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Museum moderner Kunst
Stiftung Wörlen

Bräugasse 17
94032 Passau
Tel. 0851 - 383 87 90; Fax 0851 - 38 38 79 79
Di - So 10 - 18 Uhr
info@mmk-woerlen.de
www.mmk-passau.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

22.09. 2007 - 06.01. 2008

Erlebnis Farbe. Aquarelle aus dem Brücke-Museum Berlin

Die Aquarelle der "Brücke" gehören zu dem Kostbarsten, was die deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Das Museum Moderner Kunst ­ Stiftung Wörlen zeigt vom 21. September 2007 bis 6. Januar 2008 anlässlich des 40jährigen Bestehens des Brücke-Museums Berlin einen großartigen Überblick über das Aquarell-Schaffen der "Brücke"-Maler.

Neue Wege des kreativen Ausdrucks zu finden ­ das stand im Mittelpunkt der 1905 gegründeten Künstlergruppe "Brücke". Ob Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel oder Karl Schmidt-Rottluff ­ das Aquarell als expressionistische Kunstform reflektiert wie kein anderes Medium die Faszination für Farbe. Wie viele andere Künstler ihrer Generation galt das Interesse der Dresdner Architekturstudenten zunächst einer atmosphärischen Wiedergabe des Gesehenen und Erlebten. Motive wie Landschaft oder Akte in der Natur wurden zum Ausdrucksträger für das innere Erleben der Welt und die subjektive Empfindung der Künstler.

 

Die Suche nach Mitteln spontaner Ausdruckskraft führte zum Bruch mit akademischen Traditionen und definierte zugleich die epochale Bedeutung des Expressionismus. Für die "Brücke" - Künstler mit jener Vorliebe für eine unvermittelte Arbeitsweise erwies sich die dickflüssige Ölfarbe häufig als zu schwerfällig und langsam. Mit Begeisterung widmeten sie sich daher dem Medium des Aquarells, das gleichsam eine Aufwertung zum autonomen Kunstwerk erfuhr und innerhalb der deutschen Kunst eine neue Bedeutung erhält. Der rasante Umgang mit den Wasserfarben ermöglichte den Expressionisten noch überzeugender als im Ölbild der Farbe ein selbständiges, kraftvolles und strahlendes Eigenleben zu geben und damit mit neuen, unorthodoxen Gestaltungsmitteln die Kunstwelt des 20. Jahrhunderts zu revolutionieren.

Mit ca. 130 Exponaten unterstreicht diese bedeutende Ausstellung nicht nur den Stellenwert des Aquarells innerhalb der "Brücke" - Zeit, sondern widmet sich auch intensiv der Entwicklung jedes einzelnen Künstlers. So gibt Ernst Ludwig Kirchner dem Aquarell nach impressionistischen Anfängen eine neue inhaltliche Farbdimension. Auch bei Max Pechstein trägt die Farbe eine herausragende Bedeutung; inspiriert durch den Fauvismus entwickelt er einen leidenschaftlich-expressiven Farbstil. Besonders beeindrucken allerdings bei
Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff der erstaunliche Umfang, den das Aquarell-Schaffen innerhalb ihres vres einnimmt. Die ausführliche Darstellung auch ihres Spätwerkes bis in die 1960er Jahre verdeutlicht die Kontinuität, mit der sie das Aquarell als künstlerisches Ausdrucksmittel nutzen. Ergänzt werden die Arbeiten durch Werke der befreundeten Künstler Max Kaus, Anton Kerschbaumer und Walter Gramatté, die in den 1920er Jahren die Arbeits- und Ideengemeinschaft der "Brücke" weiterleben ließen.

 

Die Ausstellung entstand in enger Kooperation mit dem Brücke Museum Berlin. Der im Hirmer Verlag erschienene Katalog ist für ¤ 18,- im Museumsshop erhältlich.

Anjalie Chaubal

Eröffnung: Freitag, 21. September um 19 Uhr

 

 

