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Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen - K 20Grabbeplatz 5
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13.12.2003 - 07.03.2004
Gerhard AltenbourgRetrospektive
Mit dieser Ausstellung betritt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Neuland, denn mit Gerhard Altenbourg würdigt sie erstmals einen Künstler aus der früheren DDR. Zwischen dem Jahr der Gründung der DDR (1949) und der Wiedervereinigung Deutschlands liegt das Schaffen des 1926 geborenen Zeichners und Graphikers Altenbourg. Im Laufe von knapp vier Jahrzehnten entstand ein umfangreiches, weitgefächertes uvre, das häufig zwischen bildender Kunst und Literatur vermittelt. Vor allem in den graphischen Arbeiten mit ihren ungewöhnlichen Motiven kommen Bedrückungen und Hoffnungen zum Ausdruck. Obwohl von der offiziellen Politik der DDR mit Argwohn betrachtet, fand sein Werk mehr und mehr Anerkennung, wobei die Rezeption der Bundesrepublik insbesondere Resultat des großen Engagements von Dieter Brusberg ist. Gerhard Altenbourg, der ständig in Altenburg (Thüringen) lebte, starb 1989 an den Folgen eines Autounfalls.
Die besten seiner in größter Zurückgezogenheit entstandenen Papierarbeiten sollen mit dieser Retrospektive vorgestellt werden. Dabei geht es unter anderem darum, die Anfänge Altenbourgs deutlich zu machen und die großen bis zu 3 Meter hohen Werke der fünfziger Jahre möglichst vollständig zu vereinen. In ihnen ist ein feingeknüpftes Netz aus Anspielungen zu beobachten, das eine intime Kenntnis der Kunst der westlichen Welt verrät. Bezüge zu Klee und Wols wie zu Surrealismus und Art Brut verbinden sich in seinen Werken zu Gestaltungen einer hintergründigen Realitätsauffassung.
Während seiner mittleren Schaffensphase gewinnt Altenbourgs Bildwelt an erzählerischer Dichte, wobei sich das Groteske und Abgründige mit dem Humorvollen und Poetischen verschwistern. Zu seinen Themenkreisen gehören Landschaften, Köpfe, Figuren und szenische Darstellungen. Ab 1955/56 intensiviert sich das Kolorit seiner Blätter, die in einer dichter und dichter werdenden Flächenbehandlung zum Ausdruck kommen. Doch seit Ende der 60er Jahre werden die Zeichnungen sparsamer und lakonischer. Oft sind mehrere, sich überlagernde Bedeutungsebenen zu registrieren. Schließlich erreicht er in den 80er Jahren in seinem Spätwerk lockere Strukturen, einfache tektonische Abfolgen und freie, die Komposition dynamisierende Schwünge. In silbrigen, schwingenden Linien gewinnt er eine großzügige, endgültige Gelöstheit.
Die Retrospektive vereint etwa 120 Arbeiten aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Ein besonderes Kapitel ist den Künstlerbüchern Altenbourgs gewidmet. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Staatlichen Graphischen Sammlung in München. Kurator: Armin Zweite. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Abbildungen sämtlicher ausgestellter Werke. Er ist im Museumsshop für Euro 28,00 erhältlich.
Die Ausstellung wird von der Kulturstiftung der Länder unterstützt.
Schirmherr der Ausstellung ist Wolfgang Thierse, der Präsident des Deutschen Bundestages.