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Museum für GegenwartskunstMuseum für Gegenwartskunst Siegen e.V.
Unteres Schloss 1
D-57072 Siegen
Tel. 0271 405 77- 10, Fax 0271 405 77- 32
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
03.06. - 08.08. 2005Charlotte Posenenske
Retrospektive
"Die plastischen Bilder sind aus Blech gefaltet, gewölbt und zum Teil ausgeschnitten. Sie sind zusammengelötet oder genietet und auf der Rückseite mit Aluminiumprofilen verstärkt. Ich stelle sie selbst her. Es entstehen Grate, Kreuzungen, Pyramiden, Wölbungen, Stufen, Ecken, Balken, Falten, Trichter. Sie erinnern an Eindrücke unserer technischen Umwelt: Lichtwirkungen, schnelles Fahren, sich verengende, sich vor- und zurückwölbende Straßen- und Lufträume. Gleichzeitig haben sie etwas vom Aussehen der Gegenstände unserer technischen Umwelt selbst: von Karosserieteilen, Reklame, Warnzeichen, die technisch ähnlich hergestellt werden".
In ihrem Statement von 1966 fasste Charlotte Posenenske die zentralen Aspekte ihres künstlerischen Ansatzes zusammen. Die 1930 in Wiesbaden geborene und 1985 an ihrem Wohnort in Frankfurt am Main verstorbene Künstlerin gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten und eigenwilligsten Vertreterinnen der Kunst der 1960er Jahre in Deutschland. Anlässlich ihres zwanzigsten Todestages widmet ihr das Museum für Gegenwartskunst in Siegen vom 3. Juni bis zum 28. August eine große Werkschau.
Charlotte Posenenkse studierte in den fünfziger Jahren bei Willi Baumeister und arbeitete als Bühnenbildnerin. Unabhängig dazu entwickelte sie ihr abstraktes malerisches Werk, bis sie über Reliefs und Bildobjekte schließlich zu konkreten minimalistischen Objekten im realen Raum gelangte. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre positionierte Posenenske zeitgleich zur amerikanischen Minimal Art ihre künstlerische Arbeit in den architektonischen, vor allem auch in den städtischen Raum. Ihre aus industriellen Materialien, wie Alu- und Stahlblech, Wellpappe etc., hergestellten Objekte erproben spielerisch Kombinationsmöglichkeiten modularer Formen. Die Möglichkeit der Veränderbarkeit der Form wird an die Betrachterinnen und Betrachter übergeben, die damit zu Benutzern, Mitspielern und Koautoren werden. Entsprechend wird der künstlerische Arbeits- und Autorenbegriff von jeglichen romantischen und genialischen Vorstellungen befreit. Die Künstlerin sah schließlich in der Produktion von preiswerten Auflagenobjekten die Möglichkeit, eine Kunst für alle vorzustellen.
Eine skeptische Stimmung gegenüber der bürgerlichen Kunstwelt war Anlass, dass Charlotte Posenenske ihr künstlerisches Werk 1968 beendete, ein Studium der Sozialwissenschaften aufnahm und anschließend als Soziologin arbeitete.
Die Retrospektive im Museum für Gegenwartskunst Siegen zeigt über dreißig Arbeiten aus allen wichtigen Werkphasen: frühe Malerei (19591965), "Plastische Bilder" (1966), "Reliefs" (1967), "Vierkantrohre" (1967) und "Drehflügel" (1967/68). Ergänzend dokumentieren Zeichnungen und Skizzen ihre Bühnenbildarbeit und Projekte im öffentlichen Raum. Fernsehbeiträge aus den sechziger Jahren zeigen Posenenskes Arbeit im damaligen künstlerischen Umfeld.
Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Galerie im Taxispalais, Innsbruck, konzipiert. Für die Förderung der Ausstellung, insbesondere des Ausstellungskataloges, danken wir der RWE Rhein-Ruhr AG, für die Unterstützung der Plakatierung der Siegener Planen Manufaktur GbR.
3. Juni bis 28. August 2005:
Dienstag bis Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr,
Donnerstag 11.00 bis 20.00 Uhr,
Montag geschlossen,
Feiertage geöffnet.Eröffnung der Ausstellung Charlotte Posenenske. Retrospektive" am Donnerstag, 02. Juni, 20.00 Uhr
Begrüßung: Winfried Schwarz, Vorstand Museum für Gegenwartskunst Siegen
Einführung: Dr. Eva Schmidt, Künstlerische Leiterin Museum für Gegenwartskunst