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Kunsthalle Bielefeld
Artur-Ladebeck-Str. 5
33603 Bielefeld
Tel. 0521 - 51 24 79 / 80; Fax 0521 - 51 34 29
Di - Fr 11 18 Uhr, Mi bis 21 Uhr, Sa 10 - 18 Uhr
info@kunsthalle-bielefeld.de
www.kunsthalle-bielefeld.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
24.08. - 16.11.2008
Yoko Ono. Between the Sky and My Head
Yoko Ono, geboren 1933 in Tokio, gehört zu den Pionieren der
Konzeptkunst. Als eine der ersten Frauen in Japan hat sie 1952 Philosophie studiert. 1953 erhielt sie in den USA am Sarah Lawrence College in Bronxville Kompositionsunterricht. An der Harvard University lernte sie Kreatives Schreiben. Mit dem Komponisten Toshi Ichiyanagi, ihrem ersten Ehemann, lebte sie ab Mitte der 1950er Jahre in New York, wo sie Kontakt zu John Cage aufnahm. Innerhalb der Kunstszene hatten die Avantgardekonzerte in ihrem Loft an der Chambers Street eine legendäre Wirkung. Onos Konzerte im Jahr 1960 wurden nicht nur von jungen Musikern, Künstlern und dem Fluxus- Begründer George Maciunas, sondern auch von John Cage, Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Marcel Duchamp, Max Ernst, Peggy Guggenheim oder Isamu Noguchi besucht.Mütterlicherseits kam Ono aus einer der angesehensten japanischen Familien, weshalb sie als Kind die Schule für die Angehörigen des japanischen Kaiserhauses besuchte. Durch ihren Vater, der Pianist werden sollte, ehe er seine Laufbahn als einer der später führenden japanischen Bankiers einschlug, wurde sie angehalten, frühzeitig Klavier- und Gesangsunterricht zu nehmen. Die Eltern und Verwandten bescheinigten Yoko einen starken Willen und einen unbändigen Freiheitsdrang. In der bislang umfassendsten Publikation über die Künstlern wird als ihre zentrale Absicht charakterisiert, das "Undenkbare zu denken - und zu tun". Seit ihrer Bindung an John Lennon im Jahr 1966 arbeitet Ono an keinem geringeren Anspruch, als den Menschen verschiedener Völker inneren Frieden zu stiften. "Imagine Peace" wird als eine ihrer zentralen Botschaften vor dem Bielefelder Kunsthallengebäude zu sehen sein.
Als junge Künstlerin verließ Ono in den frühen 1960er Jahren New York, um neuerlich nach Japan zu gehen. Während dieser Zeit konzertierte sie mehrfach mit John Cage und dem Pianisten David Tudor. Im Umfeld solcher Konzerte hing sie 1962 im Sgetsu Art Center in Tokio anstelle der Bilder, die sie 1961 in der New Yorker AG Gallery gezeigt hatte, Texte zum Lesen auf. Die Manifestation ihrer konzeptkünstlerischen Arbeit ist die berühmte, mehrfach aufgelegte Stückesammlung "Grapefruit", die erstmals am 4. Juli 1964 in Tokio im Selbstverlag erschien. Einige der darin enthaltenden Werke gingen bis auf das Jahr 1953 zurück. Ihr uvre erschien in diesem Künstlerbuch kapitelweise als Musik, Malerei, Event, Poesie und Objekt, womit sie eine Verbundenheit mit allen Kunstgattungen dokumentierte. Die Verfransung der unterschiedlichen Darstellungsmedien bis hin zur Auflösung ihrer Grenzen blieb für sie bis heute ein Anliegen.
Im Rahmen der Bielefelder Ausstellung 2008, die Yoko Onos Werke in einer Auswahl von 1961 bis in die jüngste Gegenwart umfasst, wird es daher Arbeiten im Außenraum des Museums geben, die in Verbindung zur Stadt stehen. Dazu gehört ein "Wish Tree", der analog zu den "Wish- Pieces" in japanischen Tempelgärten oder den Wunschzetteln in chinesischem Dessertgebäck an die Träume der Menschen appelliert. Kurz vor Eröffnung der Ausstellung werden Kinder und Jugendliche aus drei Bielefelder Schulen ihre Wunschzettel an einen ausgewählten Baum außerhalb des Johnson-Baus hängen.
