german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Lingen
Kunstverein LingenKaiserstraße 10a
49809 Lingen
Tel 0591 - 599 95; Fax 0591 - 599 05
Di - Fr 10 - 17 Uhr, Sa + So 11 - 17 Uhr
info@kunsthallelingen.de
www.kunsthallelingen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
12.06. - 14.08. 2005
Heinrich Riebesehl
Fotografische Serien
Heinrich Riebesehl hat die künstlerische Fotografie in Deutschland seit den 1970er Jahren maßgeblich geprägt. Als Fotograf, Kurator und Dozent setzte er sich schon früh für eine auftragsungebundene Fotografie ein und trug mit seinen, vorwiegend in Norddeutschland entstandenen "lakonischen Fotografien einer lakonischen Gegend" (Peter Sager) zu einer Erneuerung der Dokumentarfotografie bei. Seine Werke sind in bedeutenden europäischen und amerikanischen Museen, Archiven und Privatsammlungen vertreten.
Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von etwa 200 Originalabzügen aus den wichtigsten Serien des in Hannover lebenden Fotografen (geb. 1938 in Lathen/Ems) und zeichnet erstmals die Entstehungsgeschichte seines vielfältigen künstlerischen Werks nach. Sie basiert auf der wissenschaftlichen Bearbeitung des Archivs Heinrich Riebesehl, das vom Land Niedersachsen erworben und dem Sprengel Museum Hannover im Jahr 2001 als Dauerleihgabe übergeben wurde.
Bei den frühesten Arbeiten der Retrospektive handelt es sich um Aufnahmen aus Riebesehls Studienzeit bei Otto Steinert an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen: Neben Fotografien aus der Serie Lokomotiven (1963-1965) werden Arbeiten aus der Bildfolge Happenings (1964-1965) gezeigt, für die Riebesehl Aktionen von Künstlern wie Joseph Beuys, Wolf Vostell oder Nam June Paik bei frühen Fluxus-Veranstaltungen fotografierte.
Darüber hinaus belegen fotografische Projekte wie Menschen im Fahrstuhl (20.11.1969) und Selbstdarstellungen (31.7.1971) Riebesehls intensive Auseinandersetzung mit dem fotografischen Porträt in den Jahren 1967 bis 1971.
Wachsende Bekanntheit erlangte Heinrich Riebesehl auch mit den vieldeutigen und oftmals rätselhaften Aufnahmen seiner Serie Situationen und Objekte (1973-1977), die dem "Magischen Realismus" zugeschrieben werden. Charakteristisch für diese Werkgruppe sind radikale Anschnitte, ungewöhnliche Perspektiven und starke Helldunkelkontraste. Die unmittelbar im Anschluss entstandene Serie Agrarlandschaften (1976-1979), nimmt innerhalb von Riebesehls Gesamtwerk eine Schlüsselrolle ein. Sie markiert den Wechsel von einer subjektiv geprägten Bildsprache zu einer fotografischen Haltung, die als "dokumentarischer Stil" bezeichnet werden kann, und die von da an kennzeichnend für Riebesehls Werk ist. Im Mittelpunkt der Agrarlandschaften stehen nüchterne, detailgenaue Schwarzweißfotografien von Rübenfeldern, Getreidesilos oder Bauernhöfen, in denen der Fotograf den Blick auf typische Erscheinungsformen der norddeutschen Landschaft lenkt. Die Serie bildet den Auftakt für Riebesehls intensive fotografische Auseinandersetzung mit der Topografie der norddeutschen Kulturlandschaft und belegt die Entwicklung einer eigenständigen künstlerischen Position, für die er u. a. mit dem Bernhard Sprengel Preis für Bildende Kunst 1981 und dem Niedersächsischen Kunstpreis 2000 ausgezeichnet wurde. Die systematische Beschäftigung mit seinem direkten Lebensraum und das konsequente Arbeiten in Serien kennzeichnet auch seine nachfolgend entstandenen fotografischen Projekte. So etwa die Serien Hafenanlagen (1979-1985) und Landschaften (1992) oder auch die Bildfolge Gewerbebauten (1979-1983), die den Fotografen als Entdecker einer spröden, oftmals melancholischen Schönheit des Banalen und Alltäglichen zeigt.
Der, um möglichst vielen den Besuch zu ermöglichen, einmalig ermäßigte Eintritt zu dieser Ausstellung beträgt 2 Euro, ermäßigt 1 Euro. Die Ausstellung ist Di, Mi, Fr von 10 - 17 Uhr, Do 10 - 20 Uhr und Sa, So 11 - 17 Uhr geöffnet. Kostenlose Führungen donnerstags 18.30 Uhr (ab 18 Uhr freier Eintritt) und sonntags 11.30 Uhr. Es ist ein Katalog im Hatje Cantz Verlag erschienen mit Texten von Rolf Sachsse, Ulrike Schneider, Thomas Weski und Ulf Erdmann Ziegler, 232 Seiten mit 176 Abbildungen, für 28,00 Euro
Eröffnung am Sonntag, dem 12. Juni, um 12 Uhr in der Lingener Kunsthalle
Begrüßung durch die 1. Vorsitzende, Marleen Oberthür
Ulrike Schneider, Kuratorin der Ausstellung, die vom Sprengelmuseum Hannover initiiert und organisiert worden ist, wird eine Einführung in das Werk des Künstlers geben.
Kunstwege in Lingen
Außerhalb des Programms in der Kunsthalle zeigen in ca. 60 Schaufenstern der Lingener Innenstadt rund 45 vorwiegend Amateurkünstlerinnen und -künstler aus Lingen und Umgebung Kunstwerke aus den letzten zwei Jahren. Die Teilnahme ist offen und wird nicht juriert. Die Ausstellung wird vom Kunstverein Lingen in Zusammenarbeit mit dem Lingener Wirtschaftsverband organisiert und findet alle zwei Jahre, diesmal zum 8. Mal, statt.