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Museum der bildenden KünsteKatharinenstrasse 10
04109 Leipzig
Tel. 0341 - 21699-0; Fax 0341 - 99-999
Di/Do-So 10-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr (Mo geschlossen)
mdbk@leipzig.de
www.mdbk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
03.07. - 28.09.2003
Walter NiedermayrInternationale Aufmerksamkeit erregte der 1952 in Bozen geborene Walter Niedermayr mit der fotografischen Erkundung des alpinen Raumes seiner heimatlichen Umgebung. Niedermayrs Interesse gilt jedoch nicht den scheinbar vertrauten Panoramen, sondern den Strukturen dieser natürlichen Räume und der Prägung wie auch Veränderung durch menschliche Ordnungssysteme und massentouristische Inbesitznahme.
Auch in den neuen Werkfolgen, die sich mit urbanen Verkehrswegen (,Artefaktd), geschlossenen Institutionen (,Raumfolgen) und Rohbauteri auseinandersetzen, ist Niedermayrs zentrales Thema der durch Infrastrukturen und Nutzungsinteresse bestimmte Raum. Das Arbeiten in Zyklen ist für Walter Niedermayr ebenso charakteristisch wie die Präsentation der Werke in Sequenzen und Tableaus. Dabei zeigt sich erst beim genauen Hinsehen, dass die Bildanschlüsse verschoben, die Perspektiven unmerklich verrückt sind. So wird der voreiligen Identifizierung Einhalt geboten und die Sensibilität für differenzierte Sichten geschärft.
Die in Kooperation mit der Kunsthalle Wien und dem Künstler entstandene Ausstellung zeigt Werke, die in den vergangenen drei Jahren entstanden sind.
Pressekonferenz 2. Juli 2003, 11 Uhr
Museum der bildenden Künste Leipzig
mit Walter Niedermayr, Dr. Hans-Werner Schmidt,
Dr. Jeannette Stoschek
Eröffnung 2. Juli 2003, 19 Uhr
Jochen Müller-Berndorff
Deutsch-Italienische Gesellschaft e.V. Leipzig
Generalkonsul Dr. Fausto Brunetti
Italienisches Generalkonsulat Leipzig
Dr. Hans-Werner Schmidt
Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig
die Ausstellung
Walter Niedermayr wurde in den 1980er Jahren bekannt als Fotograf der alpinen Bergwelt. Doch er vermittelt uns nicht die majestätischen Panoramen, die Kalender und Tourismusbroschüren schmücken. Niedermayr spürt den Umbau von Natur auf, der notwendig wird, um die Heerscharen von Bergwanderern, Mountainbikern und Wintersportlern zu kanalisieren wie auch das Freizeitvergnügen am Berg zu optimieren. Die sich lange ökonomischer Nutzung verweigernde Hochgebirgsregion wird durch Straßen, Parkplätze, Seilbahnen und Bergstationen erschlossen. Im Tal indessen gerät lokales Architekturkolorit unter der Maßgabe von Bettenburgen aus jedem Proportionsgefüge. Die Natur wirkt unter den technischen Besetzungen geschunden. Touristische Ansammlungen gleichen Bakterienherden, die drohen, eine Infektion zu verbreiten.
Niedermayr fotografiert aus der Distanz. Die Arbeiten erscheinen in einem bleichen Licht (Überbelichtung beim Herstellen des Positivs), so als leide die Welt an Blutarmut. Er vermeidet d a s Motiv, addiert eher Ansichten zu Diptychen oder mehrteiligen Komplexen, wobei er nicht vom Ehrgeiz der nahtlosen Panoramaansicht getrieben ist. Verschobene Bildanschlüsse und Standpunktverschiebungen lassen unseren Blick "stolpern". In der so forcierten Nahbetrachtung weicht die Monumentalimpression zahllosen mikroskopischen Sichten.
Seit den 1990er Jahren widmet sich Niedermayr in der ihm eigentümlichen Sicht Autobahntrassen, Krankenhäusern, Gefängnissen und Rohbauten. Die Logistik von Raumerschließungen, die architektonisch vorgegebenen Direktiven von Bewegungsabläufen, die einen kalten Schauer erzeugende Antiseptik in Hospitälern und der archaische Höhlencharakter eines Rohbaus geben seinen Fotos einen unverwechselbaren Charakter. Der Blick bleibt stets distanziert, der agitatorische Fokus ist Niedermayr fremd. Die Ausstellung zeigt ca. 35 großformatige Arbeiten. Sie wird ergänzt durch neue Video-Arbeiten des Künstlers.
In einem Kabinett, gleichsam als historische Fußnote, zeigen wir 16 Radierungen aus der Serie Carceri von Piranesi aus der Sammlung des Museums für Kunsthandwerk/Grassi-Museum.
Walter Niedermayr
Walter Niedermayr, geboren 1952 in Bozen, Südtirol gehört zu den wichtigen Fotografen seiner Generation. Seine großformatigen Folgen hochalpiner Schauplätze machten Niedermayr international bekannt. 1995 wurde er mit dem "European Photography Award" ausgezeichnet. Zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen in Europa und den USA.
Stationen
Die Ausstellung Walter Niedermayr entstand in Kooperation mit der Kunsthalle Wien.
Die weiteren Stationen der Ausstellung:
Kunstverein Hannover (10. Mai bis 22. Juni 2003)
Württembergischer Kunstverein Stuttgart (15. November 2003 bis 18. Januar 2004)
MUSEION - Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst Bozen (30. Januar bis 4. Mai 2004)
Kuratoren
Jeannette StoscheK und Hans-Werner Schmidt
Organisation
Jeannette Stoschek
Katalog
Der von Marion Piffer Damiani herausgegebene zweisprachigehiKatalog trägt den Titel "Walter Niedermayr. Zivile Operationen" und ist im Hatje Cantz Verlag erschienen. Er enthält auf 168 Seiten Texte von Franz Xaver Baier, Stephan Berg und Marion Piffer Damiani sowie 209 Farbabbildungen. Er ist für 29.- Euro an der Museumskasse erhältlich. Der Pressevorzugspreis beträgt 15.- Euro.
Gestaltung
Einladungskarte und Plakat wurden von Harald Richter gestaltet.
Unterstützung
Die Ausstellung wurde durch eine großzügige Spende der Sparkasse Leipzig ermöglicht. Das Leipzig Marriott Hotel ist unser hilfreicher Partner.
Eröffnung
Eröffnung ani Mittwoch, 2. Juli 2003, um 19 Uhr. Es sprechen: Jochen Müller-Berndorff/Vorstand der Deutsch-Italienischen Gesellschaft e».V. Leipzig; Generalkonsul Dr. Fausto Brunetti/Italienisches Generalkonsulat Leipzig; Dr. Hans-Werner Schmidt/Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig.
Künstler-Gespräch
Am Donnerstag, 3. Juli 2003, um 17 Uhr Gespräch zur Ausstellung zwischen Walter Niedermayr und Hans-Werner Schmidt.
Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Dienstag und Donnerstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr
Mittwoch 13 - 20 Uhr
Montag geschlossen
Feiertage 10 - 18 Uhr
Eintritt 4.- Euro, ermäßigt 2.- Euro
Am 2. Sonntag im Monat freier Eintritt