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Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Dr.-Johann-Maier-Str. 5
93049 Regensburg
Tel. 0941 - 297140, Fax 2971433
Di - So 10 - 17 Uhr, Do bis 20 Uhr
www.kunstforum.net
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09.04. - 21.05.2000


Hermann Krone

1827 Breslau - 1916 Dresden

Ein Pionier der Photographie

Hermann Krone war einer der bedeutendsten Pioniere der Photographie im deutschsprachigen Raum. Als Naturwissenschaftler und Künstler näherte er sich der Photographie unter den Vorzeichen eines universellen Interesses. Gemäß seiner Lebensmaxime "Im Licht - Durchs Licht - Zum Licht" und vom Fortschrittsglauben der Zeit erfüllt, arbeitete er rastlos an der Vervollkommnung des neuen Abbildungsverfahrens. Seine ersten Versuche datieren aus dem Jahr 1843, als sich die Photographie noch in ihrer frühesten Phase befand.

Bedingt durch seine lange Berufspraxis - Krone war über sechs Jahrzehnte hinweg aktiv spiegelt seine Biographie den Aufstieg der Photographie zum modernen Massenmedium und zum Forschungsinstrument der Wissenschaft wider.

Krone stammte aus Breslau, wo er zunächst im Betrieb seines Vaters zum Lithographen ausgebildet wurde und erste Erfahrungen im Zeichnen und Drucken sammelte. Parallel dazu studierte er Naturwissenschaften und Philosophie an der Breslauer Universität. Ende 1849 wechselte Krone nach Dresden, wo er seine Fähigkeiten durch Studien an der Kunstakademie vervollkommnete; Ludwig Richter, Ernst Rietschel und Julius Schnorr von Carolsfeld gehörten zu den bekannteren unter seinen Lehrern. Seit 1852 betrieb Krone in Dresden ein gut florierendes "Photographisches Institut" mit angeschlossenem Lehrbetrieb. Er war in der Folgezeit als Portrait- und Landschaftsphotograph, Verleger, Schriftsteller und wissenschaftlicher Publizist tätig und betrieb Forschungen auf den Gebieten der Photochemie, Astronomie, Geologie, der Botanik und Zoologie. Als Mitglied renommierter Photographenvereinigungen und Gelehrtengesellschaften verbreitete er sein Wissen in Form von Vorträgen und durch Beiträge in internationalen Fachzeitschriften.

Neben Portraits bekannter Zeitgenossen und Aufnahmen aus dem alten Dresden entstanden seit 1853 vor allem Landschaftsphotographien. Besonderen Erfolg hatte Krone mit seinen "Malerischen Reisebildern" aus dem damals touristisch noch wenig erschlossenen Elbsandsteingebirge, aus der Sächsischen und Böhmischen Schweiz. Photographische Exkursionen durch das Riesengebirge und den Harz schlossen sich an. 1872 erarbeitete Krone eine Serie mit Abbildungen sämtlicher städtischer Siedlungen im Königreich Sachsen, das "Koenigs-Album". Ein Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit war die Teilnahme an einer Forschungsexpedition zu den Auckland-Inseln, die der Beobachtung des Durchgangs der Venus vor der Sonnenscheibe im Jahre 1874 diente.

Sein ureigenstes Anliegen war jedoch die Einführung der Photographie in den Kreis der angewandten Naturwissenschaften. Krones wichtigster Beitrag zur Geschichte der Photographie ist zweifellos das "Historische Lehrmuseum für Photographie", das den Mittelpunkt dieser Ausstellung bildet. Es entstand im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit am damaligen Polytechnikum in Dresden, an dem er seit 1870 - viele Jahre lang auf eigene Kosten - unterrichtete. Er schuf Lehrtafeln, die einen Überblick über die Verfahren und Methoden, die Anwendungsfelder und Probleme der Photographie geben sollten und ständig ergänzt und vermehrt wurden. Im Laufe der Jahre erwuchs daraus ein einzigartiger Entwurf einer Geschichte der Photographie, gestaltet von einem ihrer Protagonisten selbst.