Für den Kunsthallenpark ist eine "Goldene Leiter", die Allegorie des Ausstellungstitels "Between the Sky and My Head", installiert. Das nicht betretbare Werk stellt eine gedachte geistige Mitte zwischen Himmel und Erde dar. Da es für Ono nicht nur Wunschträume, sondern auch poetische Visionen gibt, wie man sich verändern kann, plant sie als dritte Außenarbeit für der Kunsthalle die Umsetzung des 1962 niedergeschriebenen "Riding Piece": "Ride a coffin car all over the city". Kunsthallenbesucher können sich während der Ausstellungsdauer für eine begrenzte Dauer mit einem Leichenwagen durch die Stadt chauffieren lassen. Innerhalb des Kunsthallengebäudes sind auf drei Ebenen Skulpturen, Bilder, Zeichnungen, Fotos, Filme und Klanginstallationen zu erleben. Ein mit der Künstlerin in Bielefeld gedrehter Interviewfilm begleitet die Inszenierung. Zu den frühesten Werken gehört das 1961 niedergeschriebene "Cough Piece", "Keep Coughing a Year", das in Form eines Tonträgers, auf dem die ständig hustende Künstlerin zu hören ist, in dunklen Räumen erlebt wird. "Lachen" und "Husten" waren zu Beginn ihrer Konzeptkunst wichtige Anker, die Zeitachse einer Aufführung ganz erheblich zu dehnen. Im Kunsthalleneingang steht "Play It by Trust", ein seit 1966 mehrfach aufgelegtes Schachspiel, das in Bielefeld in Marmor mit meterhohen Figuren auf einer Fläche von fünf mal fünf Metern ausgestellt wird. Das Spiel auf weißen Marmor kommt allein mit weißen Figuren aus. "Morning Beams", einhundert Nylonfäden, die über alle Etagen führen, beleuchten das zwölf Meter hohe Treppenhaus. Onos Zeichnungen, die sie seit Mitte der 1990er Jahre mit Tinte auf Papier ausgeführt hat, sind unter dem Titel "Franklin Summer" zu sehen. Ein Labyrinth aus Plexiglas mit dem Titel "Amaze", der berühmte Film "Fly", der eine Fliege auf dem Körper einer Frau in sechs Akten zeigt, oder das Partizipationsstück "My Mommy is Beautiful", bei dem Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, dem Museum eine Fotografie ihrer Mutter mit handgeschriebenen Kommentaren anzuvertrauen, ergänzen die Ausstellung.
"Yoko Ono. Between the Sky and My Head" wird von einem Ausstellungskatalog begleitet. Am Mittwoch, dem 10. September 2008, erscheint Ono um 19 Uhr zum persönlichen Künstlergespräch. Das Kartenkontingent ist auf 250 Plätze begrenzt. Für die Neueröffnung des Skulpturenparks am 27. September 2008 um 18 Uhr wird die "Goldene Leiter", ein Werk, das in Onos Auftrag in Bielefeld produziert wird, als temporäre Installation aufgestellt. Die Ausstellung "Yoko Ono. Between the Sky and My Head" dauert bis zum 16. November 2008 und wird von der Kulturstiftung Pro Bielefeld unterstützt.
Neugestaltung des Skulpturenparks Ein städtisches Bauvorhaben zum 40. Geburtstag der Kunsthalle Bielefeld
Zum 27. September 2008, dem 40. Geburtstag der Kunsthalle Bielefeld, entsteht anhand der Originalpläne des Kunsthallenarchitekten Philip Johnson (1906-2005) ein neuer Skulpturenpark. Den Neubau übernimmt das Büro Bimberg Landschafts-architekten in Iserlohn mit dem Büro L'Observatoire International von Hervé Descottes in New York, das eine neue Parkbeleuchtung entwickelt. Die Kosten von ¤ 475.000,- werden vom Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bielefeld und der Bielefelder Bürgerin Dorothea Winkler als Mäzenin getragen. Die Kunsthalle Bielefeld kann mit der baulichen Ergänzung des Johnson-Baus von 1968 ihre überregionale Strahlkraft erheblich verstärken.
