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Kunstforum Ostdeutsche Galerie
Dr.-Johann-Maier-Str. 5
93049 Regensburg
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Di - So 10 - 17 Uhr, Do bis 20 Uhr
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
04.02. - 25.03.2001
Igor Sacharow-Ross
LINIE
Raumcollage - Syntopie-Plastik
Kaliningrader Kunstgalerie, Kaliningrad 11.05.-25.06.2001
"Was unverbunden bleibt, wird vergessen.
... der Zweifel, der Weltuntergang, die Sinne, die Anmaßung, die Todsünden, die Noten, unendlich, der Tod, die Hügel, die Wolke, Immanuel Kant ... "
Igor Sacharow-Ross wurde 1947 am Verbannungsort der Eltern in Chabarowsk/Ostsibirien geboren. Nach Studium und Diplom an der dortigen Pädagogischen Hochschule setzte er sich 1971 nach Leningrad ab und erhielt Anschluß an die nonkonformistische Kunstszene. 1972-75 unterrichtete er an einer Jugendkunstschule. 1975-78 nahm er an zahlreichen Ausstellungen im Ausland teil und war Teilnehmer an Aktionen, Happenings und Performances. Schweren Verfolgungen durch den KGB folgte 1978 die Ausbürgerung aus der Sowjetunion. Seit 1979 lebt und arbeitet er in München und Köln.
Das Projekt LINIE ist ein synthetisches Werk, das als Raumcollage eine Fülle verschiedenartiger Materialien sichert, verarbeitet und verbindet. Als Versuchsanordnung integriert es Zeichnung, Malerei, Fotografie, Plastik, Film und Klang. Es unternimmt eine Deutung und Bewältigung von Welt, Mensch und Geschichte und vereint sie in der Gegenwart.
Igor Sacharow-Ross beabsichtigt mit seinem Projekt, Rekonstruktionsprozesse im Gedächtnis auszulösen, die die Welt in uns aktivieren und die Welt um uns herum wieder erkennbar und erfahrbar machen. Wesenlich ist dabei die Visualisierung von Prozessen, aus denen sich ein Gewebe von miteinander verbundenen Kräften ergibt. Dieses Gewebe symbolisiet die Verbindung von Erfahrungen und Erwartungen von Menschen ausschließlich im Jetzt. Aus dieser, unserer Gegenwart heraus wird alles bewußte Geschehen gestaltet.
Die Raumcollage ist je nach Betrachter offen zur Umgestaltung, Rekonstruktion und Veränderung. Sie befindet sich in ständigem Werden und Vergehen und in permanenter Bewegung. Keines ihrer Bestandteile dominiert. Sie kennt keine Hierarchie und operiert damit gegen totalitäres Denken. Die innere Collage" bildet ein Syntopie*-System, in dem Ideen und Zitate in einem fortwährenden Recycling miteinander kombiniert, ergänzt und permanent in neue Zusammenhänge gebracht werden.
Das Ausstellungsprojekt ist als eine Art "mapping" zu verstehen, das einem muitinationalen, interdisziplinären Raum entspricht. Dieser soll das Nachdenken über die politisch-sozialen Wirren im 20. Jahrhundert unterstützen - das Jahrhundert einerseits der ideologischen Führerschaften und Diktaturen, andererseits der aufstrebenden, sich offenbar allmählich durchsetzenden Demokratien. Insbesondere soll das Projekt zum Nachdenken über die Konfrontationen und die Errungenschaften zwischen dem deutschen und den russisch-sowjetischen Völkern anregen.
*Syntopie: "Verbindung des räumlich und gedanklich Getrennten ist Voraussetzung für Kreativität ist. Diese erwächst aus der Verbindung von persönlichem Wissen, explizitem Wissen und implizitem Können."
Ernst Pöppel
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 4.2.2001, 11 Uhr
Ein Katalog mit Fachbeiträgen von Ernst Pöppel, Dmitry Bulatov, Evgeni Oleg Kireev und Axel Feuß mit einer bebilderten Werkübersicht und Aufnahmen der aktuellen Installation im Kunstforum Ostdeutsche Galerie erscheint zweisprachig, deutsch-russisch, im Anschluß an die Ausstellung.