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Kunsthalle zu Kiel

Christian-Albrechts-Universität
Gemäldegalerie und Graphische Sammlung
Düsternbrooker Weg 1
24105 Kiel
Tel. 0431 / 880-5756, Fax 0431 / 880-5754
Di - So 10.30 - 18.00 Uhr, Mi 10.30 - 20.00 Uhr, Mo geschlossen
http://www.uni-kiel.de/kunsthalle
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

17.05. - 10.08.2003


Asger Jorn

Retrospektive

Der dänische Künstler Asger Jorn gilt als einer der großen Erneuerer der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Die Kunsthalle zu Kiel präsentiert mit der umfangreichsten Retrospektive seines Werks seit 1987 sowohl bekannte als auch selten gezeigte Seiten seiner Aktivitäten als Künstler, Schriftsteller und Theoretiker. Die Ausstellung umfasst 180 Werke aus zahlreichen Museen, Galerien und Privat-sammlungen in Dänemark und Europa, darunter das teuerste Gemälde Dänemarks: "Im Anfang war das Bild".
Asger Jorn ist einer der wenigen Nachkriegskünstler Dänemarks von internationalem Rang. Er brillierte nicht nur in Malerei und Skulptur, Zeichnung, Grafik und Collage, sondern auch in Keramik und Tapisserie. Durch dialoghafte Verknüpfungen dieser künstlerischen Medien setzt die Retrospektive sein Werk in ein neues Licht: Die Gegen-überstellungen zeigen die Tiefe und den Facettenreichtum von Jorns künstlerischem Schaffen, das zwischen spielerischer Ironie und existenzialistischem Ernst einen Bogen spannt. In seinen Texten, aber vor allem in seinen Bildern - von den expressiven Ölgemälden, deren Farben zu explodieren scheinen, bis hin zu spukhaften, abgründigen Gemälden der Nachkriegszeit - fordert Asger Jorn die Grenzen der Kunst beständig heraus.
Asger Jorn wurde 1914 in Vejrum im dänischen Jütland als Asger Oluf Jørgensen geboren. Während des Zweiten Weltkrieges unterstützte er den kommunistischen Widerstand. Anfang der 1930er Jahre wurde Jorn in Silkeborg als Lehrer ausgebildet und gab 1933 sein Debüt als Künstler. 1936 wurde er Schüler von Fernand Léger, dem er - ebenso wie dem Architekten Le Corbusier - während der Pariser Weltausstellung 1937 assistierte. Darüber hinaus orientierte er sich an Wassily Kandinsky, Joan Miró und Edvard Munch. Als Gründungsmitglied der Künstlergruppe CoBrA (1948-1951), welcher Künstler aus Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam angehörten, suchte er seinen eigenen Weg zwischen Figuration und Abstraktion und grenzte sich dabei von Expressionismus, Surrealismus und Informel ab. Jorn entwickelte sich zu einer souveränen Künstlerpersönlichkeit. Seine fantasievolle und ursprüngliche Bildsprache gab unter anderem der Münchner Künstlergruppe SPUR wesentliche Impulse. Als Theoretiker und politisch engagierter Querdenker war er um 1960 künstlerischer Kopf der "Internationalen Situationisten", einer gesellschaftskritischen Gruppierung mit Sitz in Paris, die sich insbesondere für politische Selbstbestimmung einsetzte. Zur gleichen Zeit ent-standen Übermalungen billig erworbener Salonbilder, die so genannten "Modifikationen" und "Defigurationen". Die Aufwertung des Kitsches als Bestandteil der Volkskunst betrieb er ebenso wie eine Bestandsaufnahme der nordeuropäischen Kultur in einem hierfür eigens gegründeten Institut.
Jorn, der 1973 in Århus starb, gehört zu den herausragenden Wegbereitern der Kunst nach 1945. In einzigartiger Weise verbindet sein Werk künstlerisches mit gesellschaftlichem Engagement. Seine Aktualität auch für die zeitgenössische Kunst ist daher bis heute ungebrochen.
Die Ausstellung wurde von Per Hovdenakk und Stine Høholt für das Arken Museum of Modern Art, Dänemark, konzipiert und im Anschluss mit großem Erfolg im Cobra Museum of Modern Art, Niederlande, gezeigt. Die Kunsthalle zu Kiel ist einzige Ausstellungsstation in Deutschland.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Asger Jorn, Pierre Alechinsky, Troels Andersen, Gaston Bachelard, Anneli Fuchs, Per Hovdenakk, Stine Høholt, John Kørner und Peter Thurmann (176 Seiten, englisch mit deutschem Supplement-Band).

Eröffnung am Samstag, dem 24. Mai, um 15.00 Uhr durch Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark.

Es sprechen
Dr. Dirk Luckow, Direktor der Kunsthalle zu Kiel
Ute Erdsiek-Rave, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung
und Kultur des Landes Schleswig-Holstein
Thomas Kersig, Vorsitzender der Stifterkreises der Kunsthalle zu Kiel
Per Hovdenakk, Kurator der Ausstellung.

 

 

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