Kulturelle und bauliche Voraussetzungen Die 1968 von Philip Johnson erbaute Kunsthalle Bielefeld ist ein Museum und Ausstellungshaus für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie besitzt einen angestammten Platz in der Region und einen ausgezeichneten nationalen wie internationalen Ruf. Der 2002 sanierte und inzwischen auch nachts beleuchtete Baukörper von Philip Johnson gehört zu den wenigen modernen Baudenkmälern OstWestfalen-Lippes. Das Museum und Ausstellungshaus ist der erste bedeutende bundesdeutsche Museumsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Er erfüllt laut einem Gesellschafter- und Nutzungsvertrag zwischen der Stadt Bielefeld, der Kulturstiftung Pro Bielefeld und der Stiftung der Sparkasse Bielefeld eine überregionale Zentrumsfunktion. Die Kunsthalle Bielefeld wird ab dem Herbst 2008 durch Skulpturenpark auf hohem Niveau ergänzt.
Die Rolle des Skulpturenparks Der Skulpturenpark ist bereits seit 1968 ein integraler Teil des Kunsthallenensembles, das die Stadt Bielefeld ihrer gemeinnützigen Betriebsgesellschaft zur Verfügung stellt. Die Kunsthalle ist befugt, ihre Skulpturen im Park zu präsentieren. Im Sinne der öffentlichen Widmung steht der Park den Bürgerinnen und Bürgern zugleich als Erholungsraum zur Verfügung. Die Stadt Bielefeld hatte die Parkgestaltung ursprünglich in Eigenregie unternommen. Zu den baulichen Entscheidungen gehörte ein groß dimensioniertes Wasserbecken, Pflanzungen direkt entlang der Parkmauern und ein Wegesystem mit Nischen, für die keine Sockelskulpturen gab. Der heutige Pflegezustand des Parks ist unbefriedigend; der Sanierungsbedarf bei Wegen, Wasserbecken und Parkmauern ist leicht erkennbar. Da der Skulpturenpark in dieser Form heute keine überzeugende Rolle mehr spielen kann, haben sich Kunsthallenleitung und Förderkreis Kunsthalle Bielefeld e.V. seit 2006 um eine Erneuerung bemüht. Die Erneuerung sollte seitdem nach den Plänen Philip Johnsons erfolgen.
Die Planung Philip Johnsons Mit Blick auf besonders renommierte Skulpturenparks wie zum Beispiel das Museum Kröller-Müller in Otterlo, Niederlande, das Freilichtmuseum in Middelheim, Belgien, oder das Nasher Sculpture Center in Dallas, Texas, fällt Philip Johnsons alte Planung von 1968 als einer der ersten authentischen Skulpturenparks auf. Johnson hatte bereits 1964 an ein Kontrastprogramm zu seinem würfelförmigen Gebäude gedacht. In seinem Park wollte er schlaufenförmige Wege und ein kreisrundes Wasserbecken realisieren. Aufgrund der regen Aktivität am Gebäude legte er im Februar 1968, als die Stadt bereits mit eigenen Planungen zum Park aktiv geworden war, einen zweiten, verbesserten Vorschlag vor. Dieser Plan beinhaltet ein elegantes, 7,20 Meter breites und 52,20 Meter langes Wasserbecken, das sich von der Terrasse aus parallel zur westlichen Parkmauer erstrecken sollte. Johnson wollte über relativ schmale, leicht geschwungene Wege durch die Parkanlagen führen. Zur Überquerung seines Wassers war ein ca. 4 Meter breiter Steg vorgesehen, der von den Wegen erschlossen würde. Zu Johnsons weiteren Ideen gehörte, dass die Grünflächen, die sich zwischen Parkmauern und denkmal-geschützten Bäumen erstrecken, für Skulpturen und Blicke auf die Architektur frei bleiben würden.
