohnungsbau, aber auch aus Versuchen, die großen Utopien der Moderne (beispielsweise im neuen Staatstheater) umzusetzen. Die Einzelausstellung von Ina Weber im Kasseler Kunstverein spiegelt dieses Bild kritisch und liebevoll ironisch zugleich wider.

Kurator: Bernhard Balkenhol

 

 

 
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