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Kunstforum Ostdeutsche Galerie
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
25.7. - 9.10.99
Theo von Brockhusen1882-1919
Ein Maler zwischen Impressionismus und Expressionismus
Stiftung Stadtmuseum Berlin
28. Oktober 1999 bis 30. Januar 2000
Die Malerei des deutschen Impressionismus ist eng mit den Namen Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt verbunden. Völlig zu Unrecht wird aber in der einschlägigen Literatur über den Impressionismus der Beitrag deutscher Künstler verschwiegen, die z.B. aus Ostpreußen kamen, an der Königsberger Akademie u.a. in Freilichtmalerei ausgebildet wurden und schließlich in Berlin, im Zentrum des aktuellen Kunstgeschehens, wirkten. Theo von Brockhusen teilt neben seinem Malerfreund Waldemar Rösler und anderen das Schicksal einer Generation von Künstlern der Klassischen Moderne, die durch einen zu frühen Tod vorzeitig in Vergessenheit gerieten, obwohl sie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges als Maler und Zeichner und auch als aktives Mitglied in den Sezessionen ihre Spuren hinterließen, an international renommierten Ausstellungen teilnahmen (u.a. Kölner Sonderbund von 1912) und stets im Brennpunkt der Berliner Kunstkritik standen. Dies erkennt man auch an der Tatsache, daß sich heute in nur fünf öffentlichen Museen Gemälde von Brockhusen befinden, ansonsten das noch erhaltene künstlerische Werk in zahlreichen privaten Sammlungen des In- und Auslands verborgen ist.
Brockhusen, der in Berlin bei den Kunsthändlern Paul Cassirer und Ferdinand Möller unter Vertrag stand, war in erster Linie ein märkischer Landschaftsmaler und den bekannteren wie Walter Leistikow und Karl Hagemeister trotz unterschiedlicher Auffassung von ästhetisch begriffener Natur ein ebenbürtiger Kollege. Schwerpunkt der Ausstellung wird somit sein Wirken in Baumgartenbrück (im Havelland südlich von Potsdam bei Geltow gelegen) sein, wo er sich seit 1907 regelmäßig zurückgezogen hat, um die Motive von Havel, Schwielowsee, Baumgartenbrücke und der am Ufer liegenden Wirts- und Gasthäuser mit den umliegenden Obstgärten aus verschiedenen Perspektiven und zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten zu malen.
Die Ausstellung würdigt Brockhusen aber nicht nur als Landschaftsmaler des Havellandes. Es sollen auch seine Werke, die auf Reisen und Aufenthalten in der Mark Brandenburg (Seelow, Langen3, in Süddeutschland (Bad Tölz, Schwarzwald, Baden-Baden), Belgien (Knocke, Nieuport), Italien (Gardone, Florenz) und Schlesien (Kaiserswaldau) entstanden sind, berücksichtigt werden, um einen Gesamteindruck dieses Landschaftsmalers zwischen Impressionismus und Expressionismus zu gewinnen.
Dartüber hinaus soll Brockhusen in dieser Ausstellung auch als Graphiker zur Geltung kommen. Seine Kohlezeichnungen, Lithographien und Radierungen haben schon zu Lebzeiten die Aufmerksamkeit der kunstinteressierten Öffentlichkeit erregt. Gerade im graphischen Element zeigt sich auch das Wesen seiner Malerei, die in der zeitgenössischen Kritik. immer wiedcr einseitig in die künstlerische Nähe zu Werken eines Max Liebermanns und Vincent van Gogh gebracht wurde.
Brockhusens Gesamtwerk ist während der kurzen Schaffenszeit zwischen 1901 und 1918 entstanden. Man schätzt heute, daß er bis zum seinem Tod rund 200 Gemälde und 50 Zeichnungen, Lithographien und Radierungen geschaffen hat. Die erste umfangreiche Retrospektive des Berliner Sezessionisten zeigt daraus eine repräsentative Auswahl von rund 50 Gemälden und 10 Graphiken. Sinnvollerweise geht diese Ausstellung im Anschluß nach Berlin, an die eigentliche Wirkungsstätte des Künstlers.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (bearb. von Gerhard Leistner) von 144 Seiten mit 50 Farbabbildungen und 125 s/w Abbildungen sowie mit Beiträgen von Dominik Bartmann, Johanna Brade, Hajo Düchting, Tim D. Gronert und Gerhard Leistner.