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Kunstverein Lingen
Kaiserstraße 10a
49809 Lingen
Tel 0591 - 599 95; Fax 0591 - 599 05
Di - Fr 10 - 17 Uhr, Sa + So 11 - 17 Uhr
info@kunsthallelingen.de
www.kunsthallelingen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
30.04. - 02.07. 2006
Yannick Demmerle + Ulrich Rückriem
Yannik Demmerle, geb 1969 in Sarreguemines, Frankreich, ist ein außergewöhnlicher Fotograf, der Fotografie auch als Lebenserfahrung betreibt. Seine Fotoarbeiten entstehen auf Reisen zu ungewöhnlichen und oft auch weit von der Zivilisation entfernten Orten. Von ihm werden neue meist großformatige Arbeiten zu sehen sein. Diese werden mit Skulpturen von Ulrich Rückriem konfrontiert. Der 1938 in Düsseldorf geborene Künstler zählt zu den bedeutendsten deutschen Steinbildhauern. "Auf seine entschiedene Art hat Rückriem die Natur [ ] in Steingestalt in die Kunst zurückgeholt und nach seinem Konzept zum Äquivalent eines künstlerischen Plans gemacht." (Hans M. Schmidt in Kritisches Künstlerlexikon der Gegenwartskunst)
Kabinett:
Paul Schwer
Shanghai - project
Als Artist in residence auf Einladung von Degussa in Shanghai sind Ende letzten Jahres zahlreiche Konzepte für Installationen entstanden, die sich mit dem Erleben der Stadt beschäftigen. Gezeigt werden wie in einem Labor Entwürfe und Installationen, die vor der Realisierung entstanden sind und auf den Raum in Lingen übertragen werden. Ausgehend von photographischen Dokumenta-tionen, malerischen und skulpturalen Untersuchungen werden auch Projektionen und eine Klanginstallation installiert.
07.06. - 25.07. 2006
Wasserturm:
Walt Shaw + Graham Foster
Installation
Walt Shaw + Graham Foster sind Künstler aus Burton upon Trent, der Stadt zu der Lingen partnerschaftliche Verbindungen unterhält. Sie entwickeln für den Wasserturm eine Installation in der Sound eine wichtige Bedeutung hat
Die Ausstellung Jean Tinguely muss aus technischen Gründen leider verschoben werden.
Geplanter Zeitraum: 16.07. - 24.09. 2006
Jean Tinguely
Werke 1956 ­ 91 aus dem Museum Tinguely, Basel
Harry Kramer
Automobile Skulpturen und Filme
Am 16. Juli wird in der Lingener Kunsthalle eine retrospektiv angelegte Ausstellung mit 21 zum Teil raumfüllenden Werken aus der Zeit von 1956 1991 des Schweizer Künstlers Jean Tinguely (1925 1991) aus dem Museum Tinguely, Basel, eröffnet. Damit geht ein lange gehegter Wunsch des Lingener Kunstvereins in Erfüllung. Mit dieser Ausstellung wird einmal mehr das Umfeld beleuchtet, in dem in den 60iger Jahren Harry Kramer seine Automobilen Skulpturen entwickelt hat. Den künstlerischen Nachlass dieses 1925 in Lingen geborenen Künstlers betreut der Kunstverein Lingen seit dem Tod Kramers im Jahr 1997.
