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Neuer Berliner Kunstverein

Chausseestrasse 128 / 129
10115 Berlin
Tel. 030 - 280 70 20; 280 70 19; Fax 030 - 280 70 19
e-mail: nbk@berlin.snafu.de
Di + Fr 12 - 18 Uhr, Sa + So 14 - 18 Uhr
www.nbk.org
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

22.3. - 11.5. 1997


Antal Lakner / Georg Winter

UGAR (hand-made in Hungary)


Der Budapester Künstler Antal Lakner (Jahrgang 1966) und der Stuttgarter Georg Winter (Jahrgang 1962) arbeiten seit Anfang der neunziger Jahre immer wieder zusammen und realisieren nun in Berlin ihr drittes gemeinsames Projekt. Die Geistesverwandtschaft ihrer Kunstauffassung und der dafür eingesetzten formalen Lösungen wurden bereits in den beiden bisherigen Gemeinschaftsarbeiten 1991 und 1993, die im Katalog ausführlich vorgestellt werden, manifest, in dem es ihnen stets um Betonung des Vorrangs der Handlungsebene statt Produkterwartung sowie um das Umlenken von visuellen Reizen auf die körperliche Selbstwahrnehmung ging.

Bei der jetzigen Zusammenarbeit von Lakner und Winter handelt es sich erneut um ein auf die Befragung von bestimmten Kulturbegriffen zielendes Feldforschungsprojekt, in dessen Verlauf sie die Qualitäts und Originalitätsbegriffe, Distributions- und Wertestrukturen in der Kultur und Kunstproduktion sowie deren Verschiebung und Wechselwirkung untersuchen. Wichtig ist für die Künstler nicht nur die geographische und zeitliche Anordnung der Arbeit, die über einen längeren Zeitraum und an verschiedenen Schauplätzen stattfindet, sondern auch um die Einbeziehung von außerhalb des Kunstbetriebs stehenden Fachleuten. Dazu mußten sie eine geeignete Infrastruktur schaffen. Dementsprechend ist UGAR das Resultat einer nahezu zweijährigen, teils in Deutschland, teils in Ungarn durchgeführten Recherche, Vorbereitung und Arbeitsorganisation.

Die Installation UGAR im NBK dient als Schauplatz für die ethisch-soziale und ästhetisch-kritische Untersuchung eines Kulturprodukts ungarischer Herstellung im deutschen Umfeld. Unmittelbarer Auslöser der Entscheidung, die Herstellung von und den Umgang mit handgerollten Zigarren als Grundkonzept ihres neuen Projekts zu wählen, war für Lakner und Winter der durch die Einflußnahme von der westlichen Tabakindustrie ausgelöste Zusammenbruch der ungarischen Zigarrenfabrikation nach der Wende. (Das Wort UGAR bedeutet in der magyarischen Sprache "Brachland" und steht oft in der ungarischen Literatur als Metapher für die unterentwickelten oder darniederliegenden ökonomischen Verhältnisse des Landes.) War noch bei ihrer "Emmenthaler Expedition" 1993 das Ziel, ein hochwertiges, ausländisches Produkt nach Ungarn einzuführen und dieses durch Klimaaustausch einer Transformation auszusetzen, wird diesmal - genau umgekehrt - ein ungarisches Konsumprodukt, das auf Initiative der beiden Künstler und mit Hilfe von extra dafür engagierten Fachkräften entwickelt ünd gefertigt wurde, nach Berlin überführt und seine Reaktion auf die örtlichen Bedingungen und klimatischen Verhältnisse beobachtet, um damit analytische Ermittlungen auf dem Gebiet des Kulturtransfers durchführen zu können.

Der 1966 geborene Antal Lakner gehört der ersten Generation von jungen ungarischen Künstlern an, die zwar noch im alten politischen System aufgewachsen sind, jedoch ihre ersten künstlerischen Erfahrungen bereits nach der Wende in einer geänderten und offenen Situation, ohne Belastung durch die unmittelbare Vergangenheit gesammelt haben. Georg Winter wiederum gehört zu jenen jungen deutschen Künstlern, der sofort auf diese Änderungen, die durch die Auflösung der Machtblöcke in Europa entstanden waren, reagiert hat. Im Jahr der großen Umwälzungen, 1989, ging er mit einem DAAD-Stipendium nach Budapest, lernte die Sprache des Gastlandes und knüpfte wichtige Kontakte. So konnte sich eine produktive und grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen einem deutschen und einem ungarischen Künstler entwickeln, deren Ergebnis und vorläufig letzte Station die gegenwärtige Präsentation im Neuen Berliner Kunstverein ist.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der den Projektverlauf dokumentiert.

 

 

 

 

P r o g r a m m 1997

 

7.5. 1997

Senatsstipendiaten Bildende Kunst zu Gast im NBK
Margarete Hahner und Ute Weiß-Leder

 

14.5. 1997

"Funke, Frankenstein & Co."
Monika Funke Stern zeigt und kommentiert ihre Video-Filme

 

21.5. 1997

Senatsstipendiaten Bild. Kunst zu Gast im NBK (Fotografie)
Gosbert Adler und Frank Thiel

 

28.5. 1997

"Beirut - Berlin"
Stefanie Bürkle und Thomas Sakschewski (Kunsthaus ACUD)
berichten über ihr Projekt, einen Vergleich zweier Städte nach der Teilung

 

4.6. 1997

Senatsstipendiaten Bildende Kunst zu Gast im NBK
Ouhi Cha und Eva Grubinger

 

11.6. 1997

"Maria Lassnig - Kantate" (1992)
und andere Animationsfilme aus den 70er Jahren
von Maria Lassnig
(anläßlich unserer Ausstellung der Künstlerin)

 

mittwochs, jeweils um 19 Uhr

 

In den Sommerferien findet keine Veranstaltung statt.

 

 

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