german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Berlin


Martin-Gropius-Bau

Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Tel. 030 - 254 86-0
Fax 030 - 254 86-107
Email: presse@gropiusbau.de
http://www.gropiusbau.de
Mi - Mo 10 - 20 Uhr geöffnet, Di geschlossen
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellungen / previous exhibitions

 


14.06. 2013 - 16.09. 2013

Antes

Malerei 1958 - 2010

 

Horst Antes ist einer der international bedeutendsten Künstler der letzten Jahrzehnte. Wie wenige andere deutsche Künstler hat er zum globalen Kunstdialog beigetragen. Dreimal war er auf der documenta vertreten. Auf den Biennalen in Venedig und Sao Paolo war er präsent. In allen wichtigen europäischen, amerikanischen und japanischen Museen und Sammlungen sind seine Werke vertreten.

Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau konzentriert sich auf sein malerisches Schaffen und wird alle Epochen dieses Schaffens über einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten vorstellen - von den informellen Anfängen um 1958 bis zu den spektakulär großen und strengen ,Haus'-Bildern der letzten Werkphase. Die Schau im Martin-Gropius-Bau wird die erste große Einzelausstellung der Gemälde nach fast zwei Jahrzehnten sein. Gezeigt werden rund 90 Bilder. Ergänzt werden sie durch zwei eng mit dem malerischen Werk verknüpfte Skulpturen, vier sogenannte "Votive" und die Präsentation einiger von Horst Antes gestalteter Bücher und Mappen.
Im Hinblick nicht nur auf die vielen ausländischen Leihgeber, sondern auch auf bisher noch nie öffentlich gezeigte Bilder aus dem Besitz des Künstlers selbst wird diese Ausstellung einzigartig sein und den großen Beitrag, den Horst Antes zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts geleistet hat, deutlich machen und im Gedächtnis des Besuchers verankern.

Den Anfang der Ausstellung machen die informellen, gestischen und stark farbigen Arbeiten der späten 1950er Jahre. Es folgen die roten Bilder ("Die roten Majas") von enormer Intensität und archaischer Erotik. Eine größere Werkgruppe befasst sich mit der Herausbildung des "Kopffüßlers", jener Kunstfigur, die sehr schnell einen Siegeszug durch die gesamte Kunstwelt antritt. Ein weiterer Saal versammelt die wichtigsten Bilder, die sich auf direkte Weise mit seiner Wahlheimat Italien einlassen, mit den Meistern der Renaissance, mit der klaren und versöhnenden Landschaft zwischen Florenz und Siena, mit dem toskanischen Licht. Eine Werkgruppe befasst sich mit der Religiosität des Künstlers, der - als Sammler - schon immer für die magischen Anfänge der Religionen ein brennendes Interesse zeigte. Zum ersten Mal werden zwei motivische Stränge - die Auseinandersetzung mit christlichen Motiven (Werkzeuge der Kreuzigung, Wundmale) und mit dem Glauben und den Ritualen der Hopi-Indianer (Regen, Schlange, Tableta) - zusammengeführt. Die letzten Säle dokumentieren schließlich den Umbruch im Werk von Horst Antes, der sich - nach dem Falkland-Krieg - von der von ihm erfundenen Figur trennt und zu neuen Bildthemen -Fenster, Boote, Datumsbilder - und insbesondere dem Haus vorstößt. Im letzten Saal machen acht sehr große, überwiegend schwarze ,Haus'-Bilder in ihrer strengen Bildsprache und in ihrer massiven Präsenz einen überwältigenden Eindruck. Die ,Haus'-Figur hat die menschliche Figur abgelöst und steht für die gesamte Menschheit und ihre Gedanken.

Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau wird ein Ort der Wiederentdeckung und Neubewertung des komplexen Werkes von Horst Antes sein.

Horst Antes wurde 1936 in Heppenheim geboren und lebt in Sicellino, Karlsruhe und Berlin.
Sein Lehrer an der Akademie in Karlsruhe war HAP Grieshaber. Im Kontext der Diskussion um Abstraktion oder Figuration in den späten 1950er Jahren verknüpfte Horst Antes schon früh gestische Farbkompositionen mit figurativen Elementen. In den 1960er Jahren bildete sich dann die Figur des Kopffüßlers heraus. Von da an wurde sein Werk in der ganzen Welt bekannt.
Im Jahr 1982, unter dem Eindruck des Falkland-Krieges, entstehen die ersten Schablonen-Figuren. Ab 1987 beginnt Horst Antes mit den Werkgruppen der ,Fenster'-Bilder- und ,Haus'-Bilder. Gleichzeitig fertigt er zahlreiche Großskulpturen, die in Düsseldorf, Salzburg, Stuttgart, Wien und Mainz aufgestellt werden.