Die Vorprüfung des neuen Skulpturenparks Ein erster Schritt, sich dem alten Johnson-Plan zu nähern, bestand Ende 2006 darin, die Stifterfamilie von Rudolf August Oetker und einen damaligen Mitarbeiter des Büros von Philip Johnson zu befragen, warum die Planungen des Architekten seinerzeit nicht umgesetzt wurden. Die Auskunft lautete, dass die Stadt Bielefeld selbst aktiv werden wollte, während sich Johnson aufgrund anderer Aufgaben nach New York zurückzog. Das Büro Philip Johnson/Alan Ritchie Architects, das mit Johnsons Tod die Rechtsnachfolge angetreten hat, zeigte sich gerne bereit, die heutigen Planungen zur Umsetzung der alten Johnson-Idee gratis zu begleiten. Ende 2006 wurde das angesehene Büro Bimberg Landschaftsarchitekten aus Iserlohn angefragt, eine Studie mit Kostenschätzung für die Umsetzung des vierzig Jahre alten Johnson-Plans abzugeben. Die Stadt Bielefeld hat zugestimmt, die Parkpflege neu in die Verantwortung der Kunsthallenbetriebsgesellschaft zu legen. Der international besonders renommierte Lichtarchitekt Hervé Descottes wurde eingeladen, mit seinem Büro L'Observatoire International in New York ein Beleuchtungskonzept zu entwickeln, das auf dem vorhandenen Licht von Philip Johnson aufbauen sollte. Die Beleuchtung der Bäume würde verstärkt, während der Park im Bereich der neuen Bänke sowie um die aufgestellten Skulpturen neu beleuchtet würde.
Die Kosten des neuen Skulpturenparks Die Planungskosten, die Kosten für den Abbruch des alten Wasserbeckens und die Erneuerung der Grünflächen einschließlich der südlichen Parkteile im Bereich der Parkplätze sind durch Landesmittel aus der Staatskanzlei, des Ministeriums für Bauen und Verkehr sowie von Seiten eines noch anonymen Mäzens gedeckt. Die Stadt Bielefeld erbringt im Rahmen des Bauvorhabens, das sie als Bauherrin begleitet, den gesetzlich vorgeschriebenen Eigenanteil. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ¤ 475.000,-. In diesen Kostenrahmen fließen ehrenamtliche Beratungs- und Überwachsungsleistungen von erheblichem Umfang ein. Die Mäzenin Dorothea Winkler hat im Rahmen einer Pressekonferenz im Kunsthallenpark am 19. Februar 2008 im Beisein von Herrn Oberbürgermeister Eberhard David und Frau Regierungspräsidentin Thomann-Stahl geäußert, dass sie mit ihrer Spende die Kunsthalle als ein Wahrzeichen stärken und etwas Gutes für alle Bürgerinnen und Bürger Bielefelds tun wolle.
Die Fertigstellung des neuen Skulpturenparks Mit der Fertigstellung des Skulpturenparks wird zum 27. September 2008 gerechnet. An diesem Tag begeht die Kunsthalle Bielefeld ihren 40. Geburtstag. Indirekt bildet der neue Park auch einen Markstein des 1998 begonnenen Programms "Garten-Landschaft OstWestfalen-Lippe". Dahinter verbirgt sich das führende Kulturprojekt der Region OstWestfalen-Lippe, in dessen Rahmen seit 2001 bereits einige dauerhafte neue Kunstwerke, so von Olafur Eliasson im Botanischen Garten Gütersloh, von Jan Vercruysse im Probsteigarten Clarholz, von Jenny Holzer und Henri Cole im Landschafspark Rheder und von George Condo im Wohnpark der Staff Stiftung in Lemgo entstanden sind.
