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Museum im Kulturspeicher

Veitshöchheimer Straße 5
97080 Würzburg
Tel. 0931 - 3 22 35 - 0, Fax 0931 - 3 22 25 - 18
Di 13-18, Mi 11-18, Do 11-19, Fr-So 11-18 Uhr, Mo geschlossen
museum.kulturspeicher@stadt.wuerzburg.de
www.kulturspeicher.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

21.09. - 17.11.2002


Picasso und die Tradition

Sein imaginäres Museum

Die Ausstellung widmet sich dem Künstlergenie Pablo Picasso und seinen"kreativen Raubzügen auf dem Felde der Kunstgeschichte." Sie konzentriert sich auf seine schöpferische Auseinandersetzung mit der Kunst verschiedener Traditionen und Epochen und stellt ihn als historisch denkenden Künstler vor. Graphische Blätter aus verschiedenen Werkphasen zeigen, wie Picasso künstlerische Vorbilder in seinem Werk verarbeitet hat. Mit ausgewählten Beispielen aus dem Bereich der Graphik wird dem Betrachter so eine bis dato wenig beleuchtete Facette des vermeintlich umfassend bekannten Künstlers vorgestellt.

Picasso orientierte sich an den großen Malern der Kunstgeschichte: Künstlern wie Lukas Cranach d. J. und d. Ä., Eugène Delacroix, Francisco de Goya, Jean Auguste Dominique Ingres, Eduard Manet und Rembrandt galt sein besonderes Interesse. Ihre Bildwerke studierte er in berühmten Museen, so im Prado Madrid und Pariser Louvre, später auf Postkarten, in Katalogen und als Abbildungen in Zeitschriften. Ganz im Sinne der These von André Malraux, dass ein Kunstwerk weitere hervorbringt, legte er sich in seinem visuellen Gedächtnis ein imaginäres Museum" an.

Picasso verfügte in besonderem Maße über die Gabe, künstlerische Anregungen in sein Bild- und Formenrepertoire aufzunehmen. Bereits nach dem Abbruch seines akademischen Studiums und seiner Niederlassung in Paris 1904 begann er, sich mit den Zeitgenossen und der Tradition auseinander zu setzen. Einen Höhepunkt bildet die 1931 begonnene Radierfolge "Suite Vollard", die nach Picassos Verleger und Galeristen Ambroise Vollard benannt ist. In dieser Folge reflektiert Picasso sein Schaffen in der Perspektive der Tradition. Er situiert einerseits eigene Werke in einem antikisierenden Kontext und lässt andererseits museale Kunst in seine Bildfindungen mit einfließen.

Nach dem spanischen Bürgerkrieg, auf den er - angeregt durch Goya - mit "Guerrnica" und der anti-francistischen Bildfolge "Traum und Lüge Francos" reagiert, setzten die großen Variationsfolgen prominenter Bildvorlagen und musealer Vorbilder ein. Seit den vierziger Jahren beschäftigten den Jahrhundertkünstler immer wieder die Werke der Malerfamilie Cranach. Die lithographischen Paraphrasen zu dem Gemälde "David und Bathseba" von Lukas Cranach d. Ä. stellen die erste umfangreiche künstlerische Auseinandersetzung dar. Ein halbes Leben lang inspirierte ihn Eduard Manets berühmtes Gemälde "Déjeuner sur l'herbe" (Das Frühstück im Freien) - heute im Musée d'Orsay Paris - zu unzähligen Variationen.

Die Ausstellung ist vom Graphikmuseum Pablo Picasso Münster und dem Kunst-Museum Ahlen initiiert worden. Leihgeber der rund 100 Exponate sind das Graphikmuseum Pablo Picasso Münster, die Kunsthalle Bremen, Staatsgalerie Stuttgart, das Kunstmuseum Heidenheim, das Städtische Museum, Gelsenkirchen, die Sammlung Berggruen Berlin und Privatsammlungen, die nicht genannt werden möchten. Ein reich bebilderter Katalog mit Texten von Laurence Madeline, Markus Müller, Valerie Anne Sircoulomb-Müller und Carsten-Peter Wamcke, der im Hatje Cantz Verlag erschienen ist, ergänzt die Präsentation (184 S., 25,- Euro).

 

Biographie Pablo Ruiz y Picasso

1881 Geboren am 25. Oktober als Sohn des Malers und Zeichenlehrers José Ruiz
Blasco und dessen Frau Maria Picasso López in Málaga.
1892 - 1895 Besuch der Klasse für Figurenzeichnung an der Kunstschule in La Coruna
1895 Übersiedlung der Familie nach Barcelona. Aufnahme an der Kunstschule
La Longia.
1899 Atelier in Barcelona.
1900-1904 Mehrere Parisaufenthalte.
1902 Gestaltet erste Skulptur.
1904 Übersiedlung nach Paris mit Atelier in der Rue Ravignan 13 (heute Place
Emile Goudeau), in dem er bis 1909 bleibt.
Erste Radierungen und Kupferstiche entstehen.
1907 Arbeit am Gemälde Les Demoiselles d'Avignon.
1908-1917 Entwickelt zusammen mit George Braque den Kubismus.
1910 Beginnt mit Illustrationen zu Büchern.
1929 Beginn der Auseinandersetzung mit dem Werk Eduard Manets.
1930-1937 Auftrag für die von dem Kunsthändler Ambroise Vollard in Auftrag gegebene
100 Blatt (überwiegend Radierungen) umfassende Suite Vollard- wichtigste
Themen: Atelier des Bildhauers und Minotaurus.
1931 Illustration der von Ambroise Vollard verlegten Neuausgabe von
Le chef- d'oeuvre inconnu von Honoré Balzac.
Beginn der Auseinandersetzung mit Rembrandt.
1934 Schafft Radierungen zum Thema Atelier des Bildhauers (auf einigen erscheint Rembrandt).
Künstlerisches Schaffen durch Spanienreise mit Stierkampfbildern bereichert.
1936 Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges.
1937 Reaktion auf Bürgerkrieg mit Guernica flür den spanischen Pavillon der Pariser
Weltausstellung und der antifrancistische Bilderfolge Traum und Lüge Francos
(angeregt durch Francisco de Goya).
1939-1945 Während der Kriegsjahre in Paris. Unterbrechung seines graphischen Werkes.
1945 Neue Phase seines graphischen Werkes; erlernt Technik der Lithographie von
Grund auf in der Druckerei der Brüder Mourlot in Paris.
1947 In der Werkstatt Mourlots u.a. Lithographien mit Thema der Sitzenden Frau
und Variationen des Gemäldes David und Bathseba von Lucas Cranach d. Ä.
1948 In Vallauris entstehen erste Keramikarbeiten.
1949 Auswahl seiner Lithographie "Die Taube" (La Paloma) als Plakat des
Friedenskongresses in Paris.
1952 Lithographiert mehrere Bildnisse von Honoré de Balzac.
1954 Beginnt, angeregt durch seine damalige Geliebte Jaqueline Roque, Reihe von
Variationen der Frauen von Algier nach Eugène Delacroix.
1958 Abwandlung von Bildnis einer Frau nach Lukas Cranach d. J. (sechs
verschiedenfarbige Linolschnitte).
1959 Paraphrasen des Gemäldes Frühstück im Freien von Eduard Manet.
1963 Eröffnung des Picasso-Museums in Barcelona.
1966 Bis dahin größte Retrospektive in Paris (Grand Palais, Bibliothèque Nationale).
1968 Serie von 347 Graphiken (Suite 347) entsteht: hauptsächlich Radierungen mit
Motiven aus der Welt des Zirkus, des Stierkampfes, des Theaters und der
Commedia dell' arte und inspiriert u.a. von Dominique Ingres.
1973 Verstorben am 8. April Pablo Picasso in Mougius (bei Cannes).

