german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Kiel
Kunsthalle zu KielChristian-Albrechts-Universität
Gemäldegalerie und Graphische Sammlung
Düsternbrooker Weg 1
24105 Kiel
Tel. 0431 / 880-5756, Fax 0431 / 880-5754
Di - So 10.30 - 18.00 Uhr, Mi 10.30 - 20.00 Uhr, Mo geschlossen
http://www.uni-kiel.de/kunsthalle
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
28.9. - 9.11. 1997
Jårg GeismarLow Budget
Jårg Geismar wurde 1958 in Burgsvik/Gotland als Sohn deutscher Eltern geboren. Er studierte und graduierte an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf und an der New York School for Social Research in New York. 1985 gründete er die Organisation ATW (Around the World), die den Kommunikationsaustausch von Menschen verschiedener Nationalitäten und Berufe auf der ganzen Weit fördern soll.
Geismar zeigt in der Kunsthalle zu Kiel Arbeiten aus den letzten fünf Jahren (Installationen und Aktionen). Er wählt für die Ausstellung den Titel "Low Budget". Der Titel paßt in die aktuelle Ausstellungslandschaft, deren Vitalität und Vielfalt durch massive finanzielle Kürzungen eingeschränkt wird. Doch Geismars "Low Budget" ist keine Demonstration für die Minimalausstattung eines Kulturinstituts, "Low Budget" entspricht Geismars Kunstbegriff des "weniger ist mehr". Seine Arbeitsweise ist orientiert an der amerikanischen Devise des "adhocism" - aus Vorgefundenem einen neuen Gebrauchsgegenstand, eine neue Situation bzw. einen neuen Ort zu gestalten.
Der erste Raum zeigt eine Wandinstallation aus 28.000 Münzen. Sie heißt "Low Budget" und besteht aus 1 Pfennig-, 2 Pfennig-, 5 Pfennig- und 10 Pfennig-Stücken. Die Münzen zeigen piktogrammartig lachende und traurige Gesichter. Die Münzen gehen nach der Ausstellung in den Geldumlauf zurück.
Der zweite Raum "Fish Dinner" steht in der Reihe des Projektes "Restaurant Mes Amis", das Geismar 1988 in Japan startete. In den letzten neun Jahren lud er an verschiedenen Orten Freunde, Bekannte und interessierte Menschen ein, mit ihm in seiner Ausstellung zu kochen und zu speisen. Das "Fish Dinner" besteht aus zwanzig silbernen Fischbestecken, die, an roten Wäscheieinen befestigt, von der Declce hängen. Beim "Fish Dinner" geht es nicht nur um das gemeinsame Essen, sondern auch um die Kommunikation von Menschen aus unterschiedlichen Arbeits- und Lebensverhältnissen. Die Gäste sind Mit-Akteure im Rahmen Geismars Ausstellung. Entsprechend der Konstruktion der Tafel wird jeder Gast die übrige Gästeschar wie Marionetten wahrnehmen. Jeden Mittwoch wird im Rahmen dieser Installation ein Fischessen für 20 Personen mit Köchen bekannter Kieler Restaurants und prominenten Tischrednern statffinden. Diese professionelle Kooperation ist eine neue Konzeption von "Restaurant Mes Amis". Zur Teilnahme an diesem Essen ist eine Reservierung sowie ein Beitrag von 20,- DM erforderlich.
Money, money come to me - Der dritte Raum "Money, money come to me" ist eine Bodeninstallation aus 400 unzerbrechlichen schwarzen Kämmen. Ein amerikanisches Sprichwort verspricht Glück oder vielleicht auch Geld, wenn man auf einen gefundenen Kamm tritt und sagt "Money, money come to me".
Bei dem vierten Raum "Next to each other and passing II" handelt es sich um eine Wandinstallation von 2 x 35 m parallel zueinander verlaufenden Kabeln. Sie erscheinen wie Energiestränge im Raum, die unter Spannung stehen, eine große Wegstrecke gemeinsam gehen'' und doch nicht zusammenkommen.
Der fünfte Raum ist der "Key room". 300 Schlüssel stecken mit den "Kopfenden" in den Wänden, während die Bärte sichtbar bleiben. Das "Luftschloß", der gänzlich geöffnete Raum, lädt zum Betreten ein.
Zur Ausstellung erscheint eine Katalogbox mit Fotos und Texten, numeriert (Aufl. 150) und vom Künstler signiert zum Preis von 18.- DM, nach der Aussteliung 25,- DM.
Dr.Hans-Werner Schmidt
28.9. - 9.11. 1997
Hans-Peter PorznerDas Projekt
Erstmalig ist das Museum für Moderne Kunst München zu Gast in der Kunsthalle zu Kiel. 1995 hat das Münchner Institut für die Kunsthalle zu Kiel die Ausstellung H. Bartholomäus. Ein Künstler der sowjetischen Besatzungszone organisiert und eine Briefmarke unter dem Motto Kunst- ein Stück Lebenskraft entworfen. Viele kennen das Museum vor allem durch Einladungskarten und regelmäßig geschaltete Anzeigen in Kunstzeitschriften. Die typografisch ansprechend gestalteten Einladungskarten sind Gegenstand der Ausstellung. Sie dokumentieren die seit Mitte der 80er Jahre stattfindenden Aktivitäten des Museums für Moderne Kunst München. Sie werden in den Räumen der Schausammlung des 19. und 20. Jahrhunderts zu sehen sein, sodaß Beziehungen zwischen den Werken der Sammlung, den Texten und Bildern der Karten entstehen können.Die Drucksorten, die sprachlich prägnant formuliert und auf hohem theoretischen Reflexionsniveau zu vielversprechenden Aussteilungen und Vorträgen laden, haben die Kunstwelt lange Zeit verunsichert. Überprüft man nämlich Rednernamen, Künstlernamen und Abbildungen, so merkt man, daß hier etwas nicht stimmt. Künstler mutieren zu Theoretikem und umgekehrt, ganze Epochen der Kunstgeschichte scheinen durcheinandergebracht zu sein, das Museum ist am angegebenen Ort unauffindbar und annoncierte Ausstellungen und Kooperationen finden nicht statt. Einzig unter der Telefonnummer des Museums für Moderne Kunst München findet der Interessierte Anschluß an den Anrufbeantvvorter des Museums, der Nachrichten gerne entgegennimmt.
