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Museum moderner Kunst
Stiftung WörlenBräugasse 17
94032 Passau
Tel. 0851 - 383 87 90; Fax 0851 - 38 38 79 79
Di - So 10 - 18 Uhr
info@mmk-woerlen.de
www.mmk-passau.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
15.12. 2007 - 02.03. 2008
Franz Kapfer
zur Errettung des Christentums
Passau / Salzburg
In seinen Performances, Videos und Fotoinstallationen beschäftigt sich der 1971 in Fürstenfeld/Österreich geborene Franz Kapfer mit Symbolen, Monumenten und Ritualen herrschaftlicher Macht aus vergangenen Jahrhunderten, die bis in unsere Gegenwart wirken. Mit einfachen Mitteln ironisiert er gängige Ikonographien durch den Fokus auf Details und demaskiert in theatralischen, filmischen Inszenierungen das Formenvokabular der Machtdarstellung. Oftmals begibt er sich selbst in die Rolle der Protagonisten und tritt in verschiedenen Gesten und Posen körperlicher Überlegenheit in Erscheinung, transformiert diese bis ins Groteske und enthüllt dadurch die Leere und Phrasenhaftigkeit gängiger Machtsymbole.
In seinen neuesten Arbeiten setzt Franz Kapfer den Blick auf die Zeit der Türkeneinfälle über Österreich und die unter habsburgischer Regierung stehenden Gebiete am Ende des 17. Jahrhunderts. Der militärische Triumph durch Prinz Eugen und die habsburgischen Heere über den historischen Erzfeind Österreichs - und letztlich des gesamten christlichen Abendlandes - ist in zahlreichen Bildern, Denkmälern und Erzählungen überliefert und dient dem Künstler als Ausgangspunkt seiner aktuellen Werkgruppe "zur Errettung des Christentums". Franz Kapfer enttarnt Szenen der Machtdarstellung unter dem Deckmantel der Rettung der Menschheit und analysiert die bildlichen Quellen des Kampfes gegen den osmanischen Feind, die bis ins 19. Jahrhundert gerne in repräsentativen Gebäuden als historisierende Bezüge zur Legitimation des christlichen Glaubens verehrt wurden und uns als kunsthistorische Werke erhalten geblieben sind und somit "die Konstruktion eines kollektiven, kulturellen und national en Geschichtsbewusstseins bilden" wie Karl Klambauer in seinem Essay zum Erbe des Türkenfeindbildes in Österreich im Bezug auf die Arbeiten Franz Kapfers formuliert.
Speziell für die Kooperation zwischen dem Museum Moderner Kunst Passau und der Galerie im Traklhaus Salzburg untersucht Franz Kapfer in filmischen Aufnahmen die Darstellung des Sieges über die Türken im Jahre 1683 im Rathaussaal von Passau in der sog. "Passauer Vignette", und das sog. "Türkenstechen", ein Deckengemälde im Festspielhaus von Salzburg. Kapfer richtet den Blick auf die Überwältigung der osmanischen Macht in Form von Szenen der Demütigung und Unterdrückung türkischer Krieger und den damit verbundenen Sieg des Christentums durch triumphierende Reiter und allegorische Darstellungen des christlichen Glaubens.Die Ausstellung ist vom 15. Dezember 2007 2. März 2008 im MMK Passau und von März Juni im Traklhaus Salzburg zu sehen. Im Januar 2008 erscheint ein Katalog in Zusammenarbeit beider Institutionen. Als Autor konnte Burghart Schmidt, Professor für Sprache und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, gewonnen werden.
Eröffnung: Freitag, 14. Dezember 2007, 19 Uhr
12.01. - 02.03. 2008Josef Karl Nerud
1900 - 1982
Von Niederbayern bis IbizaDas Museum Moderner Kunst widmet Josef Karl Nerud eine große Retrospektive
Vergessen wurde der Simbacher Maler und Grafiker Nerud nie, aber der Kreis seiner Verehrer ist 35 Jahre nach seinem Tod kleiner geworden. Josef Karl Nerud war einer der Bedeutendsten und Erfolgreichsten aus dem Kreis der Donauwaldgruppe. Sein Werk war in Ostbayern prägendes Vorbild für viele Maler. Auf dem Kunstmarkt erzielen seine Ibiza-Motive und seine niederbayerischen Landschaften noch immer respektable Preise.
Aber warum Ibiza? Und wer weiß noch von Neruds Leistungen als Buchillustrator und Zeichner? In welchen Zeitungen und Illustrierten waren regelmäßig Motive aus Neruds Feder anzutreffen?
Hanns Egon Wörlen, der Stifter des Museums Moderner Kunst Passau selbst, der viele Jahre der Donauwaldgruppe als Kurator gedient hat, ist die Initiative für die große Retrospektive zu verdanken, die das Museum vom 12. Januar bis zum 2. März 2008 zeigt. Der Stifter hat gemeinsam mit dem Vorstand des Kunstvereins Passau und dem Nachlassverwalter 28 Ölgemälde, 35 Aquarelle und 15 Zeichnungen, außerdem zahlreiche Skizzen und gedruckte Quellen ausgewählt.