40 Jahre Kunsthalle Feiern Sie mit!
Am 27. September 1968 wurde die Kunsthalle Bielefeld der Öffentlichkeit übergeben. Bereits 1959 hatte Rudolf August Oetker seine Absicht erklärt, der Stadt eine Kunsthalle zu stiften, bereits 1959 entstand unter dem ersten städtischen Museumsdirektor, Gustav Vriesen, ein Raumplan. Mit der Berufung Dr. Joachim Wolfgang von Moltkes 1962 zum Leiter des gesamten städtischen Museumswesens wurde das Vorhaben weiter entwickelt. Oetker und von Moltke wählten den weltbekannten Architekten und Museumsfachmann Philip Johnson aus. Nach dessen Vorplanung 1966 wurde mit Oetkers Geld eine Stiftung gegründet, um die gesamten Bau- und Einrichtungskosten der Kunsthalle zu finanzieren. Johnson, langjähriger Leiter der Architekturabteilung des New Yorker Museum of Modern Art ebenso wie Baumeister des Amon Carter Art Museum im texanischen Fort Worth sowie des Skulpturenhofs im New Yorker MoMA, entwickelte für Bielefeld ein Gebäude im "Internationalen Stil", den er selbst zu Beginn der 1930er Jahre propagiert hatte. Die Stadt stellte das Grundstück zur Verfügung und übernahm die Erschließungskosten. Sie verpflichtete sich auch, mit Eröffnung des Gebäudes 1968 als Träger des Museums und Ausstellungshauses zu fungieren. In der bundesdeutschen Nachkriegszeit bildete der Bau des 2005 verstorbenen Johnson nicht weniger als die erste herausragende neuere Museumsarchitektur. Bis heute wird die Qualität des Gebäudes national und international, zuletzt von Richard Hamilton und Yoko Ono, als vorbildlich gepriesen. Joachim Wolfgang von Moltke eröffnete die Ausstellungstätigkeit 1968 mit der Sammlung von Morton D. May aus St. Louis, in deren Zentrum Max Beckmann steht. In der Kunsthalle Bielefeld gab es fortan ein regelmäßiges, anfangs durch kurze Laufzeiten gekennzeichnetes Ausstellungsprogramm, eine Kindermalstube sowie engagierte Aktivitäten im Film- und Vortragssaal. Vriesens und von Moltkes Ankäufen vor 1968 ist es zu verdanken, dass die Kunsthalle über einen beachtlichen Sammlungsschwerpunkt deutscher Expressionisten und internationaler Skulpturen ebenso wie über eine bedeutende Kunstbibliothek verfügt. 1974 schied von Moltke, der am 23. September dieses Jahres 99 Jahre alt geworden wäre, aus seinem Amt, das anschließend von Dr. Ulrich Weisner bis zu dessen Tod im Jahr 1994 weitergeführt wurde. Zum Abschied von Moltkes wurde 1974 im Skulpturenpark ein Hauptwerk von Henry Moore, "Oval mit Spitzen", platziert. Ulrich Weisner änderte die Größe und den Anspruch der Ausstellungen, um vorrangig die klassische Moderne und in einer stringenten Auswahl die zeitgenössische Kunst ins Zentrum zu stellen. Legendär sind die Seurat-Ausstellung von 1982 sowie die Folge der vier Picasso- Themenschauen in der Zeit von 1984 bis 1993, die den nationalen und internationalen Ruf der Kunsthalle Bielefeld begründeten. Aufgrund der geänderten Marktsituation verlegte Weisner die Ankäufe auf die zeitgenössische Kunst. So verfügt das Haus über wichtige Werke von Georg Baselitz, Anselm Kiefer oder Gerhard Richter, über stark gewachsene Bestände an internationaler Druckgrafik und im Außenbereich über eine Reihe weitere Skulpturen, insbesondere "Axis" von Richard Serra. Seit 1996 amtiert Dr. Thomas Kellein als Direktor der Kunsthalle Bielefeld. Er hat neben den kontinuierlichen Ankäufen im Bereich der zeitgenössischen Kunst, zum Beispiel der Skulpturen von Olafur Eliasson oder Thomas Schütte, die zahlreichen Schenkungen und Dauerleihgaben für die Sammlung aktiviert. So erwarb die Staff Stiftung für die Kunsthalle