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Museum Brandhorst

Kunstareal München
Theresienstraße 35 a
80333 München
Postanschrift: Türkenstraße 19
Tel. 089 23805-2286
Di - So 10 - 18, Do 10 - 20
www.pinakothek-der-moderne.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

07.04. - 10.07.2011

Photographien von Cy Twombly im Museum Brandhorst

 

Erstmals über 100 Photographien in Deutschland - Einmalige Gesamtschau mit Werken Twomblys in der Sammlung Brandhorst

München, 23. März 2010 | Cy Twombly ist vor allem durch seine Gemälde und Zeichnungen international bekannt und berühmt geworden. Erst in den 80er Jahren trat er mit seinem bis dahin unbekannten plastischen Werk an die Öffentlichkeit. Zu Beginn der 90er Jahre folgte das photographische Oeuvre, zunächst durch Galerie-Ausstellungen und Buchpublikationen. Im Sommer 2009 führte dann die Retrospektive des Museums moderner Kunst in Wien alle Gattungen zusammen. Erkennbar wurden Parallelen in der medialen Entwicklung: Twombly zeichnet auf seine Leinwände, er verwendet Ölfarbe auf Papier, er bemalt die weißen Gipsskulpturen, und mit seinen Photos bezieht er sich auf sein bildnerisches Werk und auf seine Lebens- und Erfahrungswelt. Nach Twombly verkörpern sich in diesem Spektrum die verschiedenen Bewusstseinszustände (states of mind) seines Schaffens.

Im Museum Brandhorst werden nun vom 6. April bis 10. Juli 2011 erstmals in Deutschland über 100 seiner photographischen Bilder ausgestellt. Neben Blumenstillleben und Landschaften sind es vor allem Atelieraufnahmen, die zeigen, welches Licht und welche Atmosphäre der Künstler in diesem Medium bevorzugt. Auffällig ist die Unschärfe aller Aufnahmen, die nicht zufällig an die Piktorialisten des späten 19. Jahrhunderts erinnert. Der Verlust an motivischer Deutlichkeit wird allerdings aufgewogen durch den Gewinn an bildhafter Präsenz. Etliche Darstellungen sind darüber hinaus bewusst überbelichtet, so dass sich die stoffliche Integrität der Sujets auflöst. Gelegentlich verwendetes Blitzlicht überstrahlt die Objekte und bleicht sie aus. Die Vervielfältigung im Drypoint-Verfahren verleiht den Werken zusätzlich eine samtene, geradezu unfassliche Qualität.

Alle diese Momente, die der professionelle Blick als misslungen oder fehlerhaft einstufen würde, weichen die Konturen des Abgebildeten auf, verflüssigen Stoffe und Formen, lassen Licht und Schatten ineinander verschwimmen oder nehmen den Farben ihren Glanz und / oder steigern ihre Kraft. Eine sentimentale Stimmung oder gar der Eindruck von Kitsch stellen sich indessen nicht ein. Auffällig ist nämlich, dass den Arbeiten ein strenges Konzept zugrunde liegt. Es erscheint beinahe konstruktivistisch in den Stillleben und Atelieraufnahmen mit ihren vielen kunst- und kulturgeschichtlichen Referenzen oder lässt sich bei den Blumen und Bäumen als spielerische Adaption von Informel und Monochromie verstehen. Alles in allem gewinnt man den Eindruck, dass der Künstler im Medium der Photographie über das reflektiert, was sich auch in seinem malerischen Oeuvre manifestiert. Die so genannte Realität löst sich jeweils in eine Fülle von Aggregatzuständen auf: von den Zeichen bleibt das Gestische ihrer Gestaltung, von den Botschaften nur die vage Erinnerung, das Zeitgemäße ist von mythischen Momenten durchsetzt, alles Faktische ist einer permanenten Transformation unterworfen. In allen Medien ­ ob Malerei, Zeichnung, Skulptur oder Photographie ­ bietet Twombly dem Betrachter keine in sich kohärenten Botschaften, die sich formal, stilgeschichtlich oder ikonographisch bündig bestimmen und analytisch definieren ließen. Sein Oeuvre ist vielmehr durchgängig als Aufforderung zu begreifen, sich als Betrachter aus den flottierenden Phänomenen selbst ein Sinnliches und Sinnhaftes zu bilden. Dies läuft auf einen Prozess hinaus, der vieles umgreift, vieles tangiert, vieles offeriert aber kaum endgültigen Klassifizierungen und Festlegungen führt.

 

Wie sonst nirgendwo in Europa sind im Obergeschoss des Museums Brandhorst viele Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier von Cy Twombly zu sehen. Aus konservatorischen Gründen lassen sich seine Photographien allerdings nicht in diesen Kontext integrieren, sondern werden in jenen Räumen des Untergeschosses präsentiert, die kein Tageslicht haben. Der Betrachter wird sich vielleicht mehrfach von oben nach untern und umgekehrt bewegen, um sich die motivischen Zusammenhänge und medialen Differenzen zu vergegenwärtigen. Und dabei wird sich ihm ein Oeuvre erschließen, das singulär ist und doch etliche verblüffende Bezüge zum Geschehen der zeitgenössischen Photographie aufweist. Hiroshi Sugimoto, Gerhard Richter, Elger Esser und andere wären in einem solchen Zusammenhang zu berücksichtigen.