Illustrierte Zeitschriften aus den 50er und 60er Jahren dokumentieren Neruds öffentliche Wirkung. Sie rufen zudem in Erinnerung, wie die allgemeine Sehnsucht der Deutschen nach südlichen Ländern und unverdorbenen Völkern und Landschaften seine Werke mitbestimmt und populär gemacht hat. Josef Karl Nerud hat gemeinsam mit seiner Familie und dem altbairischen Humanisten und Schriftsteller Josef Egginger die Mittelmeerinsel Ibiza zu einer Zeit besucht, als sich der Tourismus dort noch auf wenige Orte beschränkt hatte. Und Nerud hat auch das südliche Niederbayern in zahlreichen Landschaftsbildern porträtiert, bevor die Städte und Märkte mit ihren Siedlungen und Gewerbegebieten nach allen Seiten in die Felder und Wiesen hinausdrängten. In Simbach haben ihn vor allem die Häuser und das Geschehen am Grenzbahnhof und das Licht über den Innauen fasziniert.
Nerud war ein gesuchter Buchillustrator. Für den bekannten Romancier Josef Martin Bauer hat er die Novelle "Die barocke Kerze" illustriert, die 1959 beim Ehrenwirthverlag erschienen ist, für die "Neue Zeitung", aus der in München die "Süddeutsche" hervorgegangen ist, hat er 1952 die Illustrationen für die deutsche Erstveröffentlichung von Ernest Hemingways "Der alte Mann und das Meer" geschaffen. Dieses vergessene graphische Werk Neruds, das einmal in großer Auflage erschienen war, wurde jüngst in der Zeitschrift Passauer Kunst Blätter gewürdigt. Die Ausstellung wird einige Blätter der Originalzeitung zeigen.
In den Kunstblättern hat Franz Xaver Scheuerecker, der Präsident des Kunstvereins Passau, in der Rubrik "Worauf ich mich freue" den regionalen Sammlern und Kunstliebhabern aus der Seele gesprochen: "Mit dieser Ausstellung wird ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, dass einer der großen niederbayerischen Künstler des 20. Jahrhunderts nicht vergessen wird und wir heute seine Werk wieder neu entdecken können".
Martin Ortmeier
Die Bräugasse bietet am Abend des 11. Januar gleich drei Termine für Kunstinteressierte:
18:00 Uhr Kulturmodell:
Eröffnung der Ausstellung "Arbeiten aus der Druckwerkstatt"
19:00 Uhr Museum Moderner Kunst:
Eröffnung der Ausstellung "Josef Karl Nerud - 1900-1982"
20:00 Uhr Produzentengalerie:
Eröffnung der Ausstellung "Herta Wimmer-Knorr - Amuse gueule"
FÜHRUNGEN / KUNSTVERMITTLUNG
Öffentliche Führungen: Sonntags 15 Uhr und nach Vereinbarung
Individuelle Führungsangebote und Workshops für Kinder,
Student/innen, Erwachsene etc.
Eröffnung: 11. Januar 2008 19.00 Uhr
Das Museum Moderner Kunst Passau zeigt in Zusammenarbeit
mit der Bernhard-Heiliger-Stiftung, Berlin und der Kunstsammlung
des Deutschen Bundestages die Ausstellung19.01. - 30.03. 2008
Bernhard Heiliger
(1915 1995)
Licht - Bild - Skulptur
Skulpturen von Bernhard Heiliger im Blick der Fotografen
Eröffnung der Ausstellung: 18. Januar 2008 19:00 Uhr
Dauer der Ausstellung:
Bernhard Heiliger und die Plastik "Paar", 1949 (Foto: Liselotte Orgel-Köhne / bpk)
Die Ausstellung greift mehrere Themen auf. Zum einen dokumentiert sie das bildhauerische Werk Bernhard Heiligers in allen Schaffensperioden und zeigt Porträts des Künstlers über die Jahre hinweg, wobei ein intensiver Einblick in seine Arbeitswelt gelingt. Zum anderen verdeutlicht die Präsentation das Zusammenwirken von zwei unterschiedlichen Medien, der dreidimensionalen Skulptur und der zweidimensionalen Fotografie. Mittels der gut einhundert Fotoarbeiten wird der Versuch unternommen, die unterschiedlichen Möglichkeiten der Fotografie bei der Darstellung von Skulpturen aufzuzeigen.
Durch die Wahl des Blickwinkels und die Art der Ausleuchtung nimmt jeder Fotograf in unterschiedlichem Maß eine Interpretation des darzustellenden Objekts vor. Das Medium der Fotografie bewegt sich in der Skulpturendarstellung zwischen Dokumentation und Inszenierung. Auch der Bildhauer selbst greift häufig in diesen Prozess ein, um eine Skulptur in seinem Sinne im Foto interpretiert zu sehen.
Etliche namhafte Sach- und Autorenfotografen haben das Werk Heiligers immer wieder im Bild festgehalten und damit die Bedeutung des Künstlers unterstrichen.
