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Kunstverein Grafschaft Bentheim e.V.

Hauptstraße 37
49828 Neuenhaus
Tel. 05941 - 980 19, Fax 980 65
Mi - Sa 15 - 18 Uhr, So 11 - 18 Uhr u.n.V.
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16.02. - 14.04.2002

Rolf Schneider

Skulpturen, Objekte und Bilder


"Nach den anerkannten flugmechanischen Gesetzen kann die Hummel wegen ihrer Gestalt und ihres Gewichtes im Vergleich zur Flügelfläche nicht fliegen. Aber die Hummel weiß es nicht und fliegt trotzdem".

Dieser Satz war Ausgangspunkt, Titel und Bestandteil einer Installation, die Rolf Schneider 1996 aus gelben und blauen Gläsern, Röhren, Stäben, Platten sowie dem besagten Satz inszenierte. Diese Elemente oszillierten in für Schneider charakteristischer Weise zwischen karger Autonomie und Offenheit sowohl für räumliche als auch für metaphorische Bezüge. Wen erinnerte wohl dieser Satz, der ebenso wie die meisten Materialien und Fertigteile, die Schneider verwendet, ein Fundstück ist, nicht an jene Geschichte von Petrus, der auf dem See wandeln wollte und just in dem Augenblick ins Wasser fiel, als ihm bewußt wurde, daß das, was er vorhatte, ja völlig unmöglich war?

Der Zugriff auf Vorhandenes ist Teil seines Konzepts. Die Kunstgeschichte des Ready made, des Objet trouvé, der Spurensicherung gehört ebenso wie die von Minimal Art und Konstruktivismus zu den Voraussetzungen von Schneiders Kunst, die dann aber auf eigenwillige Weise über solche Vorbilder hinausgeht. Schneiders konstruktiver Ansatz gerät nie in die Gefahr der dogmatischen Erstarrung , denn mit den "Friedhöfen des Konstruktivismus" will er nichts zu tun haben.

Schneiders Kunst "fällt dem bewußt dilettantischen Gegenteil von Perfektion ebensowenig anheim, wie dieser selbst, sondern versucht beide in einer klaren Form aufzuheben", schreibt Thomas Wagner im Katalog zur Ausstellung.
Schneider hat neue Materialien eingeführt, sich mit dem Thema "Bewegung" auseinandergesetzt, Farben in sein Schaffen einbezogen, gelbes und blaues Glas, Lippenstift und Tippex. Neuerdings treten mehr und mehr auch narrative Elemente in den Vordergrund, häufig in Verbindung mit Buchstaben oder Textfragmenten. Doch nach wie vor steht im Blickpunkt die Beziehung zwischen Objekt und Umraum. Nie geht es um das Objekt allein.

In vielen Gesprächen hat Rolf Schneider die "Erfindung" des Euklidschen Raumes als die bedeutendste Leistung des menschlichen Geistes bezeichnet. Er sei eine Abstraktion, in der etwas geschaffen wurde, was es in der Natur nicht gibt, was aber gleichwohl ganz und gar in dieser begründet ist, er basiere auf der Logik des rechten Winkels, der anthropologischen und kosmischen Bezugnahme auf Horizontale und Vertikale, auf Anatomie, Verhalten, Agieren und Wahrnehmen des Menschen, auf sein Stehen, Sitzen und Liegen, sein Bezogensein auf den Horizont und sein Bedürfnis, Halt in einem Ordnungssystem zu finden, das der nicht meßbaren Unendlichkeit begegnet.
Rolf Schneiders zentrale Arbeit im Kunstverein heißt "Plejarden" und ist ein ca. 45qm großes Bodenrelief aus einigen hundert blauen Glasplatten mit neun gelben Sternen. Wie ein Ausschnitt aus dem Firmament mit besagtem Sternbild zieht es sich über den Boden hin und "stellt uns auf den Kopf".

Rolf Schneider wurde 1948 geboren. Er lebt und arbeitet in Heidelberg.
Zur Ausstellung ist ein Katalogbuch im Heidelberger Verlag Das Wunderhorn mit Beiträgen von Michael Erlhoff, Hans Gercke, Annette Tietenberg und Thomas Wagner erschienen.

Eröffnung: 15. Februar 2002, 20 Uhr. Einführung: Annette Tietenberg
Frühstück mit dem Künstler in der Ausstellung: Samstag, 16.2., 11 Uhr
Künstlergespräch: 17. März 2002, 11.30 Uhr

 

 

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