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Mies van der Rohe HausOberseestr. 60
13053 Berlin
Tel. 030 - 982 41 92
Di - Do 13 - 18 Uhr, Sa + So 14 - 18 Uhr
über / about Mies van der Rohe Haus
1.3. - 28.4. 1996
Michael KanyNeue Arbeiten
Mischtechnik 1995, je 50 x 50 cm
Wenn Farben atmenZu den Bildern Michael Kanys
Michael Kany schafft sein neues Werk, indem er sich auf die Intuition verläßt und dem Spiel grünes Licht gibt. Was wäre die Kunst ohne Spiel?
Seinem Betrachter bietet Kany zuerst die elementaren Geometrieformen an , die die Menschen in ihrem Bautun und Bauwollen seit tausend Jahren begleiten und die Landschaften der Erde veärndern. In diesem Sinne ist Michael Kany Landschaftsmaler.
Die Elemente seiner Geometrie, sei es ein Quadrat, ein Dreieck oder ein Kreis, waren für den Begründer des Suprematismus, Kasimir Malewitsch, ein neues Alphabet, eine neue lkone für die neuen Maler der Welt. Für Michael Kany ist das Vorhandensein dieser Malewitschschen Legitimation wichtig.
Wie arbeitet Kany?
Die Formen füllt er mit den Farben. Das sind die Mischfarben, wie sie in der Natur vorkommen. Ich würde sie als Landschaftsskizzen, Landschaftsfragmente bezeichnen. Die Formen werden dem Material: Frakturen, Karton, Packpapier, Zeitungen gegenübergestellt und in Eins geschlossen. Dieses Eins hat mit einer Komposition nichts zu tun, eher mit der Verbundenheit (mit) der Natur, dem Natürlichen, was uns umgibt. Die farbigen Flächen wirken auch als farbige Collagen - darin das Organische, die Ruhe des Bastelns, das Handwerk ohne angewandten Sinn. Es entstehen Bilder, die keinen praktischen oder konstruktiven Wert haben. Die Bilder reihen sich zu Serien, deren Wirkung sich dann in Verteilungen, Aufgabenstellungen im Raum n e u zeigen, als ob sie die Räumlichkeiten umarmen, deren Teil sie sind. Beim Betrachten der Bilder merkt man, daß das nächste Bild uns etwas Unerwartetes anbietet, und zwar ohne Überraschungseffekte.
Michael Kany konstruiert nicht, sondern er konkretisiert und organisiert. Seine Bilder sind keine konstruktivistischen Kompositionen im Sinne der Tradition dieses Jahrhunderts, sondern improvisierende Organisationen.
Valerie Scherstjanoi
Dezember 1995