"Was sich in den mittleren fünfziger Jahren zu regen begann [ ] war gar nicht mehr enthoben, sogar ausgesprochen wirklichkeitsnah. Die Künstler liebten Jazz, Motorengeräusche, Straßenlärm, Radio-Hektik. Artisten mit Monteurgehabe Luginbühl, Tinguely oder im Ingenieursblock Vasarely, die >Zero<-Gruppe verdrängten den Bérret-Bohemien. Truppweises Auftreten Kinetiker, Les Nouveaux Réalistes ließ den Bürger den lange vermissten Schauder avantgardistischen Terrors wieder spüren. Denn diese Leute erklärten, sich auf Duchamp, Schwitters und den Surrealismus berufend, den Alltag schlimmer noch: seinen Abfall zur Kunst. Was im jungen, robusten Amerika noch durchgehen mochte, wurde in Paris als eine Art Kriegserklärung an den guten Geschmack empfunden." So beschreibt Günter Metken im Katalog "Ein Frisör aus Lingen" die Zeit, in der Jean Tinguely in Paris den Skulpturbegriff revolutionierte und Harry Kramer vom Puppenspieler zum Bildhauer und Künstler mutierte. Ob sich Kramer und Tinguely persönlich kannten, geht aus den Schriften nicht hervor, begegnet werden sie sich bestimmt sein, so groß war die Künstlerszene in Paris dann wohl doch nicht. In der Kunsthalle in Lingen begegnet sich nun in zwei parallelen Ausstellungen beider Werk: In retrospektiver Übersicht Skulpturen Jean Tinguelys aus 35 Jahren und im Kabinett Harry Kramers Automobile Skulpturen aus den frühen 60iger Jahren und die Filme, entstanden 1956 - 1965. Die Ausstellung wird von der Niedersächsischen Lottostiftung, dem Land Niedersachsen und der Stadt Lingen finanziell unterstützt.
Möglich geworden ist diese Begegnung durch die Bereitschaft des Museum Tinguely, Basel, sich dankenswerterweise für die Dauer der Ausstellung in Lingen von 21 teils riesigen, raumfüllenden Werken zu trennen. Von ganz frühen kinetischen Wandobjekten und den legendären Méta-Matics, die die Produktion von Zeichnungen automatisieren, bis hin zu Arbeiten aus dem letzten Lebensjahr Tinguelys gibt die Ausstellung einen konzentrierten Überblick über das Lebenswerk dieses Schweizer Künstlers, der, wie viele seiner zeitgenössischen Kollegen, Daniel Spoerri zum Beispiel, der auch schon mit einer retrospektiv angelegten Ausstellung in Lingen zu sehen gewesen ist, entscheidende Jahre seines Schaffens in Paris verbracht hat.
Das war übrigens die letzte Zeit, in der Paris weltweit als das Zentrum der aktuellen Kunstentwicklung galt, bevor sich dieses mit der ZERO-Bewegung nach Düsseldorf verlagerte und später dann nach New York. Viele der in Lingen ausgestellten Skulpturen stammen aus der Donation Niki de Saint Phalle, der Lebensgefährtin seit 1960, die einen großen Teil ihres eigenen künstlerischen Nachlasses dem Sprengel Museum Hannover vermacht hat.
Jean Tinguely, 1925 in Fribourg geboren, ist 1952 mit seiner ersten Frau Eva Aeppli, auch sie Künstlerin, in die Seine-Metropole gezogen. 1954 hatte er dort seine erste Galerieausstellung. Es folgte eine internationale Karriere. Mit seinen revolutionären und unverwechselbaren Skulpturen, in denen sich alles dreht und rattert und Lichter blinken, hatte er einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung der kinetischen Kunst. Seine Werke sind in vielen Museen der Welt zu finden. Spektakuläre Aktionen, unter anderem mit Skulpturen, die sich selbst zerstören, haben ihm immer wieder auch Aufmerksamkeit bei einem Publikum außerhalb der Museen beschert. Berühmt und präsent im öffentlichen Gedächtnis sind vor allem seine mit Niki de Saint Phalle, die er 1955 kennen gelernt hatte, gemeinsam gestalteten Brunnen vor Museen in Basel, Paris und Stockholm. Tinguely ist 1991 in Bern gestorben.
Harry Kramer ebenso 1925 geboren, in Lingen an der Ems, war Frisör, Schauspieler, Tänzer und Puppenspieler, bevor er sich mit den Automobilen Skulpturen und seinen Filmen in die Kunstgeschichte eingeschrieben hat. Die Zeit in Paris war künstlerisch seine nachhaltigste und von der Teilnahme an der 3. Dokumenta, 1964, gekrönt. Bis zu seiner Emeritierung, 1992, war er 22 Jahre Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Universität Kassel. Dort ist er 1997 verstorben.
Die Ausstellung ist geöffnet, dienstags, mittwochs, freitags 10-17 Uhr, donnerstags 10-20 Uhr und samstags, sonntags 11-17 Uhr. Kostenlose Führungen sonntags 11.30 Uhr und donnerstags 18.30 Uhr (ab 18 Uhr freier Eintritt).
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