Antes nahm an der documenta III (1964), IV (1968) und VI (1977) teil und hatte Einzelausstellungen im Guggenheim-Museum New York (1984), im Sprengel Museum Hannover (2002), in der Kunsthalle Würth (2006) und in verschiedenen japanischen Museen. Er gewann den UNESCO-Preis für Malerei der Biennale von Venedig (1966), den Premio Marzotto - Europa (1968), den Großen Preis der Biennale von Sao Paolo (1991) und den Kulturpreis des Landes Hessen (1991).

Katalog
Horst Antes Malerei 1958-2010
hrsg. von Joachim Sartorius
Verlag der Buchhandlung Walther König
ISBN: 978-3-86335-336-0
Buchhandelsausgabe: 29,80 Euro
Museumsausgabe: 20 Euro
Eintritt
10 Euro / ermäßigt 7 Euro
Gruppen (ab 5 Pers.) 7 Euro p.P.
Schüler- und Studentengruppen (über 16. J., ab 5 Pers.) 5 Euro p. P.
Eintritt frei bis 16 Jahre
Online-Tickets unter: www.gropiusbau.de
Kombi-Tickets zum vergünstigten Preis an der Kasse erhältlich

Veranstalter:
Berliner Festspiele. Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds.

Kurator:
Joachim Sartorius

 

 

 

18.05. - 24.11. 2013

Kapoor in Berlin

Anish Kapoor ist einer der weltweit bedeutendsten zeitgenössischen Künstler. Seit seinen ersten Skulpturen - einfache, auf dem Boden ausgebreitete Formen mit farbigen Pigmenten - hat Kapoor ein facettenreiches Werk aus verschiedenen Materialien wie Stein, Stahl, Glas, Wachs, PVC-Häuten und High-Tech-Material entwickelt. In seinen Objekten, Skulpturen und Installationen verwischen die Grenzen zwischen Malerei und Bildhauerei. Für seine erste große Ausstellung in Berlin wird er das gesamte Erdgeschoß des Martin-Gropius-Baus bespielen, einschließlich des grandiosen Lichthofs. Etliche Arbeiten entwirft er eigens für das Haus. Die Schau bietet mit etwa 70 Werken auch einen Überblick über das abstrakt-poetische Werk des Turner-Preisträgers von 1988 bis heute.

Kapoor, 1954 in Bombay geborenen, zählt zu den prominentesten Vertretern der British Sculpture. 1973 kam er nach London, wo er seither lebt und arbeitet. Kapoor studierte an der Hornsey School of Art Bildhauerei. Hornsey war damals die radikalste unter den Kunsthochschulen Londons - am offensten für Einflüsse der marcuseschen Revolutionen, die zu jener Zeit die Studentenbewegungen erfasst hatten. 1990 vertrat er auf der Biennale von Venedig Großbritannien und erhielt den begehrten Preis "Premio 2000" der internationalen Jury. 1991 wurde ihm der renommierte Turner-Preis verliehen. Seit den frühen 1980er-Jahren wird sein vielfach prämiertes Werk weltweit ausgestellt.

Charakteristisch für Kapoors Arbeiten sind seine unbegrenzte Fähigkeit, die künstlerische Sprache sowohl in der monumentalen wie auch in der intimen Dimension immer wieder neu zu erfinden, und die vielen Dualitäten, die in seiner Suche nach den ästhetischen Kräften sowohl in der Perfektion als auch im Chaos zu Tage treten. Seine Arbeiten sind aus natürlichen und künstlichen Materialien geschaffen. Sie dienen Kapoors unendlich einfallsreicher und suggestiv abstrakter Metaphorik. Einige Werke der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau seien hier kurz vorgestellt:

Arbeiten mit Farbpigmenten stehen bei Kapoor seit den 1970er-Jahren immer wieder im Fokus. In "White Sand, Red Millet, Many Flowers" von 1982 etwa, stellt Kapoor Bezüge zu seinem Geburtsland Indien her: Objekte, die an Schmuckelemente indischer Tempel oder buddhistischer Stupas erinnern, überzog er mit stark deckendem, leuchtendem Pigmentpulver in rot, gelb und schwarz.
Ende der 1980er-Jahre bearbeitet Kapoor Stein. "Wound" ist eine solche Arbeit: Kapoor schlägt eine Schneise in die Innenseiten zweier Steine und füllt sie mit tiefrotem Pigment. Die Schneise setzt sich an der Stirnseite der Wand fort, dort laufen die Steine V-förmig zusammen. Die tiefrote Färbung betont das Organische. Sein Werktitel ruft vor dem inneren Auge vielfältige Bilder wach und lenken die Lesart.
Im Universum des Anish Kapoor gibt es viele schwarze Löcher. Einer der Höhepunkte der documenta IX war Kapoors Raum "Descent into Limbo" (1992): In der Mitte eines begehbaren Kubus' öffnete sich ein schwarzes Loch von scheinbar unendlicher Tiefe in den Erdboden und zog den Betrachter förmlich in sich hinein. Eine Neukonzeption dieser Arbeit findet sich im Martin-Gropius-Bau.

