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Kunstverein in Hamburg

Klosterwall 23
20095 Hamburg
Tel. 040 - 33 83 44; Fax 040 - 32 21 59
hamburg@kunstverein.de
tgl. außer Mo 11 - 18 Uhr, Do bis 21 Uhr
http://www.kunstverein.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

16.10. - 28.11. 2010

Zwischenraum : Space Between

Oliver Bulas, Nick Evans, Julia Horstmann, Alon Levin, Ingrid Lonningdal, Ciara Phillips et al.

Der Kunstverein Hamburg hat das Hordaland Kunstsenter (Bergen) den
SMART Project Space (Amsterdam) und das SWG3 (Glasgow) im vergangenen
Jahr eingeladen, ein gemeinsames Ausstellungsprogramm zu entwickeln.
Das Ergebnis dieser Kooperation setzt sich aus einer zweimonatigen
Artist-In-Residence, einer Ausstellung und einem öffentlichen
Veranstaltungsprogramm zusammen, die von Mitte Oktober bis Ende
November 2010 im Kunstverein Hamburg stattfinden werden. Nicht die
klassische Repräsentation der Ausstellung steht im Vordergrund,
sondern Dialog und Austausch, Produktion und Prozess, kurzum das
Eingebundensein von Kunst in wirkliche Situationen, bzw. eine
situative Wirklichkeit. Bei der Konzeption des Projekts standen
verschiedene Fragen und Ziele im Vordergrund: Was sind die Mittel und
Notwendigkeiten von künstlerischer Produktion? Wie kann sie in einer
Institution verortet oder zumindest mit ihr eng verbunden sein? Welche
Rolle spielt eine spezifische Stadt dabei? Und wie könnte eine
Ausstellung aussehen, die den Produktionsprozess erfahrbar machen
will? Und ihn nicht in der Ausstellung still stellt, denn in der
Vermittlung von Kunst liegt ihre Aufgabe.

"Zwischenraum : Space Between" setzt hier an, um diese einzelnen
Bestandteile in einem Projekt zu verschmelzen und das Potential der
Ausstellung als Produktionsort und Rahmen für Austausch und
Kollaboration aufzuspüren. Grundlegend dafür ist die Anwesenheit der
KünstlerInnen. Hierfür wird ein zweimonatiges Residence-Programm
eingerichtet, das den eingeladenen KünstlerInnen einerseits die
Möglichkeit bietet, vor Ort ihre Arbeiten zu realisieren. Andererseits
begleiten sie aber auch die Ausstellung während ihrer Laufzeit.
Dadurch besteht die Chance, die bewegliche Struktur und den Prozess
der Entstehung eines Werkes in die Ausstellungssituation zu übertragen
und erfahrbar zu machen. So wird sich die Ausstellung im Zuge dieser
Zeit auf der Ebene des einzelnen Werkes wie auch als Gesamtbild
entwickeln und verändern. Die Ausstellung wird zudem von einem
Veranstaltungsprogramm ergänzt, das die eingeladenen KünstlerInnen
gemeinsam entwickeln.

Kuratiert von Annette Hans, Anne Szefer Karlsen und Jamie Kenyon

Die Ausstellung wird gefördert von: Allianz Kulturstiftung,
Hamburgische Kulturstiftung, Mondriaan Stichting, Fonds BKVB.
Unterstützt von: Imparat

Pressevorbesichtigung:
Freitag, 15. Oktober 2010, 11 Uhr oder nach persönlicher
Terminvereinbarung

Ausstellungseröffnung:
Freitag, 15. Oktober 2010, 19 Uhr

 

 

 

18.12. 2010 - 13.03. 2011

Freedom of Speech

Rolf Dieter Brinkmann, Emory Douglas, Lex Drewinski, Maria Eichhorn,
Will Eisner, Hans Haacke, Abbie Hoffman, Sister Corita Kent, Barbara
Kruger, Yossi Lemel, George Maciunas, Steven Marcus, Olaf Metzel, Marc
Morrel, Bruce Nauman, Dan Perjovschi, Norman Rockwell, Joe Sacco,
Gerald Scarfe, Christoph Schlingensief, Taller Popular de Serigrafia,
Klaus Staeck, Act Up, Silke Wagner, Mark Wallinger

