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Kunsthalle Weishaupt
Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1
89073 Ulm
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15.11. . 28.04. 2010
Imi (Klaus Wolf) Knoebel
Beziehungen zwischen Raum, Form und Farbe
Imi Knoebel zählt zu den bedeutendsten Schülern von Joseph Beuys. Er und sein Künstlerfreund »Imi« (Rainer) Giehse (19421974) beharren darauf, dass die »Welt der ungegenständlichen Kunst« erst neu ausgemessen« (Knoebel) werden müsse, wie es ihr Vorbild, das Schwarze Quadrat auf weißem Grund ( 1914) von Kasimir Malewitsch, nahelegt.
»Die Welt als Empfindung der Idee, unabhängig vom Bild das ist der wesentliche Inhalt der Kunst. Das Quadrat ist nicht das Bild, so wie der Schalter und der Stecker auch nicht der Strom sind«, postuliert Malewitsch 1927.»Wir mussten uns im Grund genommen einen leeren Raum schaffen [], um reinzutreten und gehen zu können«, sagt Knoebel 1982.
Die Konzentration auf wenige Materialien ist bei Imi Knoebel Programm: Hartfaserplatten und Keilrahmen, die für das materielle und geistige Gerüst hinter bzw. vor jedem Bild stehen. Sie bilden einen realen Raumausschnitt für die gedankliche Projektion des Betrachters und sind Mittel wie autonomes Werkzeug gleichermaßen.
Im Weiteren ist das Schichten der Materialien sein zentrales bildnerisches Verfahren. Der Künstler geht insgesamt mit einer strengen seriellen Systematik vor. Im Frühwerk konzentriert er sich auf die Form des Quadrats in Variation und die Farben schwarz/weiß.
Seine Arbeitsmethode basiert auf ðBezüge herstellenÐ, nicht auf ðErschaffenÐ oder ðBildenÐ. Das Prinzip der Variabilität, Vielfalt des Einen, ist dabei immer vorherrschend.
Dem Bewegungspotential einfacher Geometrien zentrales Thema der russischen Suprematisten der 1920er Jahre geht Knoebel in seiner Malerei der 1970er Jahre nach. Er nimmt zunehmend Farbe in sein Repertoire auf und collagiert schließlich unregelmäßige, aus Papier geschnittene farbige geometrische Figuren.
In seinen farbigen Wandobjekten erkundet Imi Knoebel Beziehungen zwischen Raum, Form und Farbe, verspannt weiße oder primärfarbige Streifen und Rechtecke räumlich miteinander, gestaltet sie als Bild, als Relief und Installation gleichermaßen. Bei den Installationen wird der reale Raum so weit mit einbezogen, dass er zur Ergänzung der Form avanciert.
Die Beziehung von Form versus Farbe, ihr räumliches Verhalten, die Korrespondenz zu anderen Formen, der Bezug zum Ort und zum Betrachter: das sind Knoebels Fragestellungen. Er hinterfragt die Notwendigkeit von Sichtbarkeit, testet die Grenze des visuell Verkraftbaren aus und begibt sich auf die Suche der erzählerischen Mitteilungskraft des ðgegenstandslosenÐ Bildes.
Die künstlerische Entwicklungslinie Imi Knoebels verläuft von anfangs streng geometrischen Formen hin zur freien, farbenprächtigen und malerischen Geste mit erzählerischen Titeln.
Die Ausstellung in der kunsthalle weishaupt umfasst insgesamt sechzehn Arbeiten aus den verschiedenen Schaffensperioden, beginnend in der Mitte der 1970er Jahre bis zu zwei zeitgenössischen aus dem Jahr 2008.