 

Eröffnung: 29.03.2011, 18.30 RT Gallery,

 

 

 

 

Gedenken an Cy Twombly
Udo und Anette Brandhorst Stiftung und Bayerische Staatsgemäldesammlungen betrauern Tod des US-Künstlers


München, 06.07. 2010 l Mit Bestürzung haben die Udo und Anette Brandhorst Stiftung und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen den Tod des amerikanischen Künstlers Cy Twombly (1928 ­ 2011) zur Kenntnis genommen. Ein schlichtes Porträt und ein Trauerflor erinnern ab heute im Foyer des Museums Brandhorst an Cy Twombly, dessen Werk in der Sammlung in einer europaweit einzigartigen Fülle und Qualität vertreten ist.

 

"Der Tod Cy Twomblys, der diesem Haus und dem Sammler Udo Brandhorst in so einmaliger Weise verbunden war, ist ein schmerzlicher Verlust", sagte Armin Zweite, Direktor der Sammlung Brandhorst. "Mit dem Tod Cy Twomblys verliert die Kunstwelt einen der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. Wir sind stolz, dass seine Arbeiten von den 60er Jahren bis zu seinem überbordenden Spätwerk, etwa der erst vor drei Jahren entstandene Rosenzyklus, das Herz der Sammlung Brandhorst bilden."

 

Klaus Schrenk, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, sagte: "Cy Twombly's Tod ist ein großer Verlust für die internationale Kunstwelt. Seine Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen sind gerade in München in unserem Museum Brandhorst in einer Weise sichtbar, die weltweit ihres gleichen sucht. Wir nehmen von einer Künstlerpersönlichkeit Abschied, die einen ganz entscheidenden Beitrag zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts geleistet hat."

 

Cy Twombly

 

Seit dem Studium und auf ausgedehnten Reisen beschäftigte sich Twombly mit dem Mittelmeerraum, der zu einer seiner wichtigsten Inspirationen wurde. Twomblys Kunst hat wie keine andere eine sensible und lyrische Verbindung von Bild und Text erreicht. Neben Robert Rauschenberg und Jasper Johns war Twombly der bedeutendste Vertreter der Generation, die den Abstrakten Expressionismus ablöste. Wie seinen beiden Kollegen gelang es ihm, eine neue Ära nicht nur der amerikanischen Kunst einzuleiten und eine ganz eigene, höchst einflussreiche Bildsprache zu entwickeln.

 

Seit der Eröffnung des Museums Brandhorsts ist Twomblys monumentalem Werk Lepanto (2001), bestehend aus zwölf Bildern, dauerhaft ein zentraler Saal des Museums vorbehalten, der nach Wünschen des Künstlers gestaltet worden ist. Mit mehr als 60 Werken ­ Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen ­ aus unterschiedlichen Schaffensperioden bietet die Sammlung Brandhorst einen Überblick über die künstlerische Entwicklung dieses ungewöhnlichen Künstlers und ist somit die bedeutendste außerhalb der USA, vergleichbar nur der »Cy Twombly Gallery« der Menil Collection in Houston/Texas. Einer Werkgruppe um das Motiv der Rose, die 2008 entstand, ist im Obergeschoss ein eigener Saal, der sogenannte "Rosensaal" eingerichtet.

 

Bis Sonntag, 10.07. 2011 ist in den Kabinetten des Museums Brandhorst die Ausstellung "Cy Twombly Photographien 1951 ­ 2010" zu sehen.

 

 

 

VORTRÄGE

Joachim Kaak zur Ausstellung »Die Kunst der Aufklärung« im National Museum of China
Die in Kooperation mit dem National Museum of China von den Staatlichen Museen zu Berlin, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München erarbeitete Ausstellung ist der Kunst der europäischen Aufklärung und damit der "Bilderwelt einer Epoche an der Schwelle zur Moderne" gewidmet. Mit mehr als 450 Exponaten und Meisterwerken von Gainsborough, Füssli, Goya und anderen stehen dabei Kunstwerke im Mittelpunkt, in denen zentrale Ideen der Aufklärung und mit ihr eine sich verändernde Bildsprache sichtbar werden. Die Ausstellung wurde am 01. April in Peking eröffnet. Joachim Kaak ist Kurator und Projektkoordinator dieser Ausstellung für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Mit freundlicher Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
DO 09.06.2011 | 18.30 | Pinakothek der Moderne, Ernst von Siemens-Auditorium | Eintritt frei

Walter Grasskamp - Von der Groteske zum Andachtsbild
Die künstlerische Entwicklung Lyonel Feiningers lässt sich am Motiv der Stadt nachvollziehen, deren Bild sich innerhalb seines Werkes markant wandelte. Im Vergleich mit Großstadtgemälden einiger seiner Zeitgenossen - darunter Ludwig Meidner, Ernst Ludwig Kirchner oder Max Beckmann - wird die besondere Stellung Lyonel Feiningers erkennbar, der sich von den grotesken und karikaturistischen Tendenzen seines Frühwerks zu einem Maler von Veduten entwickelte, von denen manche wie moderne Andachtsbilder wirken. Vortrag mit Walter Grasskamp, Kunstkritiker und Professor für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Eine Veranstaltung mit der Staatlichen Graphischen Sammlung München.
DI 21.06. | 18.30 | Pinakothek der Moderne, Ernst von Siemens-Auditorium | Eintritt frei

 
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