 

 

19.12. 2009 - 28.11. 2010

Stefan Marx

Seit März 2009 wird das gesamte Kunstvereinsgebäude als Ausstellungsfläche genutzt. Die Trennung zwischen Zweck- und Ausstellungsräumen wurde aufgelöst und auch das Foyer ist nun integraler Bestandteil des Ausstellungsprogramms. Jedes Jahr bespielt ein Künstler diesen gut 100 qm großen Raum mit einer Einzelpräsentation. Diese ortspezifische Ausstellung ist zentrales Herzstück des Kunstvereins: Hier beginnt jeder Rundgang, hier hin müssen die BesucherInnen wieder zurückkehren. Die jeweilige Präsentation vermittelt zwischen den unterschiedlichen Ausstellungen im Ober- und Erdgeschoss und begleitet und ergänzt das Programm über einen längeren Zeitraum von fast einem Jahr. Begonnen wurde diese Reihe mit der raumgreifenden Skulptur Sleeping Buddha von Daniel Milohnic, die noch bis November 2009 zu sehen ist.

Für das Jahr 2010 wird der 1979 geborene und in Hamburg lebende Stefan Marx eine installative Arbeit realisieren. Seiner Ausstellung liegt ein wandelbares Prinzip zugrunde, das kontinuierliche Veränderungen im Laufe des Jahres zulässt. Dieser dynamische Ansatz korrespondiert einerseits mit dem Ort andererseits aber und vor allem mit der künstlerischen Praxis von Stefan Marx. Sein vorrangiges Medium ist die Zeichnung, die sich in ganz unterschiedlichen Kontexten manifestieren kann. So entstehen neben klassischen Blättern auch Plattencover, T-Shirts, Skateboards oder kleine Magazine, die der Künstler in Eigenregie und mit einfachen Mitteln produziert und herausgibt. Die Zeichnungen sind spontane Skizzen seiner Beobachtungen des täglichen Lebens. Marx' Arbeiten sind geprägt von einer doppelten Textur. Sie werden getragen von einer dynamischen Unmittelbarkeit und schroffen Ästhetik, die mit ironischen Untertönen unterlegt sind. Signifikanterweise aber teilen sich die beiden nicht in unterschiedliche Aussagen auf, sondern bleiben einander stets verbunden und bilden eine Einheit. Die Zeichnungen, T-Shirts, Magazine und Aquarelle sind Ausdruck von Erfahrungen und Momenten des Alltäglichen, die mit einer kritischen Distanz bearbeitet werden, sich selbst aber immer auch als Teil desselben Alltäglichen akzeptieren. So hebt seine Praxis traditionelle Grenzen auf unterscheidet nicht zwischen Straßen- und Hochkultur, freier und angewandter Arbeit.

 

Für die Ausstellung im Kunstverein ist es bedeutsam, kein starres Objekt zu schaffen, sondern einen flexiblen Raum, der sich unterschiedlichen Bedürfnissen anpasst, und den er mit einem monatlichen Veranstaltungsprogramm bespielt und stets neu variiert. So wird es eine Wandzeichnung geben sowie skulpturale Elemente, die einerseits Träger von Zeichnungen sind, andererseits in unterschiedliche Funktionszusammenhänge eingebunden werden können. Sie dienen zum Beispiel als Sitzmöbel bei einem Gespräch oder Vortrag, als Bühne für eine Performance, bieten einem Konzert eine Plattform oder können als Skateboard-Rampe im Kunstverein sowie im öffentlichen Raum aktiviert werden. Hinzu kommen eine Vielzahl an Zeichnungen und Skizzenbüchern, die sich im Laufe der Ausstellung erneuern werden. Einige werden verschwinden, andere sich verändern und in wieder andere werden die verschiedenen Veranstaltungen auf unterschiedliche Weise Eingang finden.