1907 stiftete Krone sein Lehrmuseum dem in Gründung befindlichen Wissenschaftlich-Photographischen Institut der Technischen Hochschule Dresden, in dem er seine Lebensleistung verwirklicht sah. Es bestand zu dieser Zeit aus einem umfangreichen Buchmanuskript über die "Photographischen Urmethoden", 141 Lehrtafeln mit rund 1100 Photographien und zehn Tableaux mit Aufnahmen aus der Frühzeit des Verfahrens, den Daguerreotypien. Diese kostbare Hinterlassenschaft blieb abzüglich geringer Verluste erhalten; sie wird heute im Krone-Archiv des Instituts für Angewandte Photophysik der Technischen Universität Dresden bewahrt.

Das photographische Werk Hermann Krones konnte erstmalig 1989 einem breiteren Publikum wieder zugänglich gemacht werden, gefolgt 1998 von der umfassenden Ausstellung in Dresden und einer weiteren in Breslau. Die Regensburger Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Krone-Archiv des Instituts für Angewandte Photophysik der Technischen Universität Dresden sowie mit Leihgaben aus weiteren öffentlichen Sammlungen.

Gezeigt wird eine repräsentative Auswahl aus allen wichtigen Werkgruppen, darunter auch jene sehr frühen Aufnahmen, die zu den bedeutendsten Zeugnissen der künstlerisch anspruchsvollen Photographie dieser Zeit zählen. Mit dem "Historischen Lehrmuseum" wird auch das Spannungsverhältnis von Kunst, Wissenschaft und Gewerbe thematisiert, in das die Photographie immer einbezogen war. Und dies berührt ein sehr heutiges Problem, das mit der Erfindung der Photographie aufkam: Die ständig zunehmende Mediatisierung der Wirklichkeit, die Verdrängung der Realität durch ihre scheinbare Verdoppelung im Bild.

Andreas Krase, Krone-Archiv

 

Eröffnung: 09.04.2000 um 11 Uhr
Begrüßung: Dr. Axel Feuß, Wissenschaftlicher Direktor
Einführung:
Dr. Ingrid Stilijanov-Nedo, Graphik-Sammlung
Dr. Andreas Krase, Krone-Archiv im Institut für Angewandte Photophysik der Technischen Universität Dresden

Publikationen zur Ausstellung:
Hermann Krone: Erste photographische Landschaftstour Sächsische Schweiz, Dresden 1997
Hermann Krone: Historisches Lehrmuseum für Photographie, Dresden 1998
Der Photopionier Hermann Krone: Photographie und Apparatur, Dresden 1998
Mit Licht malen: Eine Filmdokumentation über Hermann Krone von Manfred Gußmann und Ernst Hirsch, 1998

 

 

 

Ausstellungen 2000:
(Stand: 16.3.00)

April/Mai
Foyer-Ausstellung
Adolf Hölzel: Die Hl. Ursula, 1914
Kuppelsaal

3.6.-23.7.
interim - Kunst und Zeit
Ausstellungssaal

3.6.-2.7.
Alois Öllinger, Aktion Regenbogen 2000
Kuppelsaal

Juli/August
Aktuelle Tendenzen: N.N.
Kuppelsaal

6.8.-3.9.
Förderpreis zum Lovis-Corinth-Preis 2000 der Künstlergilde Esslingen:
Roland Schefferski
Ausstellungs- und Graphiksaal

24.9.-22.10.
Hauptpreis zum Lovis-Corinth-Preis 2000 der Künstlergilde Esslingen:
Mechtild Frisch
Ausstellungs- und Graphiksaal

September
Kunstwerk des Monats: Adolf von Menzel, Huldigung der schlesischen Stände 1855
Kuppelsaal

5.11.-15.1.2001 (Eröffnung So, 5.11., 11 Uhr)
Jakob Steinhardt (1887-1968). Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik
Ausstellungs-, Kuppel- und Graphiksaal

 

 

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