06.10. 2007 - 06.01. 2008

Georg Philipp Wörlen

Stationen eines Künstlerlebens


Die aktuelle Herbst/Winter-Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in das künstlerische Schaffen des Passauer Künstlers Georg Philipp Wörlen, dessen Werke zu einem großen Teil vom Museum Moderner Kunst Passau ­ Stiftung Wörlen beherbergt werden, das vom Sohn des Künstlers, dem Architekten Hanns Egon Wörlen gegründet und 1990 eröffnet wurde. Gezeigt werden Werke aus allen Schaffensperioden in chronologischer Folge, darunter eine Reihe von bislang völlig unbekannten Arbeiten. Die Rundreise durch das bewegte Leben des Künstlers beginnt mit Ansichten der ersten Heimatstadt des Künstlers, Dillingen, und vielen meisterlichen Akademiearbeiten, die der Student an der Nürnberger Kunstschule schuf.
Die Erfahrungen des Krieges prägten die künstlerische Arbeit G. Ph. Wörlens in den Jahren von 1915 bis 1919. Es haben sich zahlreiche postkartengroße Zeichnungen erhalten, die der Soldat Wörlen an der Westfront, z.B. im Schützengraben, anfertigte und die eine bewegende Geschichte des Soldatenlebens erzählen. In dem englischen Gefangenenlager Ripon, in dem G. Ph. Wörlen über ein Jahr lang interniert war (Ende 1918 bis Anfang 1920), erfolgte dann ein enormer künstlerischer Umbruch: Die realistische Darstellungsweise wich einer Aufsplitterung der Formen und einer Expressivität des Ausdrucks, die schließlich zu so mitreißenden Werken wie der gesellschaftskritischen "Narretei" (1923) führten.
Der expressionistischen Phase, in der G. Ph. Wörlen sich als Exponent zeitgenössischer Kunstströmungen integrierte, folgte eine weitere Wandlung im Kunstschaffen, hin zur europäischen Bewegung der "Neuen Sachlichkeit", und damit einhergehend eine starke Beschäftigung mit religiösen Themen. Als Beispiel hierfür präsentiert die Ausstellung u.a. die eindrucksvollen Kreuzwegstationen (1931/1932), deren eine nur mit den Darstellungen von Köpfen arbeitet.
Ein besonderer Schwerpunkt der Werkschau schließlich ist das bislang weitgehend unbekannte Spätwerk G. Ph. Wörlens, in welchem der Künstler zunächst die gegenständliche Malerei mit neuer Ausdruckskraft wieder aufgriff (in den 40er Jahren), dann plötzlich Bilder malte, die an die geometrisch aufgesplitterten Werke der Kriegsgefangenenzeit zurückdenken lassen (1949/1950), und sich schließlich in den Jahren vor seinem Tod noch der abstrakten Kunst zuwandte: All diesen Werken aber ist eine leuchtende, ausgewogene Farbigkeit gemeinsam und ein sozusagen klarer, liebender Blick auf die Dinge. Und durch alle Schaffensperioden und Kunstströmungen hindurch hat Gültigkeit, was der Künstler G. Ph. Wörlen 1926 über sich und seine Kunst sagte:
"Der Drang zur Raumgestaltung ist mir alles. Das Leben im Raum, das Erleben der Räumlichkeit macht mich lebendig, macht mich Schaffen. Die Wirklichkeit ist mir Wahrheit, ist mir alles, mehr will ich nicht wissen, ich will überhaupt nichts wissen, ich möchte nur in der Wirklichkeit im wirklichen Raum lebendig sein. Annehmen und glauben ist phantasieren."

 

Eröffnung: Freitag, 05. Oktober um 19 Uhr


Öffentliche Führungen: Sonntags 15 Uhr und nach Vereinbarung
Individuelle Führungsangebote und Workshops für Kinder,
Student/innen, Erwachsene etc.
Infos: T +49 (0) 851 38.38.79-11

 

 

15.12, 2007 - 02.03. 2008

Franz Kapfer

zur Errettung des Christentums

Passau / Salzburg

In seinen Performances, Videos und Fotoinstallationen beschäftigt sich der 1971 in Fürstenfeld/Österreich geborene Franz Kapfer mit Symbolen, Monumenten und Ritualen herrschaftlicher Macht aus vergangenen Jahrhunderten, die bis in unsere Gegenwart wirken. Mit einfachen Mitteln ironisiert er gängige Ikonographien durch den Fokus auf Details und demaskiert in theatralischen, filmischen Inszenierungen das Formenvokabular der Machtdarstellung. Oftmals begibt er sich selbst in die Rolle der Protagonisten und tritt in verschiedenen Gesten und Posen körperlicher Überlegenheit in Erscheinung, transformiert diese bis ins Groteske und enthüllt dadurch die Leere und Phrasenhaftigkeit gängiger Machtsymbole.
In seinen neuesten Arbeiten setzt Franz Kapfer den Blick auf die Zeit der Türkeneinfälle über Österreich und die unter habsburgischer Regierung stehenden Gebiete am Ende des 17. Jahrhunderts. Der militärische Triumph durch Prinz Eugen und die habsburgischen Heere über den historischen Erzfeind Österreichs - und letztlich des gesamten christlichen Abendlandes - ist in zahlreichen Bildern, Denkmälern und Erzählungen überliefert und dient dem Künstler als Ausgangspunkt seiner aktuellen Werkgruppe "zur Errettung des Christentums". Franz Kapfer enttarnt Szenen der Machtdarstellung unter dem Deckmantel der Rettung der Menschheit und analysiert die bildlichen Quellen des Kampfes gegen den osmanischen Feind, die bis ins 19. Jahrhundert gerne in repräsentativen Gebäuden als historisierende Bezüge zur Legitimation des christlichen Glaubens verehrt wurden und uns als kunsthistorische Werke erhalten geblieben sind und somit "die Konstruktion eines kollektiven, kulturellen und national en Geschichtsbewusstseins bilden" ­ wie Karl Klambauer in seinem Essay zum Erbe des Türkenfeindbildes in Österreich im Bezug auf die Arbeiten Franz Kapfers formuliert.
Speziell für die Kooperation zwischen dem Museum Moderner Kunst Passau und der Galerie im Traklhaus Salzburg untersucht Franz Kapfer in filmischen Aufnahmen die Darstellung des Sieges über die Türken im Jahre 1683 im Rathaussaal von Passau in der sog. "Passauer Vignette", und das sog. "Türkenstechen", ein Deckengemälde im Festspielhaus von Salzburg. Kapfer richtet den Blick auf die Überwältigung der osmanischen Macht in Form von Szenen der Demütigung und Unterdrückung türkischer Krieger und den damit verbundenen Sieg des Christentums durch triumphierende Reiter und allegorische Darstellungen des christlichen Glaubens.

Die Ausstellung ist vom 15. Dezember 2007 ­ 2. März 2008 im MMK Passau und von März ­ Juni im Traklhaus Salzburg zu sehen. Im Januar 2008 erscheint ein Katalog in Zusammenarbeit beider Institutionen. Als Autor konnte Burghart Schmidt, Professor für Sprache und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, gewonnen werden.


Eröffnung: Freitag, 14. Dezember 2007, 19 Uhr

 

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