ab 1997 wichtige Werke Pablo Picassos, Max Ernsts oder Man Rays ebenso wie eine einmalige Bildergruppe von Andy Warhol. Mit Hilfe des Förderkreises Kunsthalle Bielefeld e.V. und des Landes Nordrhein Westfalen wurden jährliche Ankäufe finanziert. Im Bereich der Ausstellungen hat die stellvertretende Direktorin Dr. Jutta Hülsewig-Johnen den deutschen Expressionismus mit thematischen Fragestellungen zu einem Schwerpunkt ausgebaut. Die Präsentationen der Brücke, des Blauen Reiters, von Ernst Ludwig Kirchner oder zuletzt Emil Nolde, sind dabei zu Publikumsrennern geworden. Kellein sorgte parallel dazu für ein weites, vielfältiges Programm, das von Caspar David Friedrich über Kasimir Malewitsch bis zur stark beachteten Themenausstellung "1937. Perfektion und Zerstörung" reicht. Ab 1996 stellten ebenso wegweisende Künstlerpersönlichkeiten wie Louise Bourgeois, Donald Judd, Jeff Koons, Hiroshi Sugimoto oder derzeit Yoko Ono aus. In ihren 40 Jahren hat die Kunsthalle Bielefeld insgesamt 464 Ausstellungen realisiert. Mit rund 75.000 Gästen konnte sie in diesem Jahr allein durch "Emil Nolde. Begegnung mit dem Nordischen" ihre bislang höchste Besucherzahl erreichen. Seit annähernd zehn Jahren wird das regional und überregional als Leuchtturm geltende Haus als Gemeinnützige Betriebsgesellschaft geführt. Die jährlichen Ausstellungsbudgets sind dank erhebliche Zuschüsse der beiden Mitgesellschafter Kulturstiftung Pro Bielefeld und Sparkasse Bielefeld nach und nach, aufgrund stetig steigender Zusatzmittel, auf ca. ¤ 1,5 Mio. gestiegen. Die Besucherzahlen haben sich dabei von rund 50.000 auf deutlich über 100.000 pro Jahr erhöht. Die sehr aktive Abteilung Öffentlichkeitsarbeit hat das Museum zu einer ersten Adresse in Deutschland gemacht. Die gewachsene Ambition, hochkarätige monografische und thematische Ausstellungen zu erarbeiten und diese nach Möglichkeit an ausländische Häuser weiterzugeben, geht seit 1999 Jahr für Jahr mit erfolgreichen wirtschaftlichen Abschlüssen und einem genauen Controlling einher. Die Stadt Bielefeld zahlt im Rahmen ihrer Trägerschaft die Personal- und Gebäudekosten der Gemeinnützigen Betriebsgesellschaft. Die Stadt Bielefeld hat das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von Philip Johnson 2002 umfassend saniert. Ab 2004 wird es Dank einer Initiative des inzwischen auf weit über eintausend Mitglieder gewachsenen Förderkreises nachts von außen beleuchtet. Mit der Sanierung des Skulpturenparks nach den Originalplänen Philip Johnsons, die 1968 zurückgestellt worden waren, weil die Stadt zunächst eigene Parkideen umsetzen wollte, ist der Kunsthalle Bielefeld eine weitere bauliche Leistung gelungen. Den Skulpturenpark der Kunsthalle Bielefeld zum 40. Geburtstag haben die Bielefelder Bürgerin Dorothea Winkler, das Ministerium für Bauen und Verkehr und die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Stadt Bielefeld ermöglicht. Der 27. September 2008 ist für die Kunsthalle Bielefeld Anlass, ab 18.00 Uhr den neuen Park und den Geburtstag mit allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und der Region zu feiern. Ab 18.45 Uhr wird das Bielefelder Tanztheater unter Gregor Zöllig mit der Performance "Erhüllung in Orange" im Park auftreten. Im Gebäude gewähren wir den Besucherinnen und Besuchern von 10 bis 21 Uhr freien Eintritt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Ihnen auch in den kommenden Jahren große Kunsterlebnisse.
Eröffnung des neu gestalteten Skulpturenparks am 27.9.2008 ab 18 h
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