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Museum moderner Kunst
Stiftung WörlenBräugasse 17
94032 Passau
Tel. 0851 - 383 87 90; Fax 0851 - 38 38 79 79
Di - So 10 - 18 Uhr
info@mmk-woerlen.de
www.mmk-passau.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
05.04. - 01.06. 2008
Lore Bert
Stationen
Das Museum Moderner Kunst widmet der international bekannten und weltweit agierenden Künstlerin Lore Bert eine Sonderausstellung, die sich in die Ausstellungsserie anlässlich des 70. Geburtstags der Künstlerin im Juli 2006 einreiht. Diese "Stationen" genannte Präsentation ist retrospektiv angelegt und beinhaltet alle wichtigen Werkgruppen im uvre Lore Berts. Dazu gehören "Bildobjekte" und "Transparente" in großformatigen Beispielen aus den letzten drei Jahrzehnten sowie Collagen und Zeichnungen in verschiedenen Werkzyklen.
Für das Museum Moderner Kunst wird Lore Bert darüber hinaus ein Environment realisieren, das speziell für einen Raum im zweiten Obergeschoss des Museums konzipiert wurde und auf die Lage des Museums am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz Bezug nimmt. Bei der Umsetzung wird die Künstlerin von Passauer Schülerinnen unterstützt.
Signifikant für das Schaffen Lore Berts sind ihre Arbeiten mit, aus und für Papier. Für ihre Bildobjekte, Transparente und Collagen verwendet sie fernöstliche Papiere, seit 1996 auch Papyrus. Diese meist handgeschöpften Papiere weisen Spuren ihrer Herstellung auf und sind damit auch Träger der Kultur ihres Herkunftslandes, sind Botschafter ihrer Geschichte. Auf poetische Weise verwandelt Lore Bert diese Papiere zu großformatigen, dreidimensionalen "Bildobjekten", in dem sie aus zahllosen kleinen, geknäulten Papierbällchen eine Bildoberfläche schafft.
Der haptisch erfahrbaren Inhaltlichkeit des Bildträgers begegnet Lore Bert mit abstrakten Strukturen und geometrischen Formelementen. Hinzu kommen Zahlen und Schriftzeichen, die die Bildfelder mit weiteren Formen und Inhalten versehen. Durch diese Symbiose des Sinnlichen mit dem Sinnhaften bringt die Künstlerin ihre Ideale von Schönheit und Vollkommenheit zum Ausdruck.
Homogene Strukturen in den Werken versinnbildlichen Unendlichkeit und stehen für allgemeine Gesetzmäßigkeiten. In Kombination mit den geometrischen Formen, die Konstrukte menschlicher Vorstellung sind, und den Zahlen und Schriftzeichen ersetzt die Künstlerin das Ereignishafte durch eine transzendentale Idee. Mit ihrer Kunst spricht Lore Bert den Geist über die Ästhetik an.Die Künstlerin wird bei der Eröffnung der Ausstellung am 4. April anwesend sein.
Biografie
1936 geboren am 2. Juli in Gießen, aufgewachsen in Darmstadt. 1953-57 Studium an der Werkkunstschule in Darmstadt und der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Ab 1982 Collagen, Bildobjekte, Transparente und Skulpturen mit fernöstlichen Papieren, auf Leinwand und später Holz. Ab 1984 Installationen, Papierräume und Environments. Ab 1994 Environments mit Neonschrift und Neonröhren bis hin zu ganzen Lichträumen. Bislang realisiert über 100 Installationen in fast 200 Ausstellungen auf allen Kontinenten. Mehr als 40 Museen besitzen Werke der Künstlerin. Lore Bert lebt und arbeitet in Mainz und Venedig.
07.06. - 03.08. 2008
Herbert Achternbusch
Denn der Himmel kennt keine Gnade
Papierarbeiten
Herbert Achternbusch vor seinem Haus im Waldviertel (Foto: Barbara Gass)
Anläßlich des 70. Geburtstags von Herbert Achternbusch zeigt das Museum Moderner Kunst eine umfassende Ausstellung zum malerischen Werk des Künstlers von 1990 bis heute.
Herbert Achternbusch ist vornehmlich als Literat und Filmemacher bekannt, hier äußert er sich auch selbst, meist lautstark und deutlich. Dass der Künstler einst Malerei an den Akademien in Nürnberg und München studiert hatte, geriet über die Jahre immer wieder in Vergessenheit, obwohl Achternbusch selbst die Malerei als seine eigentlich Profession betrachtet. Achternbusch unterbrach sein bildkünstlerisches Schaffen von 1969 bis 1984 und beschäftigte sich in dieser Zeit ausschließlich mit seinem filmischen und literarischen Werk, das von Auszeichnungen und Skandalen begleitet wurde. Nach kleineren Präsentationen 1986 und 1987 widmete das Münchener Stadtmuseum dem Maler Achternbusch 1988 eine große Überblicksausstellung. Seither bemühte sich vor allem die Städtische Galerie "Leerer Beutel" in Regensburg um das malerische Schaffen des vielseitig begabten Künstlers.
Zu seinem runden Geburtstag ist es nun dem Passauer Museum Moderner Kunst gelungen, den Künstler zu einer Präsentation seiner großformatigen Aquarelle zu bewegen, nachdem es im Münchner Literaturarchiv Monacensia eine umfassende Ausstellung mit Manuskripten und Briefen unter dem Titel "Das Ich ist ein wildes Tier" gegeben hatte.
Achternbusch hatte ab Mitte der 1960er Jahre begonnen, als freier Künstler zu arbeiten. Seine monochromen Bilder und Radierungen präsentierte er in dieser Zeit unter anderem auf Ausstellungen im Haus der Kunst. Er begann auch farbige Skulpturen aus Holz und Beton zu arbeiten, eine Bildgattung, der er sich heute vornehmlich in seinem österreichischen Domizil im Waldviertel widmet. Seit 1984 trat die Malerei wieder verstärkt in den Vordergrund, die sich nun mit dem literarischen Werk Achternbuschs zu verbinden begann, in dem er seine Bücher verstärkt selbst illustrierte.
Achternbusch bevorzugt die Technik des Aquarells für seine Bilder, wobei die Bildträger aus unterschiedlichsten Materialien, wie Dokumenten, Zeitungspapier oder klassischem Japanpapier bestehen können. Malen ist für den Künstler ein prozesshafter Vorgang, in dem Unterbewusstes in zum Teil umfangreichen Bildserien zu Papier gebracht wird.
Achternbuschs exzessive Malweise, die ihn in kurzer Zeit ein Thema in einem Zyklus abschließen lässt, findet seine Entsprechung in seinen Wohnungen und Ateliers, die von ihm vollständig ausgemalt wurden.
Die Ausstellung "Denn der Himmel kennt keine Gnade" zeigt zwei Zyklen, darunter erstmalig die Serie "Naomi mit Papa" aus dem Jahr 1993/94, sowie aus aktuellem Anlass das Werk Tibet (Kosmos) vom April 2008. So erruptiv der Malprozeß des Künstlers ist, so poetisch und sensibel, kraftvoll und phantastisch sind seine figürlichen Arbeiten. In den ca. 60 ausgestellten, zum Teil großformatigen Werken lässt sich das Enfant terrible und Universalgenie Achternbusch als bildmächtiger Erzähler hintergründiger Geschichten erleben.Eröffnung: 06.06.2008, 19.00 Uhr
Herbert Achternbusch wird bei der Eröffnung anwesend sein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog