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Neuer Berliner Kunstverein

Chausseestrasse 128 / 129
10115 Berlin
Tel. 030 - 280 70 20; 280 70 19; Fax 030 - 280 70 19
e-mail: nbk@berlin.snafu.de
Di + Fr 12 - 18 Uhr, Sa + So 14 - 18 Uhr
www.nbk.org
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

8.6. - 28.7. 1996


Zeitgenössische Fotokunst aus den Niederlanden


Die Ausstellung holländischer Fotokunst ist Teil eines umfassenden Konzepts des Neuen Berliner Kunstvereins, aktuelle Aspekte der künstlerischen Fotografie aus verschiedenen Ländern vorzustellen. Er tut dies in der Überzeugung, daß das Medium Fotografie mit seinen sowohl traditionellen als auch digitaltechnisch avancierten Gestaltungsweisen im zentralen Bereich der zeitgenössischen Kunst steht und ein wichtiges Mittel darstellt, um etwas darüber auszusagen, wie der heutige Mensch wahrnimmt und die geistigen Bilder der ihn umgebenden Welt interpretiert.

Es stellt sich die Frage, inwieweit es möglich ist, die holländische Fotografie der Gegenwart, wie sie im Kunstkontext dis.kutiert wird, als etwas Typisches zu charakterisieren. Die Niederlande sind gerade für ihr überaus internationales kulturelles Klima bekannt, das durch Offenheit und tolerante Absorbierung der äußeren Einflüsse geprägt ist. Frits Gierstberg vom Nederlands Foto Instituut, Rotterdam, einer der besten Kenner der Fotokunst seines Landes, bekennt sich dazu, daß sie sich tatsächlich von der Fotografie anderer Länder unterscheide und untersucht in seinem Katalogtext die spezifischen nationalen Traditionen, aus denen sich ihre heutige Identität entwickelt hat. Manfred Schmalriede, der deutsche Fototheoretiker und Kurator der Ausstellung, beschreibt wiederum in seinem Beitrag, wie die aktuelle Situation der niederländischen Fotografie einem Beobachter von außen erscheint. Beide Autoren sind in ihren Betrachtungen einig, daß sich die Fotoszene in Holland seit Ende der Achtziger Jahre, nach einer wichtigen Phase der inszenierten Fotografie, allmählich verändert hat.

In den neunziger Jahren gewann die dokumentarische Fotografie, gerade in Zusammenhang mit ökologischen Fragen, wieder an Bedeutung. Es gibt ein wiedererwachtes Interesse der jüngeren Fotografen für Landschaften und Porträts. Die Landschaftsfotografie, deren Bilder die lange Tradition der holländischen Malerei nicht verleugnen können, interessiert sich vor allem für eine nüchterne und oft kritische Bestandsaufnahme der urbanisierten Landschaft in ihrer sozialen Bedeutung. In der Menschendarstellung findet man heute gleichermaßen die direkte Erfassung von individueller Realität und eine vom Computer manipulierte künstliche Welt. In der Wechselwirkung zwischen den aus Körperteilen "imaginierten" Landschaftstransformationen und von den landschaftsphysiognomisch geprägten Gesichtsdarstellungen zeigt sich das wachsende Bedürfnis, wie eine neue Art des Sehens und der Wahrnehmung unter Zuhilfenahme von den unterschiedlichsten technischen Mitteln, von Camera obscura bis zur digitalen Bildbearbeitung, gesucht wird.

Die Kriterien der Auswahl für unsere Ausstellung und für die vorliegende Publikation haben sich an diesen Einsichten sowie an den Methoden und Praktiken, wie sich die niederländische Fotografie in der Gegenwart zeigt, orientiert. Eine Auswahl - wie immer - bleibt subjektiv und unsere kann auch nicht den Anspruch erheben, einen alles umfassenden Überblick zu bieten. Sie ist jedoch in der Lage, neue Tendenzen auf diesem Gebiet aufzuzeigen und wichtige Aspekte der holländischen Fotokunst in den neunziger Jahren mit Werken der 13 teilnehmenden Künstler für ein deutsches Publikum zu vermitteln.


Diese sind:

Wout Berger, Korrie Besems, Theo Bos, Koos Breukel, Rineke Dijkstra, Désirée Dolron, Romy Finke, Gerald van der Kaap, Danielle Kwaaitaal, Ine Lamers, Inez van Lamsweerde, Loodwicks Press Images, Lidwien van de Ven

 

 

Zur Ausstellung, die anschließend in zwei anderen Kunstvereinen gezeigt wird (Badischer Kunstverein Karlsruhe: 20.10.-1.12.1996 und Hallescher Kunstverein: 9.3.-13.4.1997), erscheint ein 112- seitiger Katalog mit 80 Überwiegend farbigen Abbildungen im Verlag Edition Braus (Heidelberg) zum Preis von 35,-- DM.

Das Gesamtprojekt wurde von der Mondriaan Stiftung Amsterdam und der Kgl. Niederländischen Botschaft Bonn finanziell und organisatorisch unterstützt.



Dr. Alexander Tolnay

 

 

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