Bernhard Heiliger gehört zu den wichtigsten Bildhauern der deutschen Nachkriegszeit. Nach einer klassischen akademischen Ausbildung schloss sich der 1915 in Stettin geborene Heiliger nach Kriegsende der entstehenden Avantgarde an. Mit elegant-kraftvollen, abstrahierten Körpern und äußerst verknappten Porträts wurde Heiliger in den 1950er Jahren bekannt. Sein künstlerischer Weg führte ihn über die gestischen, amorphen Formen der 1960er Jahre zu technoiden Konstruktionen, die in Eisen oder Bronze gearbeitet, farbig gefasst oder hoch poliert sein konnten.
Als einer der frühen Vertreter der abstrakten Bildhauerei wurde Heiliger häufig ausersehen, die junge Bundesrepublik künstlerisch zu vertreten, so 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel mit der Skulptur "Figurenbaum", oder mit der Arbeit "Flamme" 1963, die als Fanal des eingemauerten West-Berlins galt. Die Hängeskulptur "Kosmos 70" schließlich wurde für den Eingangsbereich des Berliner Reichstags geschaffen, zu einer Zeit, als das Gebäude weitgehend sinnentleert im Schatten der Mauer stand. Heute gehört das Werk in den Bestand der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages.
Die Ausstellung "Licht - Bild - Skulptur" wurde 2005 anlässlich des 10. Todestages von Bernhard Heiliger von dem Leiter der Kunstsammlung des Bundestages, Andreas Kaernbach, und dem Fotohistoriker Janos Frecot zusammengestellt. Sie wird in Passau durch einige plastische Werke ergänzt, die zu den Highlights der Bernhard-Heiliger-Stiftung gehören.Dr. Josephine Gabler
FÜHRUNGEN / KUNSTVERMITTLUNG
Öffentliche Führungen: Sonntags 15 Uhr und nach Vereinbarung
Individuelle Führungsangebote und Workshops für Kinder,
Student/innen, Erwachsene etc.
08.03. 2008 - 20.04. 2008Anton Kirchmair
Block I -X
Kohlearbeiten
Leichtigkeit ist das Thema des Bildhauers Anton Kirchmair. Dem steht scheinbar der Titel der Ausstellung "Block I - X" entgegen.
Kirchmairs Blöcke sind aus einzelnen Holzstreben zusammengefügte Objekte, was ihnen, trotz einer gewissen optischen Kompaktheit schon einmal die physische Masse reduziert. Aus dem Material Holz geschaffene Skulpturen können jedoch trotzdem über ein erstaunliches Gewicht verfügen. Daher würde allein der Werkstoff gleichwohl dem Thema des Künstlers entgegenstehen. Kirchmair löst diesen Widerspruch in seinem Werk auf zwei Wegen auf: Zum einen verwendet er dünn gesägte Holzblätter, die er zu Vierkantstangen zusammenfügt. Zum anderen setzt er Buchenhölzer solange dem Feuer aus, bis sie zu seidig-schwarzer Holzkohle geworden sind. Diese durchglühten Hölzer sind nun federleicht geworden.
"Block I - X" sind daher zehn Skulpturen, schwarz, glänzend, kompakt gebaut, die mit einer zeichenhaften Leichtigkeit in den gewölbten Skulpturenraum des Museums Moderner Kunst platziert wurden.
Kichmairs britischer Kollege David Nash, der ebenfalls mit verbrannten Hölzern arbeitet, schildert die Faszination, die von diesem verwandelten Bildhauermaterial ausgeht: "Die Oberfläche wird von einem vegetabilen Zustand zu einem mineralen verändert: Kohle. Und man sieht die Form vor dem Material."
Im Gegensatz zu Nash, der im Holz vornehmlich das naturhaft-wachsende sieht und in seiner Kunst zur Geltung bringen möchte, läßt sich Kirchmair eher vom konstruktiven, zeichenhaften leiten. Seine häufig in interessante Raumsituationen hinein komponierte Skulpturen reagieren bewusst auf die vom Menschen gestaltete Umwelt. Beide Künstler nutzen gleichwohl die Möglichkeiten, die ihnen das leicht gewordene Holz mit seiner ebenmäßigen Oberfläche bietet, in der ihnen gemäßen Formensprache.
Das Naturmaterial Holz und die Intention der weitgehenden Reduktion der Materie gehen bei Kirchmair eine interessante Symbiose ein, die der Künstler mit kontrastreichen Holzkohle-Zeichnungen weiter verfolgt. Auch hier legt Kirchmair das Prinzip der Leichtigkeit zugrunde - in der schnellen Ausführung ebenso wie in dem geringen Gewicht, dass die Zeichnung trotz der aufgetragenen Holzkohle beibehält.Ausstellungseröffnung: Freitag, 07. März 2008 19.00 Uhr
FÜHRUNGEN / KUNSTVERMITTLUNG
Öffentliche Führungen: Sonntags 15 Uhr und nach Vereinbarung
Individuelle Führungsangebote und Workshops für Kinder,
Student/innen, Erwachsene etc.
Infos: T +49 (0) 851 38.38.79-11