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Kunsthalle DominikanerkircheRißmüllerplatz
49076 Osnabrück
Tel. 0541 - 323 2190; Fax 0541 - 323 - 2707
Di - Do, Sa und So 11 - 18 Uhr, Fr 11 - 20 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
24.02. - 14.04.2002
Hans Sieverding"Et in arkadia ego"
Grafische Arbeiten
Großformatige Holzschnitte von Hans Sieverding werden vom 24. Februar (Eröffnung: 11.30 Uhr) bis 14. April im Foyer der Kunsthalle Dominikanerkirche unter dem Titel "ET IN ARKADIA EGO" gezeigt. In die Ausstellung führt Diethelm Röhnisch vom Niederrheinischen Kunstverein ein.
Der Künstler bezieht sich in seinen Werkzyklen auf die Literaturgeschichte. Schriften von Ovid, Vergil, Theokrit und vielen anderen Literaten sind ihm Inspirationsquelle für neue Bildserien.
Arkadien galt Literaten und Künstlern seit der Antike als Inbegriff der Ideallandschaft, in der die Menschen in Eintracht mit Fauna und Flora leben. Schon früh zeigte sich eine enge Verbindung des Arkadien-Sujets zum biblischen Paradies. Mit dem Mythos von Arkadien waren die Vorstellungen eines Zustandes des Friedens und des Heils verbunden.
Der römische Dichter Vergil (70 - 19. v. Chr.) suchte in seiner lyrischen Dichtung unter dem Eindruck der Krise des römischen Reiches nach einem Halte- und Wendepunkt. Sein Arkadien, das zwar noch einem mythischen Weltbild verhaftet war, stellte zugleich eine polemische Zeit- und Gesellschaftskritik dar.
Hans Sieverding bezieht sich mit seinem Ausstellungstitel auf zwei Gemälde Poussins ("Die Hirten Arkadiens", um 1630) und stellt sich somit auch in die Bildtradition des Arkadien-Sujets. Dabei führt er aus kulturgeschichtlicher Perspektive heraus die Notwendigkeit vor Augen, sich mit der Gesellschaft, der Natur und dem Fortschritt auseinanderzusetzen.
Sieverding hat seinen Zyklus "ET IN ARKADIA EGO" in drei inhaltlich zusammenhängende Sequenzen gegliedert. Die Sequenz I, bestehend aus 12 Holzschnitten, nimmt auf die antiken Paradiesvorstellungen vor dem Hintergrund der Dichtung von Polybius, Theokrit und Vergil Bezug. In den 19 Holzschnitten der Sequenz II werden hingegen die Verhältnisse der Gegenwart angesprochen. In pointierten Hell-Dunkel-Kontrasten sind die negativen und positiven Aspekte des technisch-wissenschaftlichen Fortschritts oder die gegenwärtigen ökologischen Bedingungen und gesellschaftlichen Verhältnisse einander gegenübergestellt.
Die aus drei Arbeiten bestehenden Sequenz III ist eine optimistische, aber auch trotzige Arkadienvision. In ihr kommt die Forderung nach einer tiefgreifenden Veränderung des wissenschaftlichen Denkens und der gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und technischen Verhältnisse im Hinblick auf eine humane Vernunft und Zukunft zum Ausdruck.
Hans Sieverding, 1937 in Wenstrup, Kreis Vechta, geboren, zeigte seine Arbeiten seit 1977 in zahlreichen Ausstellungen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz und USA. Seine Ausbildung absolvierte er von 1970 bis 1976 bei dem Duisburger Maler Wilhelm Wiacker. Sieverding ist Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes und der Darmstädter Sezession. Er lebt im Odenwald.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Eröffnung am 24.02.2002, 11.30 Uhr