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Leopold-Hoesch-Museum
Hoeschplatz 1 / Günther-Peill-Straße
52349 Düren
Tel. 02421 - 252561, Fax 02421 - 252560
Di - So 11 - 18 Uhr
museum@dueren.de
www.museum-dueren.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibitionWegen Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten bleibt das Museum bis September 2009 geschlossen.
Leopold-Hoesch-Museum c/o Papiermuseum Dueren
14.09.- 19.10. 2008
SEO - The Cologne Paintings
Das Leopold-Hoesch-Museum praesentiert in seinem benachbarten Ausweichquartier, dem Papiermuseum Dueren, die juengsten Arbeiten der koreanischen Kuenstlerin Seo und verleiht ihr den Kunstpreis Meilenstein. Der von der Sammlung Dahlmann aus Hamburg gestiftete Kunstpreis ,Meilenstein' ist mit einer Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum verbunden und mit 3000 Euro dotiert. Er wird alle 2 Jahre an zeitgenoessische Kuenstler verliehen, die sich durch ihre vielversprechende kuenstlerische Entwicklung ausgezeichnet haben und einen ersten Meilenstein verdient haben.
Die 1977 geborene Kuenstlerin begann ihre ausserordentlich erfolgreiche wie internationale Karriere bereits in ihrer Heimat. Nachdem sie 2001 als beste Studentin ihres Landes ausgezeichnet wurde, beschloss sie, ihr Studium der Malerei an der Hochschule der Kuenste in Berlin fortzusetzen. Mit dem ihr eigenen, unbedingten Willen gelang es ihr, binnen weniger Wochen in die Klasse von Georg Baselitz aufgenommen zu werden, die sie 2004 als Meisterschuelerin verliess. Innerhalb kuerzester Zeit entdeckten internationale Museen (u.a. das MoMA) und Sammlungen das Potential ihrer Werke. Aufgrund deutlicher Bezuege zu romantischen Kuenstlern wie Caspar David Friedrich und Expressionisten wie Emil Nolde, deren Werken sich Seo bereits in Korea intensiv widmete, wird sie in der Regel als Neo-Romantikerin bezeichnet. Dank der ihr Werk kennzeichnenden Fusion europaeischer und fernoestlicher Kunsttradition wurde sie zur ,Kuenstlerin im diplomatischen Dienst' stilisiert.
Doch fernab von den Motiven, ist es vor allem ihre ausgefeilte Technik, die Seos Malerei eine unverkennbare Eigenart und Intensitaet verleiht. Seo ,baut ihre Bilder' aus tausenden Papierstreifen, die Umrisszeichnungen entsprechend auf grundierter Leinwand aufgeklebt werden. Es folgt eine Schicht Acrylfarbe, dann wieder Papier und so weiter. Das verwendete, handgeschoepfte Hanji-Papier stammt aus ihrer Heimat und ist ein traditionelles, sehr reissfestes Material. Mindestens fuenf Schichten des semitransparenten Papiers bilden die zweite, reliefartige Haut der Leinwand, bevor Seo die Bilder mit einer letzten Acrylschicht abschlie?t. Der ungewoehnlich handwerkliche Malprozess braucht viel Zeit. Zeit, die wie Seo betont auch sie selbst fuer die Vollendung der gewuenschten ,inneren Bedeutung' ihrer Arbeiten braucht. Die Bilder entwickeln sich erst im Laufe des sich wiederholenden Prozesses von Aufbau und Zerstoerung vollkommen.
Vor diesem Hintergrund erscheint der Malprozess wie eine meditative Handlung und macht zugleich den hybriden Status der Werke deutlich. Einerseits scheint es sich dem ersten Eindruck entsprechend um klassische, dekorativ anmutende Malerei zu handeln. Andererseits weist bereits die Collage-Technik auf eine konzeptionelle, in der Moderne verortete Vorentscheidung der Kuenstlerin hin. Das in der Regel fuer Dekorationszwecke verwendete Papier wird zum elementaren Bestandteil des Kunstwerks: Eine Vereinigung von ,Volks- und Hochkultur', die bereits in Seos erster Einzelausstellung ,Meine deutschen Traeume' sichtbar wurde. Ueber diese an Duchamp erinnernde Umwertung des Massenproduktes hinaus verbindet sie die Technik mit dem Konzept der Landschaft als Fiktion. Bild und Landschaft sind konstruiert und gewinnen dank der feinteiligen, taktilen Oberflaeche und expressiven Farbgebung einen unwirklichen, impressionistischen Charakter. Hinter dem schoenen Schein verbirgt sich eine ironische wie philosophische Geste. Seos Landschaften sind Collagen im doppelten Sinne. Zum einen aufgrund ihrer Technik und zum anderen motivisch in dem Sinne, dass es sich um einen Mix aus verschiedenen Versatzstuecken aus Landschaften handelt. Die Schoenheit der Bilder entsteht aehnlich dem Malprozess durch das Zerstoeren und Zusammenfuegen von Landschaftsmotiven, Berge aus Korea, Waelder aus China, Gewaesser aus Frankreich. "Ich fuege eine neue Welt zusammen, weil die eigentliche Welt durch systematische Prozesse zerstoert wird", so Seo im Gespraech.
Eroeffnung 14. September - 12 Uhr
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