Seit kurzem hat sich das Geheimnis dieses nur in der Vorstellung existierenden Museums gelüftet. Sein Erfinder und Leiter ist Hans-Peter Porzner (geb. 1958), Künstler, Philosoph, Soziologe und Kunsthistoriker in einem der nun seine ironisch-bissigen Feldforschungen zur Lage von Kunst und Gesellschaft, die noch längst nicht abgeschlossen sind, unter demTitel Das Projekt vorstellt.
Der immer wieder auftauchende Begriff des Imaginären dient Porzner dazu, die oft allzu festgeschriebene Kunstgeschichte auf ihre unausgeschöpften Möglichkeiten, aber auch auf ihre Irrtümer hin zu befragen und die Kunst von neuen Warten aus zu betrachten und zu analysieren. Indem er fiktive Verknüpfungen zwischen Personen, Bildern und Kulturepochen sowie zwischen Kunst und Kommerz herstellt, teilt er Seitenhiebe aus auf gängige Wahrnehmungs- und Interpretationsmuster. Systematische und dabei subversive Aufklärung ist Porzner ein Anliegen, um die Verquickung von Kunst und Marktmechanismen transparent zu machen, Diskussionen zu enffachen und der Geistigkeit in der Kunst wieder verstärkt zu ihrem Recht zu verhelfen.
Ein besonderer Höhepunkt verspricht die Ausstellungseröffnung zu werden, bei der die beiden Museumsdirektoren Hans-Peter Porzner und Hans-Werner Schmidt ein Gespräch über die Kunst und ihren Kontext führen. Analog zu ihren akrobatischen Gedankengängen, kunsthistorischen Sprüngen von der Vergangenheit in die Zukunft und den zu erwartenden theoretischen Salti werden Turner ihre Kunst vorführen. Was den Turnern die Geräte, sind den Direktoren die Bilder und Skulpturen, um ihre sprachlichen Figuren "vorzuturnen". Hintersinnigerweise lädt denn auch ein Bild von William Turner zur Ausstellung ein. Hans-Peter Porzners Projekt steht nicht nur in der Tradition Andre Malrauxs "Musée Imaginaire', sondern auch der Kunst Karl Valentins.
Dr. Hans-Werner Schmidt
28.9. - 9.11. 1997
Am laufenden BandKünstlervideos aus der Sammlung der Kunsthalle zu Kiel
1983 wurde mit dem Erwerb einer Reihe von Videobändern der amerikanisch-niederländischen Künstlerin Nan Hoover der Grundstock zu der hauseigenen Videosammlung gelegt. Sie umfaßt heute über siebzig Bänder von den Anfängen der Videokunst bis in die Gegenwart und wird kontinuierlich um internationale Beiträge erweitert. Thematisch reicht das Spektrum von der Auseinandersetzung mit der Fernseh- und Medienwelt, über Erkundungen des eigenen Körpers, der eigenen Geschlechterrolle bis hin zu poetisch-erzählerischen, politisch motivierten oder dokumentarischen Videoproduktionen. Der Besucher der Kunsthalle erhält nun die Gelegenheit, auch ohne Anfrage Einblick in den reichhaltigen Bestand an Künstlervideos zu erhalten.
I. Video-Pioniere
30.9., 8.10., 16.10., 24.10., 1.11., 9.11. 1997
Imi Knoebel, Shigeko Kubota, Nam June Paik,
Friederike Pezold, Jozef Robakowski, Ulrike Rosenbach
II. Nan Hoover 1975-1991
1.10., 9.10., 17.10., 25.10., 2.11. 1997
III. Klaus vom Bruch und Marcel Odenbach
2.10., 10.10., 18.10.,26.10.,4.11. 1997
IV. Bill Viola und Gary Hill
3.10., 11.10., 19.10., 28.10., 5.11. 1997
V. USA-Video
4.10., 12.10., 21.10., 29.10., 6.11. 1997
Dara Birnbaum, Paul Garrin, Lynn Hershman, Joan Jonas,
Bruce Naumane Bill Seaman, Woody Vasulka, Bill Viola
VI. Künstlerpaare
5.10., 14.10., 22.10., 30.10., 7.11. 1997
Marina Abramovic/Ulay, Dellbrügge/de Moll,
Madelon Hooykaas/Elsa Stansfield, Silvia Kirchhof/
Andreas Tröger, Paul McCarthy/Mike Kelley
VII. Video-Mix-International
7.10., 15.10., 23.10., 31.10., 8.11. 1997
Christian Bastiaans, Michael Bielicky, Shahin Charmi,
Ivo Dekovic, Jochen Gerz, Fritz Gilow, Richard Hefti,
Nan Hoover, Georg Maas, Angela Melitopulos, Pipilotti Rist,
Ulrike Rosenbach, Jan Verbeek, Graham Young