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Kunstmuseum Heidenheim
Marienstr. 4
89518 Heidenheim
Tel. 07321 - 32 73 92 oder 32 73 93
Fax 07321 - 32 76 89
Di - So 10 - 12 Uhr und 14 - 17 Uhr
kunstmuseum@heidenheim.com
http://www.kunstmuseum.heidenheim.com
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
17.09. - 05.11.2000
Friedrich KleinheinzBildkörper
Seit sich die Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Prinzip der Abbildhaftigkeit des Bildes abgewandt hat, hat sie das Wesen und die Funktion des abstrakten Bildes unterschiedlich bestimmt: Als Komposition aus abstrakten Farben und Formen sollte es auf Metaphysisches verweisen (Kandinsky, Mondrian) oder Erscheinungsform des Absoluten (Malewitsch) sein; die abstrakten Gesten des europäischen Informel sollten Zeugnis von der Subjektivität und Individualität des Künstlers geben (Wols, Hoehme, Mathieu) , während die mechanisch erzeugten Bilder der amerikanischen Farbfeldmalerei das abstrakte Bild als Erscheinungsform des Ganz Anderen oder des Erhabenen (Newman, Pollock) auffasste.
In diesem Zusammenhang rückte auch die materielle Beschaffenheit des Farbträgers, d.h. der Bildfläche in den Blickpunkt. So entwickelte beispielweise Frank Stella in seinen "shaped canvases" (dt.: geformte Leinwände) die materielle Außenform- seiner Bilder aus der seriellen Wiederholung der gemalten Binnenstruktur. Auch andere Künstler wie Elsworth Kelly, Robert Mangold oder Plinky Palermo thematisieren die Materialität des Bildträgers und der Binnenform als wesentliches Wirkungselement des abstrakten Bildes.
Diese Fragestellung beschäftigt auch Friedrich Kleinheinz, der zurückgezogen in der schwäbischen Provinz arbeitet. Der in Zang bei Heidenheim lebende Künstler (geb. 1933) macht den Bildträger als Voraussetzung seiner Farbfeldmalerei dadurch sichtbar, daß er seine Bilder frei schwebend in den Raum hängt. So sind seine großformatigen Bilder stets gleichzeitig als Bild und Objekt wahrnehmbar: Vorne zeigen sie monochrome Farbflächen, hinten wird der mit großem handwerklichem Aufwand hergestellten Bildkörper sichtbar. Dass Kleinheinz für seine Bildträger traditionelle, fast schon vergessene Materialien wie Metall oder Holz wählt und selbst verarbeitet, ist ebenso wenig Zufall wie seine altmeisterlichen Maltechniken. Für den Künstler bilden traditionelle Materialien und handwerkliches Können die unabdingbaren Grund lagen für seine Arbeit, die sich mit aktuellen künstlerische Fragestellung auseinandersetzt. So entstehen ein bemerkenswertes künstlerisches Werk, das zugleich aktuell und antiquiert wirkt. Es wird - vor allem in der Gestalt der freischwebenden, großformatigen Bilder - nun erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Samstag, 14. Oktober, 20 Uhr: Konzert im Kunstmuseum Klang - Farben - Wege Agnes AbeleHabereder, Gesang und Rudi Spring, Klavier
Eröffnung am 17.9.2000 um 11 Uhr
Es sprechen:
Bürgermeister Rainer Domberg, Heidenheim
Dr. René Hirner, Kunstmuseum Heidenheim