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Kunsthalle Bielefeld

Artur-Ladebeck-Str. 5
33603 Bielefeld
Tel. 0521 - 51 24 79 / 80; Fax 0521 - 51 34 29
Di - Fr 11 ­ 18 Uhr, Mi bis 21 Uhr, Sa 10 - 18 Uhr
info@kunsthalle-bielefeld.de
http://www.kunsthalle-bielefeld.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

05.10.2003 - 11.01.2004

Der Blaue Reiter

Avantgarde und Volkskunst


Der Blaue Reiter: die Idee zweier Künstler zu einem Künstlerbuch wird innerhalb von zwei Jahren, 1911 und 1912, zum Synonym der künstlerischen Avantgarde in Deutschland. Der Blaue Reiter ist das Pendant zur Künstiergemeinschaft Brücke. Während für die Brücke das Erlebnis exotischer Kunst- und Lebensformen an der Wiege des "Neuen Bildes" steht, wird für die Künstler des Blauen Reiters die volkstümliche Kunst des eigenen Kulturraums zum Vorbild. Vor allem die oberbayerische Hinterglasmalerei übt mit ihren einfachen Formen und klaren Farben eine nachhaltige Faszination aus. Im 1912 von Wassily Kandinsky und Franz Marc herausgegebenen Almanach Der Blaue Reiter sind zahlreiche Beispiele dieser Volkskunst als Zeugnis "echter Kunst" ein Leitbild für die künstlerische Erneuerung der Gegenwart. Gabriele Münter erlernte als erste die alte Technik bei einem Murnauer Hinterglasmaler. Sie kopierte historische Bilder, die sie ebenso eifrig sammelte. Eigene Kompositionen wurden mitunter in der Hinterglastechnik und als Leinwandbild gearbeitet. Hinterglasbilder und Heiligenfigürchen bildeten Motive ihrer Stillleben. Auch Kandinsky, Macke, Marc und Campendonk malten schließlich Hinterglasbilder, oft in geselliger Runde. Umgeben von bayerischer Volkskunst, die auch Kandinskys alter Liebe zur volkstümlichen russischen Kunst neue Nahrung bot, machte er den Heiligen Georg, vertrautes Motiv und zugleich Ortsheiliger von Moskau und Murnau, zur Verkörperung des "Blauen Reiters".

Seit 1977 besitzt die Kunsthalle mit dem Nachlass der ostwestfälischen Schriftstellerin Hertha Koenig (1884 - 1976) ein Konvolut von über fünfzig Hinterglasbildern. Auch Hertha Koenig, die von 1905 bis 1921 nicht nur auf ihrem Gut Böckel in der Nähe von Bielefeld, sondern auch in München wohnte, sammelte Hinterglasbilder und kaufte sie, wie Gabriele Münter, auf dem Trödelmarkt der Auer Dult in München ein.

Der noch niemals ausgestellte Sammlungsbestand an historischer Hinterglasmalerei bietet einen zweiten Ausgangspunkt der Ausstellung. Mit rund sechzig Exponaten aus deutschen und internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen, Beispielen der historischen Hinterglasmalerei und ausgewählten, vom internationalen Leihverkehr normalerweise ausgeschlossenen Hinterglasbildern des Blauen Reiters verfolgt die Kunsthalle Bielefeld die Anregungen und Inspirationswege des süddeutschen Expressionismus von den Quellen bis zur Avantgarde.

Begleitend zur Ausstellung sprechen u. a. Armin Zweite, Direktor der Kunstsammlung NRW, vormals Direktor des Lenbachhauses in München über Bildtraditionen und Werkgeschichte Kandinskys, Veit Loers, ehemaliger Direktor des Museums Abteiberg Mönchengladbach, über das Geistige und Okkulte als Inspirationsquellen moderner Bildauffassungen und Reinhart Koselleck, Prof. emerit. der Bielefelder Universität über die Geschichte des Reiterstandbildes. Eine kulinarische Reise von Moskau nach Murnau, Abende mit Zitherspiel, Werkstätten, ein umfangreiches Führungsprogramm sowie ein speziell für diese Ausstellung erstellter Einführungsfilm runden das Vermittlungsprogramm ab.

Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 2. Oktober 2003, 11.30 Uhr

Ausstellungseröffnung: Sonntag, 5. Oktober 2003, 11.30 Uhr


 

Studiengalerie

01.10 . - 07.12.2003


Ursula Pulsfort


Kommunikation ist das Schlagwort unserer Zeit. Selbstverständlich bewegen wir uns in einem weltweit gespannten Netz des Datentransfers. Wir kleiden unsere Nachrichten in Zeichen, die Symbole der Inhalte sind, die wir mit ihrer Hilfe zum Ausdruck bringen wollen. Buchstaben, Zahlen, Noten sind solche Zeichensysteme, die wir alltäglich benutzen, um miteinander zu kommunizieren. Doch was nehmen wir wahr, wenn wir einen Text lesen, Schrift sehen?

Ursula Pulsfort spürt den Zeichen nach, die unseren Alltag bestimmen und die wir doch gemeinhin. nicht wahrnehmen, wenn wir sie sehen. Die Künstlerin übersetzt die Symbole in ein sorgfältig gemaltes Bild, eritzieht sie ihrer landläufigen Bedeutung, unterwirft sie der Veränderung, irritiert den gewohnten Blick, der jetzt vielleicht nichts mehr erkennen kann und verleiht den bedeutungslos gewordenen Symbolen einen neuen Sinn. Die Bildgestalt steht nicht mehr als Zeichen für einen anderen Inhalt, sondern nur noch für sich selbst. Das Symbol wird zum Bild.

Eröffnung am Mittwoch, 8. Oktober um 20.00 Uhr durch Dr. Jutta HülsewigJohnen.

Ursula Pulsfort ist anwesend.

 

 

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