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Kunstmuseum Heidenheim

Hermann Voith Galerie
Picasso Plakate- und Druckgraphiksammlung
Marienstr. 4
89518 Heidenheim
Tel. 07321 - 327 327 4811
Fax 07321 - 327 4811
Di - Fr 10-12 Uhr, 14-17 Uhr, Mi 10-12 Uhr, 14-19 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr
kunstmuseum@heidenheim.com
www.kunstmuseum.heidenheim.com
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

14.07. - 02.09. 2007

Werke der Preisträger des Bildhauersymposions 2007

 

Werk 07

Ulrich Genth/Heike Mutter
Harald Kröner
Rüdiger Stanko
Ralf Werner

 

Das Bildhauersymposion Heidenheim gibt alle drei Jahre jeweils fünf Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, in fünf verschiedenen Heidenheimer Betrieben großformatige Werke für den öffentlichen Raum zu realisieren. Dazu stehen ihnen in diesem Jahr so unterschiedliche Materialien bzw. Technologien wie Licht, Kunststoffrohre, Siebdruck, Glasfaserformen und Baumaterialien zur Verfügung.

Die Auswahl der Künstler erfolgt in einem internationalen Einladungswettbewerb, der im November 2006 abgeschlossen sein wird. Danach werden die Preisträger ihre Arbeiten bis zum Sommer 2007 realisieren und dann - parallel zu einer Auswahl ihrer Werke im Kunstmuseum ­ im öffentlichen Raum präsentieren.

 

 

WERK 07 Bildhauersymposion Heidenheim
Die Werke der Preisträger

Harald Kröner
werk schaffen erde...
Osram GmbH, Werk Autolampen

Harald Kröner (geb. 1962, lebt in Pforzheim) arbeitet mit über 750
Autoglühlampen der Firma Osram. Aus ihnen formt er Lichttexte, die sich
mehrdeutig auf zwei mit Bedacht ausgewählte städtische Transiträume
beziehen: eine Fußgänger- und eine Autounterführung. Die Texte "auf der
welt sein: im licht sein" und "werk schaffen erde verbergung
lichtung" bringen einerseits zusätzliches Licht in die beiden dämmerigen Tunnel, andererseits stimulieren sie freie Assoziationen über das Verhältnis von Licht und Dunkel. Zugleich werfen die Texte aber auch die Frage nach ihrer Herkunft und exakten Bedeutung auf. Während letzteres vom Betrachter selbst beantwortet werden muss, nennt uns der Künstler seine
Quellen: Das erste Zitat stammt aus Max Frischs Roman "Homo Faber" (1957) und ist die verkürzte Version eines Lieblingszitates des Künstlers zum Thema Licht. Die zweite Wortfolge setzt sich aus zentralen Begriffen in Martin Heideggers Schrift "Der Ursprung des Kunstwerks" (1960) zusammen, welche die ontologische Verbindung von materiellen Kategorien wie Erde,
Licht und Dunkel mit geistigen und kreativen Kategorien nachzuweisen sucht.

 

Ralph Werner

Pagode

GBH Grundstücks- und Baugesellschaft AG Heidenheim

Ebenfalls eine Intervention, also einen Eingriff in eine bestehende
räumliche Situation, nimmt Ralf Werner (geb. 1969, lebt in Düsseldorf) vor.
Anders als Harald Kröner wählt er jedoch keinen häufig frequentierten
Transitraum, sondern ein kleines Gebäude, das alleine am Hang des
Heidenheimer Schlossbergs steht. Im Ambiente des Schlossparks wirkt das
fensterlose Fachwerkhaus merkwürdig fremdartig, denn offenkundig erfüllt es
weder die Funktion eines Pavillons noch eines Toilettenhäuschens. Bei dem rätselhaften Haus handelt es sich um die Pumpenstation eines in den Berg hinein gebauten Wasserreservoirs. Dem Geist der Zeit vor dem 1. Weltkrieg entsprechend hat man dessen technische Funktion jedoch bewusst verschleiert, in dem man es mit einem Fachwerk versah, das an einen Holzpavillon denken lässt. Das Pumpenhäuschen stellt also eine
Illusionsarchitektur dar, wie sie bei technischen Gebäude des frühen 20.
Jahrhunderts häufig zu finden ist.
Dieser Architektur setzt nun Ralf Werner ­ im Wortsinne ­ die Krone
auf, indem er die alte Fachwerkkonstruktion exakt kopiert und auf das Dach des Gebäudes setzt. Damit macht er die Idee, die dieser Illusionsarchitektur zugrunde liegt ­ also den Holzpavillon ­ erst richtig
sichtbar, und realisiert ihn zugleich als wirkliche Architektur, die - auf
Grund ihrer Lage - dem Besucher jedoch weiterhin unzugänglich bleibt. Doch mit der Verdoppelung des Fachwerks macht Ralf Werner nicht nur den Illusionismus der ursprünglichen Architektur wahrnehmbar, sondern er
verwandelt das Gebäude damit zugleich in eine Pagode, deren Merkmal das Prinzip der (sukzessiven) Wiederholung einer hölzernen Grundkonstruktion ist. Diese Verwandtschaft des illusionistischen Pavillons mit asiatischer Pagodenarchitektur verweist ihrerseits auf die lange Tradition exotischer
Illusionsarchitektur in europäischen Landschaftsgärten, wofür der
Chinesische Turm im Englischen Garten der Stadt München wohl das
bekannteste Beispiel ist.

