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Kunstverein Grafschaft Bentheim e.V.
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
22.06. - 31.08. 2008
Markus Wirthmann
Äolische und andere Prozesse - oder was treibt die Dinge an?
Eröffnung am 22. Juni 2008 um 11.30 Uhr Zur Einführung spricht Peter Lang, Berlin
Markus Wirthmanns Arbeiten könnte man als ironisierte einfach dargestellte technische Abläufe und Prozesse bezeichnen. Immer wieder beschäftigen ihn Grundelemente wie Wasser, Licht und Sand.
Vielleicht liegt der Sinn seiner Arbeiten darin, ihre ästhetische Provokation, ihren ästhetischen Wert im Detail und im Hintersinn zu zeigen. Vielleicht auch im Dahinterschauen des Betrachters und im Hinterfragen allgemeiner technischer, wissenschaftlicher und ästhetischer Vorgänge, "daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält"? Eines aber ist gewiß: Markus Wirthmann nimmt den Betrachter als homo ludens ernst. Er setzt diese menschliche Beschäftigung und die Lust daran geradezu als notwendig voraus.
Markus Wirthmann demonstriert in seinen Arbeiten technische Vorgänge, meist reduziert auf das grundlegende physikalische Ereignis, spielt mit ihnen und verwertet deren materielle Ergebnisse sei es in der Darstellung der Maschinerie oder deren Produkte zu ästhetischen Artefakten.
Allerdings obliegt dem Künstler die Auswahl und die Frage der Unterbrechung und des Abbruches jedes von ihm initiierten technischen Vorgangs, um eben zu dem von ihm gewünschten ästhetischen Ergebnis zu kommen. Hierin ist Markus Wirthmann Spezialist und unterscheidet sich darin vom Hobbyhandwerker und vom Entertainer einer medialen Hobbythek.
Seine Installationen sind eher spröde und nicht prächtig. Man muß nicht, aber man sollte sich schon des technischen Prozesses vergewissern, der hinter der einzelnen Arbeit steht. Die Schlichtheit und Einfachheit, das geradezu Banale des Materials, bzw. der Installationen erleichtern den Blick "dahinter".
Wirthmann ist in diesem Sinne Ökonom, Pragmatiker und Künstler in eins. Das technisch Machbare wird der Effizienz des zu Sehenden untergeordnet. Ironisch und kritisch gegenüber dem System der technischen Perfektion, und kritisch gegenüber einem sich in ästhetischer Perfektion ergehenden Kunstsystems, das den Betrachter zu hochgestapelten Sinndeutungen verführt. Ein Springbrunnen ist in erster Linie ein Wasserspiel und 9 Kühlschränke sind in erster Linie Aggregatzustandstransformatoren. Was der Künstler dann daraus macht, Poesie z.B., das sei unbenommen. (In Anlehnung an einen Text von Peter Lang, Die Imaginatio oder was treibt die Dinge an.)
In Neuenhaus sind Arbeiten aus drei Werkstränge zu sehen: eine Videoinstallation, eine Variation der Äolischen Prozesse und neue "Lackschichtungen".
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Präsentation am Freitag, 22. August, um 20 Uhr mit einem Video-Vortrag des Künstlers
Ausstellung und Katalog werden gefördert durch die Niedersächsische Lottostiftung, die Stadt Neuenhaus, das Land Niedersachsen und die Firma Deppe Backstein-Keramik
Mit freundlichen GrüßenGudrun Thiessen-Schneider
künstlerische Leitung