Kapoors konkave oder konvexe Spiegelgebilde stellen die Welt auf den Kopf. Im Widerschein der blankpolierten Oberflächen erkennt der Betrachter sich und den Raum verzerrt wieder. Die schimmernden Edelstahl-Spiegel lassen die Ordnung von Zeit und Raum aus den Fugen geraten. Der Betrachter wird auf sich selbst zurückgeworfen. In "Vertigo", entstanden 2008, erscheinen mehrere Perspektiven simultan in einer Spiegelung. Der Besucher sieht sich wie durch ein Brillenglas nah und zugleich in weiter Ferne. Gemeinsam ist all seinen Spiegelobjekten das Spiel mit der Wahrnehmung. Trotz ihres Minimalismus' wirken sie niemals hermetisch verschlossen, sondern offen und zugänglich. Sie laden den Betrachter ein, ein modernes Wunderland zu betreten und damit zum Akteur zu werden.
Bei Kapoors Wachsarbeiten wird der ausharrende Zuschauer zum Beobachter eines sich stetig verwandelnden Objekts. Wachs ist dank seiner Formbarkeit für Entwürfe spontaner Bildhauerideen geeignet und wurde in der Skulptur seit jeher für das Modellieren von Entwürfen, für Abdrucke und Gussverfahren verwendet. Kapoor nimmt dem Material seine Blässe und stellt es ins Zentrum seiner bildhauerischen Idee.

Kapoor lässt sich in kein Schema pressen. Typisch für ihn ist auch, dass jedes von ihm neu geschaffene Werk das Verhältnis zwischen Malerei und Bildhauerei zur Architektur neu definiert. Für den Lichthof des im Stil der Neorenaissance erbauten Ausstellungshauses gestaltet Kapoor eine neue Skulptur. Ihre Form und Materialität soll bis zur Eröffnung unbekannt bleiben. Sie wird in der Tradition von El Lissitzky, dem großen russischen Konstruktivisten, stehen, der gemeinsam mit Malewitsch unter anderem an der berühmten Aufführung der Oper "Der Sieg über die Sonne" arbeitete. El Lissitzky erfand mit "Proun" eine neue Welt, die er selbst als "Umsteigestation von Malerei zu Architektur" bezeichnete.

Veranstalter:
Berliner Festspiele. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Kurator:
Norman Rosenthal

Mit freundlicher Unterstützung:
Lisson Gallery, Gladstone Gallery

Partner:
Wall, Dussmann, Yorck Kino, Alexa, Megaposter GmbH / Humboldt, DB - Der schöne Tag, Lufthansa, BTM

Medienpartner:
Tagesspiegel, Zitty, radio eins, Monopol, Exberliner

 

 

 

16.08. - 01.12. 2013

Meret Oppenheim - Retrospektive

Erstmals ist Meret Oppenheim eine große Retrospektive in ihrer Geburtsstadt Berlin gewidmet. Am 6. Oktober dieses Jahres 2013 wäre die berühmte Künstlerin 100 Jahre alt geworden.

Die künstlerischen Anfänge Meret Oppenheims liegen in Paris, wo sie ab 1932 fünf Jahre lang im Kreis der Surrealisten rund um André Breton verkehrt. Dort trifft die Zwanzigjährige mit ihrer rebellischen, freiheitsliebenden Haltung auf Gleichgesinnte. Der spielerisch-humorvolle Umgang ihrer Werke mit Alltagsmaterialien, die mittels künstlerischer Strategien von Entfremdung, Kombinatorik und Metamorphose in immer neue Sinnzusammenhänge transferiert werden, ist ein besonderes Charakteristikum ihrer künstlerischen Arbeit. Dies verbindet Oppenheim mit ihren Künstlerfreunden Alberto Giacometti, Max Ernst, Francis Picabia, Leonor Fini, Dora Maar oder Man Ray. Jene Fotografien der Serie »Érotique voilée« (1933), in denen sich Oppenheim einst als Aktmodell Man Rays inszenierte, legten ebenso den Grundstein zu ihrem Mythos wie auch ihre legendäre »Pelztasse« (1936). Noch 1983 war die diskursive Kraft ihres Surrealismus eigener Prägung spürbar, als auf dem Waisenhausplatz in Bern unter heftigster öffentlicher Debatte ihr »Oppenheimbrunnen« eingeweiht wurde, den zu besichtigen dringend empfohlen sei.