 

Eröffnung: Freitag, den 20. September, 18:00 Uhr

Es sprechen:

Pia Beckmann, Oberbürgermeisterin der Stadt Würzburg

Dr. René Hirner, Kunstmuseum Heidenheim

Dr. Beate Reese, Museum im Kulturspeicher Würzburg


Pressevorbesichtigung: Donnerstag, den 19. September, 11:00 Uhr

Die Ausstellung wird in Würzburg ermöglicht durch die Unterstützung der König & Bauer Stiftung zur Förderung des kulturellen Lebens in Würzburg.

Begleitprogramm zur Ausstellung

Picasso im Film in Zusammenarbeit mit dem Filmforum der VHS Würzburg im Cinemaxx Würzburg

Mittwoch, 16.10.2002, 17 Uhr
Picasso (Le Mystère Picasso)
R.: Henri-Georges Clouzot
Frankreich 1955, 78 Min., DF

Mittwoch 23.10.2002, 19 Uhr
Guernica
R.: Alain Resnais
Frankreich 1950, 11 Min., DF
(als Vorprogramm "Wenn die Kraniche ziehen")

Mittwoch, 30.10.2002, 19 Uhr
Picasso, Le peintre et son modèle, 1963
Frankreich 1963, 12 Min., DF
(als Vorprogramm zu"Niemandsland")

Spanischer Abend
Freitag 25.10.2002, 18-23:00 Uhr
Führungen, Musik und mehr
anlässlich der "Open Art"

Vortrag und Lesung Donnerstag, 17. Oktober 2002, 19:30 Uhr Bild und Vorbild bei Picasso Prof. Carsten-Peter Warncke Ordinarius für Kunstgeschichte der Universität Göttingen

Donnrstag, 31. Oktober 2002, 19:30 Uhr Picasso und die Tradition
Aus Picasso-Vorlesungen von Emil Kieser an der Universität Würzburg, Sommersemester 1959
Es liest Kilian Stein, Berlin

 

 

 

18. Oktober 2002


Vorstellung des Sammlungskataloges

"Konkrete Kunst in Europa nach 1945. Die Sammlung Peter C. Ruppert"

Die Berliner Sammlung "Peter C. Ruppert. Konkrete Kunst in Europa nach 1945" ist seit Februar 2002 im neu eröffneten Museum im Kulturspeicher Würzburg beheimatet. Auf ca. 1800 qm Ausstellungsfläche präsentiert sich diese private Kollektion, die 240 Kunstwerke von 171 Künstlern aus 22 Nationen umfasst.

Zum Bestand dieser Sammlung hat das Museum im Kulturspeicher ein 426-seitiges Katalogbuch mit einem kompletten Werkverzeichnis herausgegeben, das am Freitag, den 18. Oktober um 18.00 Uhr seitens Sammler, Museum und Verlag vorgestellt wird.

Diese Publikation bietet einen umfassenden Oberblick über die einzelnen Sammlungsaspekte. Die Definition der konkreten Kunst als eine ästhetische Form, die nur für sich selbst und nicht für eine abstrahierte oder symbolhafte Wiedergabe der visuell wahrnehmbaren Welt steht, hält den weit gespannten Bogen zusammen. Er reicht von den geometrischen Formen und reinen Farben in der Malerei eines Josef Albers, Max Bill oder Victor Vasarely über die Anfänge der Computerkunst bei Manfred Mohr und virtuelle Skulpturen von Gerhard Mantz bis hin zu neuesten Werken der konkreten Fotografie. Die Textbeiträge u. a. von Serge Lemoine, Dietmar Guderian, Margit Weinberg-Staber und Marlene Lauter gehen auf die Entwicklung der
konkreten Kunst, ihre Terminologie., ihre Mittel und Gesetzmäßigkeiten ebenso ein wie auf die Ausbreitung in den verschiedenen Zentren wie in der Schweiz, in Paris, in Großbritannien oder in Deutschland. Ein Interview mit Peter C. Ruppert über den Beginn und über die Motive der Sammlung zeigt ihre Entstehung. Den Abschluss des Bandes bilden neben einem ausführlichen Werkverzeichnis die Biograflen der einzelnen Künstler mit Hinweisen auf Ausstellungen und Literatur.

 

 

 

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