 

Ulrich Genth/Heike Mutter
Die demokratische Sozialisation des kreativen Lasters
Franz Schuck GmbH, Armaturen

Kein Gebäude und kein Ort, sondern die Mobilität im wörtlichen wie im
übertragenen Sinne bildet den Ansatzpunkt für das Projekt von Heike Mutter
und Ulrich Genth (geb. 1968 bzw. 1971, leben in Köln und Düsseldorf). Aus 200 Metern Plastikrohr der Firma Schuck Armaturen formen die Künstler eine große graphische und expressiv verschlungene Skulptur, die aufregend aussehen soll, aber auf nichts anderes als sich selbst verweist. Diese autonome künstlerische Form wird auf einen mobilen Untersatz, einen LKW montiert, der als Sockel dient. Er macht die Skulptur so mobil, dass sie in den kommenden drei Jahren ihren Standort mehrfach wechseln kann. Die mobile Plastik reagiert damit auf ein Problem, das bei der Platzierung von Skulpturen im öffentlichen Raum häufig auftritt ­ nämlich heftige Kontroversen über ihren Standort. Deshalb richten die beiden Künstler im Internet ein öffentliches Diskussionsforum ein
(www.demokratische-sozialisation.de), das es allen interessierten
Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, sich zu informieren, Standorte zu
diskutieren und schließlich darüber auch zu entscheiden. D. h. der
dauerhafte Diskussionsprozess mit den Bürgerinnen und Bürgern untereinander sowie mit dem Künstlerpaar ist ein integraler Bestandteil dieses Skulpturenprojektes, das den ­ nicht ganz ernst gemeinten - Titel "Die
demokratische Sozialisation des kreativen Lasters" trägt.

 

Rüdiger Stanko
Industrie ­ Kultur
Hummel Siebdruck und Werbetechnik GmbH & Co KG

Die Partizipation der Bewohner und Besucher Heidenheims ist auch ein
notweniger Bestandteil des Projektes von Rüdiger Stanko (geb. 1958, lebt in
Hannover), das er bei der Firma Hummel Siebdruck und Werbetechnik
realisiert. In zwei Befragungen sammelt er farbliche und quantitative
Daten, um auf deren Basis zwei großformatige Wandbilder zu malen. Seine
Befragungen nehmen dabei Bezug auf die Geschichte und das Selbstverständnis
der Stadt, indem er deren Bewohner nach den Farben fragt, die sie mit den
Begriffen "Kultur" und "Industrie" assoziieren. Zwar werden diese Begriffe
in der Regel nicht mit Farben in Verbindung gebracht ­ wie dies
beispielsweise bei den Begriffen wie "Liebe" = rot und "Hoffnung" = grün
der Fall ist - , aber genau dieser Zusammenhang interessiert den Künstler.
Zur Befragung hatte Rüdiger Stanko in der Innenstadt zwei
Farbwahltische aufgestellt, an dem die Teilnehmer anhand von Farbkartons
ihre Farbassoziationen bestimmen konnten. Nach der Stimmenzahl für jede
Farbe wird dann die Größe der einzelnen Farbflächen bestimmt, die der
Künstler schließlich in ein großes Streifenbild umsetzt, das im
öffentlichen Raum ausgestellt wird.
Mit diesem partizipativen Projekt fragt der Künstler so einerseits
nach den Mechanismen und dem Sinn ähnlich gelagerter Meinungsumfragen,
Telefonabstimmungen oder "Wahlen", andererseits "demokratisiert" er damit
den malerischen Schaffensprozess. Denn das Bild entspringt nun nicht mehr
dem unerklärlichen Schöpfungsakt eines "genialen" Künstlerindividuums,
sondern einem transparent strukturierten öffentlichen Prozess. Das daraus entstehenden Wandbild ist somit ein kollektives Produkt und dennoch Kunst.

René Hirner

Brigitte Deppert

 

Eröffnung am Freitag, 13. Juli 2007,
um 19 Uhr.

 

Es sprechen:

Gabriele Rogowski
Vorsitzende des Bildhauersymposion Heidenheim e. V.

Bernhard Ilg
Oberbürgermeister

Prof. Rolf Bier
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Anschließend die "drinnen oder draußen party des bisy"
mit Bewirtung und Musik

Öffnungszeiten
Di ­ Fr 10 ­ 12 und 14 ­ 17 Uhr
Mi 10 ­ 12 und 14 ­ 19 Uhr
Sa und So 11 ­ 17 Uhr

Öffentliche Führungen
Mi 18.7., 1.8., 8.8., und 15.8. um 17.30 Uhr
Sa 21.7., 4.8., 11.8.und 18.8. um 15.30 Uh

 

 

 

 

 

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