 

 

19.09. - 22.11. 2009

Ursula Mayer

Ellipse in Time

Ursula Mayers (*1970, lebt in London) Filme setzen sich immer wieder mit Architektur und ihren sozialen Funktionen auseinander. Räume treten bei Mayer nicht nur als Filmsettings oder ­locations auf, sondern übernehmen die Rolle eines fiktiven Charakters innerhalb der narrativen Erzählung. Sie treten scheinbar gleichberechtigt neben die agierenden Personen. In der Regel handelt es sich dabei um Schauspielerinnen, die bekannte Frauenfiguren ­ in detailgetreuen Posen und Kleidern nach Fotografien oder Filmdokumenten ­ verkörpern. Losgelöst von der jeweiligen Zeitepoche und dem historischen Kontext, treten sie miteinander in Dialog. Dabei bleibt ihr Verhältnis zueinander indifferent und lässt unterschiedliche Interpretationen zu.

So verhält es sich auch in der Arbeit Interiors (2006). Ort der Handlung ist das vom Architekten Ernö Goldfinger entworfene Wohnhaus 2 Willow Road in Hampstead, London, in dem er mit seiner Frau Ursula Blackwell und seiner Familie bis zu seinem Tod 1975 lebte. Das modernistische Gebäude beherbergt neben selbst entworfenen Möbelstücken und dem Atelier seiner Frau auch die umfangreiche Kunstsammlung mit Werken der klassischen Moderne von Max Ernst bis Marcel Duchamp. Ende der 1930er Jahre war der Ort ein beliebter Treffpunkt für die künstlerische Avantgarde. Vor dieser Kulisse bewegen sich zwei Frauen unterschiedlichen Alters, deren Handlungen identisch aufeinander folgen, ohne dass sie sich direkt begegnen. Sie durchschreiten ­ scheinbar in Gedanken versunken und fasziniert von der sie umgebenden Kunst ­ die markanten Räume des Hauses. Obwohl die Gebrauchspuren des Hauses erkennbar sind, wirken die zwei Frauen wie Statisten oder stille Betrachter einer für sie befremdlichen Umgebung. Die Wendeltreppe, die die unterschiedlichen Ebenen des Hauses miteinander verbindet, fungiert als Scharnier zwischen dem realen Ausstellungsraum und dem Schauplatz der fiktiven Geschichte des Filmes. Die wandgroße Projektion eröffnet einen weiteren Handlungsraum, der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt. Verstärkt wird das Spiel mit Zeit und Wirklichkeit durch den abwechselnden Gebrauch von Schwarzweiß- und Farbaufnahmen. Eine zentrale Rolle spielt eine Skulptur von Barbara Hepworth, die gleichzeitig als verbindendes und trennendes Element zwischen den weiblichen Charakteren auftritt.

Der Stummfilm Memories of Mirrors / Theatrical personalities after Mary Wigman and Madame d'Ora (2007/08) inszeniert Re-Enactments bekannter Fotografien, die Madame d'Ora von der Dance Company Mary Wigmans in den 1920er Jahren aufgenommen hat. Ihre Aufnahmen beschreiben bildlich die Philosophie der Tänzerin und Choreografin Mary Wigman, die einen eigenen Stil des Ausdrucktanzes entwickelte, den sie aus der Unterordnung der Musik löste und der sich durch den Einsatz von dramatischen und expressiven Gesten auszeichnete. Die Fotografin Madame d'Ora (mit bürgerlichem Namen Dora Kallmus) hat sich schon früh mit dem Thema Tanz beschäftigt und neue Bildlösungen für die szenischen Arrangements und reduzierten Posen gefunden. Im Mittelpunkt des Filmes von Ursula Mayer steht eine Frau in einem Pailletten besetzten Kleid, welches durch die Bewegung und das Spiel mit Licht und Schatten zu einem funkelnden Gewand wird. Die anfängliche Selbstbetrachtung in einem Spiegel verschiebt sich im Laufe der Choreografie hin zu dem Publikum, das selbst Teil des tableau vivant wird, wenn der Spiegel wie eine Blende einfallendes Licht reflektiert und den Raum zwischen den Tänzerinnen, der Kamera, dem Projektor und den BetrachterInnen kurzschließt.

 


18.12. 2010 ­ 13. März 2011

Silke Wagner

 

 

18.12. 2010 ­ November 2011

Werner Büttner

Die erlösende Eloquenz erprobter Dinge - Jena Paradies revisited

 

 

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