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Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Lichtentaler Allee 8 A
76530 Baden-Baden
Tel. 07221 - 30076-3; Fax 07221 - 385 90
täglich außer Mo 11 - 18 Uhr, Mi 11 - 20 Uhr
info@kunsthalle-baden-baden.de
www.kunsthalle-baden-baden.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
09.12 2006 - 25.02. 2007
Lost and Found
UNGARN IM SPIEGEL SEINER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
Ungarische Künstler und Literaten sind bekannt dafür, dass sie sich in ihren Budapester Kaffeehäusern in einer »doppelten Kunst« üben. Sie nehmen die Umstände des Lebens durchaus ernst und weisen sie gleichzeitig mit ironischer Geste von sich. Dies gelingt ihnen, indem sie sich (und ihr Land) durch das Fenster des Cafés, von außen also, betrachten. Anders gesagt: Um überhaupt Kunst machen zu können, müssen Künstler immer wieder Abstand nehmen von der Routine des eigenen Alltags. So fällt der Blick auf Dinge und Situationen des alltäglichen Lebens, mit denen man sich arrangiert hat, ohne mehr über sie nachzudenken; auf Entwicklungen, die das Vertraute überformen oder ablösen, gesellschaftliche Veränderungen, die sich derzeit in Ungarn in einer Geschwindigkeit vollziehen, die kaum noch Reflexion erlaubt. Auf produktive Weise verbinden Vertreter einer avancierten ungarischen Kunstszene die Einsichten der »Insider« mit der ästhetischen und mentalen Distanz des Außenstehenden. Aus der Warte des Fremden in der eigenen Gesellschaft hält der Künstler seinen Landsleuten den Spiegel vor.
Die Ausstellung gewährt ungewöhnliche Einblicke in die Gesellschaft und Kultur eines europäischen Nachbarn Innenansichten diesseits einer auf touristische oder politische Aspekte reduzierten Sicht. Jüngst entstandene Arbeiten von etwa 20 Künstlern setzen mitunter humorvolle Akzente auf überraschende Situationen und zeichenhafte Gegenstände des Alltags und stoßen damit eine Rejustierung unseres Bildes von Ungarn an. Im Idealfall kommt der Besucher in die Ausstellung wie in ein Fundbüro, in dem er zwar nicht den gesuchten Regenschirm, dafür aber ein liegen gebliebenes Fernglas bekommt. Er erwartet sein altvertrautes Bild von Ungarn wiederzufinden, gewinnt aber ganz neue Eindrücke »Lost and Found«.
Die von Fritz Emslander kuratierte Ausstellung wird mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg und des Ministeriums für Bildung und Kultur der Republik Ungarn unterstützt.
Der Eintritt ist frei.Pressekonferenz: 8. Dezember 2006, 11 Uhr
Eröffnung am Freitag, 8. Dezember 2006, 19 Uhr
Donnerstag, 14. 12. 2006 19 UhrPräsentation der »Edition Staatliche Kunsthalle Baden-Baden« von Stephan Balkenhol
Der Künstler ist anwesend.
MITTWOCH, 14. FEBRUAR 2007, 19 UHR
DIE EXHIBITION IST NICHT FREI VON MISSVERSTÄNDNISSEN
Antal Lakner und Georg Winter im Dialog
In Zusammenarbeit mit der VHS Baden-Baden
Seit Ende der 1980er Jahre arbeiten und forschen zwei Künstler, der Ungar Antal Lakner und der Deutsche Georg Winter, mit Projekten wie »1. Ungarische Emmental Expedition« oder »UGAR the strong Hungarian« am Selbstverständnis des europäischen Kulturbegriffs. Auf der Basis eines erweiterten Begriffs der Plastik werden Emmentalkäseleib und Corona Zigarre zum Medium der Analyse für gesellschaftlich relevante Prozesse. In einem Dialog zwischen Vortrag und Performance werden die beiden »Kombattanten« mit künstlerischen Mitteln Fragen zu Identität, Originalität und Qualität in der Kultur- und Kunstproduktion aufwerfen.
Antal Lakner, geb. 1966 in Budapest; 19881992 Studium an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste, Budapest; 1998 Gründung der Firma »INERS The Power«; internationale Studienaufenthalte u. a. in Berlin, Paris und New York; lebt und arbeitet in Budapest und Paris.
Georg Winter, geb. 1962 in Biberach; 19841988 Studium an der Staatlichen Akademie der Künste, Stuttgart; 1992 Gründung des Entwicklungsbüros für Kameratechnik und neue Medien »Ukiyo Camera Systems«; seit 2003 Professur für Kunst und öffentlicher Raum an der Kunstakademie Nürnberg; lebt und arbeitet in Stuttgart und Budapest.
Eintritt: 5 ·, ermäßigt 4 ·
MITTWOCH, 21. FEBRUAR 2007, 19 UHR
SWR 2 HÖRBAR RADIO IN DER KUNSTHALLE
»REISE IM MONDLICHT« (1937)
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Antal Szerb
Musik: Mario Schneider, Regie: Norbert Schaeffer
Produktion: SWR 2004, Redaktion SWR2 Hörspiel
Dem Vater zum Gefallen und um fortan ein bürgerliches Leben zu führen, hat Mihály endlich geheiratet. Bereits auf der Hochzeitsreise wird er in Italien durch die Begegnung mit einem Freund von Erinnerungen an seine rebellische Jugend überwältigt. Als er seine Frau an einem kleinen Bahnhof »verliert«, begreift Mihály dies als Zeichen, und eine andere Reise beginnt, eine Schattenreise zum Selbst, auf der er erkennt, dass er sich auf dem Weg zur inneren Freiheit von den Geistern seiner Jugend befreien muss. Antal Szerb gilt in Ungarn als einer der wichtigsten Autoren der Nationalliteratur.
Antal Szerb, geb. 1901 in Budapest; studierte Hungarologie, Germanistik und Anglistik. Er ist der Verfasser zahlreicher Erzählungen und Romane sowie zweier Literaturgeschichten. Szerb wurde 1945 im Konzentrationslager Balf in West-Ungarn ermordet.
Eintritt: 5 ·, ermäßigt 4 ·
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