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Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen - K21Ständehausstr. 1
40217 Düsseldorf
Tel. 0211- 83 81- 600 , Fax 0211 - 83 81- 601/2
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21.04. - 08.09.2002
Katharina FritschFragment Grande Galerie
Katharina Fritsch im Ständehaus: Das ist wie ein Geburtstagsgeschenk zur Eröffnung des neuen Museums. Ihre erste in Deutschland stattfindende Übersichtsausstellung bildet den Auftakt für ein Haus, das die Arbeit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts hinein fortführt.
Wie entscheidend der Beitrag von Katharina Fritsch zur Gegenwartskunst ist, wird an der Tatsache deutlich, dass diese Ausstellung in Kooperation mit Tate Modern, London, entstanden ist. Nach den Einzelpräsentationen im San Francisco Museum of Modern Art und im Museum für Gegenwartskunst, Basel, Mitte der neunziger Jahre wird jetzt das Werk der Künstlerin in noch nicht gesehener Breite und Dichte gezeigt. Dabei hat es sich Katharina Fritsch zur Aufgabe gemacht, die Ausstellung im Ständehaus eigens zu verändern und zu ergänzen, um so den räumlichen Gegebenheiten dieses neuen Kunstortes in der Stadt, in der sie lebt, in besonderer Weise gerecht zu werden.
Das Werk Katharina Fritschs setzt Ende der siebziger Jahre ein und markiert damit genau jenen Zeitpunkt, mit dem auch das Sammlungs- und Ausstellungsprogramm von K21 beginnt. Zu den Themen, die seitdem wieder einen wichtigen Platz in der zeitgenössischen Kunst einnehmen, gehören unter anderem das Bild, die Erzählung und die Erinnerung. Das sind zugleich wesentliche Aspekte des Werkes von Katharina Fritsch. Sie hat als europäische Künstlerin mit einem wachen "amerikanischen" Auge für Minimal Art und Pop Art in den letzten zwanzig Jahren entscheidenden Anteil an der Neuformulierung dieser künstlerischer Themen gehabt. Ihr herausragendes skulpturales Werk zeigt eindringliche Bilder von allgemeiner Verständlichkeit, verbunden mit großer Präzision und räumlicher Präsenz.
Die räumlichen Bilder wie beispielsweise der "Elefant", "Mann und Maus", "Kind mit Pudeln", die verschiedenen "Warengestelle" oder die akustischen Installationen rufen bei den unterschiedlichsten Betrachtern starke visuelle und emotionale Reaktionen hervor. Ihre Motive sind auf den ersten Blick erkennbar. Die Spannweite der Sujets reicht von der häuslichen Welt über die Gesellschaft und den Konsum bis zur Metaphysik. Erinnerung und Traum spielen eine ebenso große Rolle wie Mythen und andere öffentliche Bilder.
Alle Arbeiten zeigen dabei grundsätzlich eine Mehrzahl von Bedeutungen. Die riesige schwarze Maus auf den weißen Bett des Schläfers in "Mann und Maus" zum Beispiel ist die Inkarnation eines männlich-weiblichen Alptraums und zugleich ein großer Witz, der das psychologisch unendlich aufgeladene Thema durch Gelächter befreit.
Katharina Fritsch nimmt die vertrauten Bilder, die den Ausgangspunkt vieler ihrer Arbeiten bilden, auf eigentümliche Weise ernst. Sie legt ihren trivialen Kern bloß und schält die Verkleisterungen ihres industriellen Gebrauchs ab, um sie als Kommunikationsformen wieder zu beleben. Sie macht so das Übersehene, das zu viel Gesehene, aber auch das Unwahrscheinliche ein Stück wahrscheinlicher. Katharina Fritsch bietet dem Betrachter ein scheinbares Paradox an: deutliche Bilder vielfacher Widersprüche.
Die Ausstellung zeigt, dass das Sehen und die Fähigkeit zur sinnlichen Erkenntnis auch in der Unübersichtlichkeit der Gegenwart noch möglich sind.