Meret Oppenheims äußerst vielseitiges, von Experimenten und Umbrüchen, von Metamorphosen und dem »Traumhaften« geprägtem Schaffen entzieht sich einer kunsthistorischen Einordnung. Auf Einheitlichkeit oder Wiedererkennbarkeit verzichtete die Künstlerin zugunsten einer Experimentierfreudigkeit, mit der sie sich über die Grenzen eines künstlerischen Stils, einer Gattung oder einer linearen Entwicklung hinwegsetzte. Sprache und Mythen, Spiele und Träume dienten ihr ebenso als Ausgangspunkt wie literarische Vorlagen und die Psychoanalyse C.G. Jungs.

Ihre emanzipatorische, nonkonformistische Haltung sowie ihre kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Festschreibungen und zugewiesenen Geschlechterrollen machten sie zu einer zentralen Identifikationsfigur für nachfolgende Generationen von Künstlerinnen. »Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen«, resümierte Oppenheim 1975.

Die Ausstellung präsentiert das gesamte Spektrum von Meret Oppenheims uvre, das in seiner Unabhängigkeit und Vielgestaltigkeit bis heute wegweisend ist. Der künstlerischen Verfahrensweise Oppenheims folgend, die bestimmte Topoi über lange Zeiträume hinweg immer wieder neu aufgriff und bearbeitete, legt die Schau einen Parcours thematischer Verdichtungen quer durch die Schaffensperioden der Künstlerin: Verschlüsselte Selbstdarstellungen, Erotische Objekte, Traumszenen und Mythen, Metamorphosen und Fabelwesen, Dialog mit der Natur, Darstellungen des Unsichtbaren, Spiel als künstlerische Strategie, das Verhältnis von Bild und Text. Ausgehend von ihren viel beachteten Frühwerken im Umkreis der Surrealisten bis hin zu ihrem weniger bekannten poetischen Spätwerk sind ihre Zeichnungen, Gemälde, Objekte und Collagen ebenso zu sehen wie ihre Dichtung und Traumaufzeichnungen sowie ihre humorvoll-fantastischen Design-, Schmuck- und Kleiderentwürfe. »Jeder Einfall wird geboren mit seiner Form. Man weiß nicht, woher die Einfälle einfallen: sie bringen ihre Form mit sich, so wie Athene behelmt und gepanzert dem Haupt des Zeus entsprungen ist, kommen die Ideen mit ihrem Kleid.«

1982 wurde Meret Oppenheim mit dem Großen Preis der Stadt Berlin geehrt. Im gleichen Jahr nahm sie an der documenta 7 teil. Kurz vor ihrem Tod wurde sie Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Sie starb 1985 in Basel.

Die Retrospektive soll dazu beitragen, Meret Oppenheims vielseitiges Gesamtwerk zu entdecken. Oppenheims künstlerische Position, die den Bogen zwischen Moderne und Postmoderne spannt, erweist sich dabei als souverän eigenständig.

Die Retrospektive entstand in enger Zusammenarbeit mit der Familie der Künstlerin sowie mit dem Kunstmuseum Bern, in dem sich das Archiv Meret Oppenheim befindet und das mit dem Legat der Künstlerin die bedeutendste Sammlung Meret Oppenheims besitzt.
Die Ausstellung wurde gemeinsam mit dem Kunstforum Wien erarbeitet.

Katalog (in deutscher und englischer Sprache):
Meret Oppenheim. Retrospektive
Hrsg. Heike Eipeldauer, Ingried Brugger, Gereon Sievernich
Erschienen im Hatje Cantz Verlag
312 Seiten, 264 Abb.
Museumsausgabe: 25 Euro
Buchhandelsausgabe: 39,80 Euro
ISBN: 978-3-7757-3510-0

EÖffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag 10 - 19 Uhr, Di geschlossen

Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung des Martin-Gropius-Bau Berlin und des Bank Austria Kunstforums Wien. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds. Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia.

Kuratorin:
Heike Eipeldauer


museumsinformation@kulturprojekte-berlin.de
www.museums-moderation.de

 

 

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists