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NGBKOranienstr. 25
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
14.01. - 12.02. 2006
RealismusStudioAuflösung I - High Definition
RealismusStudio 2006
Ausstellungsreihe "Auflösung"Auflösung I: High Definition (14.1. - 12.2.2006)
Eröffnung: 13. Januar 2005
Auflösung II: Rausch/en (25.2. - 26.3.2006)
Auflösung III: Entgrenzung (22.7. - 27.8.2006)
Öffnungszeiten: täglich 12.00 - 18.30 Uhr
mit Arbeiten von Kjell Bjorgeengen, Chaos Computer Club, Jim Campbell, Armin Häberle, Thorsten Hallscheidt, Günther Selichar, Shelly Silver, Franz Wamhof2006 zeigt das RealismusStudio der NGBK eine dreiteilige Ausstellungsreihe zum Thema Auflösung.
Teil 1 nimmt sich die technische Definition des Begriffes als Ausgangspunkt:
High Definition verspricht den KonsumentInnen moderner Unterhaltungselektronik präzise Einblicke in bislang unscharf gebliebene Bereiche der Realität und somit das Erlebnis höchster Authentizität. Dabei suggeriert die "absolute Sichtbarkeit" der Welt, all ihre Aspekte auch kontrollieren zu können.
Ob im Homemovie oder beim Sport-Großereignis, ob in der Reality Soap, in der Dauerwerbesendung, im Pornofilm oder beim Embedded Journalism: High Definition steigert das Gefühl, »live« dabei zu sein, zum berauschenden Genuss. Wird ein Ereignis dazu von mehreren hochauflösenden Kameras gleichzeitig aufgenommen und im Schnitt rhythmisch verkoppelt, entsteht eine intensivierte, dynamisierte Hyper-Realität, die gebieterisch uneingeschränkte Aufmerksamkeit und immer neue Aufnahme- und Abspielgeräte fordert.
Dabei "übersieht" das wahrnehmende Auge gewöhnlich die Banalität und begrenzte Auswahl des Dargestellten, während der eigene Alltag zunehmend als fade und chaotisch wahrgenommen und empfunden wird, d.h. als zu »low« definiert. Gewöhnlich äußert sich die stille Scham der Endverbraucher über diesen Missstand nur in noch rastloserem Konsum.
Wenn aber die Mittel dazu nicht mehr ausreichen und sich beim Gigazoom auf das privateste Detail das »live« -Gefühl nicht einstellt und die Sensation des Neuen ausbleibt, wenn die Kenntlichkeit der Gesamtzusammenhänge nur erschwert wird, dafür aber extrem viel Speicherplatz verschlingt dann kommen Fragen auf:
Was ist der Sinn und der Wert von Information, wenn schon morgen für die steil anwachsenden Datenberge weder Lesegeräte noch kompatible Datenträger existieren? Sehen wir bereits dem mancherorts heraufbeschworenen »digital dark age« entgegen, in dem die hohe Auflösung zur Selbstauflösung aller digitalen Gedächtnisse führt? Oder konstatieren wir mit Claude Shannon, dem Begründer der Informationstheorie, dass »Information« als ein Signal aufgefasst werden kann, das zwar durch seinen Abstand zum Rauschen, nicht aber durch einen »Inhalt« definiert ist?
Grenzen und Chancen menschlicher Wahrnehmung innerhalb dieses Problemfeldes beleuchten die KünstlerInnen in Auflösung I: High Definition. Thema sind nicht nur die vielfältigen Reize hochauflösender medialer Oberflächen, sondern auch die flimmernden Grundlagen des hypnotisierten Bewusstseins selbst.
Diese werden exemplarisch untersucht in den Arbeiten des Norwegers Kjell Bjorgeengen, die zum Teil erstmalig in einer Ausstellung in Berlin zu sehen sein werden. Seine Darstellung des Flicker-Themas in den gleichnamigen Arbeiten reduziert das Videobild auf schnell oszillierende Hell-Dunkel-Reize und setzt dadurch neurale Bilder frei.
Auch das Münchener Künstlerduo M+M analysiert mit seiner Fotografie-Serie "in front" die Grundlagen der Wahrnehmung anhand von Fernsehnachrichten. In Einzelbildsequenzen aufgelöst und als lange Bildstreifen dicht an dicht angeordnet, lässt sich ein Muster erkennen, das Aufschlüsse über Dramaturgie und Ökonomie der Aufmerksamkeit erlaubt.
Torsten Hallscheidt führt in seinen "Iterationen" die Auflösung von digitalen Bildinformationen systematisch ins Absurde, indem er eine Testreihe zur Mehrfachkopie auf Ausschnitte bekannter Hollywoodfilme anwendet. Statt jedoch in der Vergrößerung eine spektakuläre Entdeckung zu Tage zu fördern, wird der Dschungel der Pixel immer undurchdringlicher.
Dass, umgekehrt, gerade die bewusste Reduktion auf wenige Pixel erhöhte Aufmerksamkeit generieren sowie zur Vermittlung leicht erkennbarer Botschaften taugen kann, beweist der Chaos Computer Club aus Berlin mit einer Dokumentation seines "Blinkenlights"-Projekts, bei dem Internet- und Mobilfunk-Nutzer die Beleuchtung einer Hochhausfassade durch Einwahl programmieren konnten.
Eine andersartige Reduktion des Bildinhaltes zeigen die Fotografien von Armin Häberle. In seinen Langzeitbelichtungen von offiziellen Staatsempfängen sind die wichtigsten Akteure der Rituale von Macht und Repräsentation verschwunden, nur geisterhafte Schatten erinnern noch an ihre ehemals so wichtige Präsenz.
Im Gegensatz dazu zeigt die amerikanische Künstlerin Shelly Silver hochgradig anwesende Menschen mit Hilfe einer neuen High-Definition Kamera quasi hautnah. Da es sich um ihr völlig fremde Personen handelt, wirkt die Intimität der Beobachtung gleichzeitig merkwürdig rührend und unheimlich. Das ambivalente Gefühl verstärkt sich noch, wenn man weiß, dass sich die von ihr Portraitierten auf Grund einer Kontaktanzeige im Internet gemeldet haben.
Konkrete Motive aus der privaten Umgebung zeigen die fotografischen Arbeiten von Franz Wamhof und dem Österreicher Günther Selichar. Wamhofs "Pockets" genannte Sammlung von anonymen Urlaubsfotos erinnert an die mit Teleobjektiven aufgenommenen Bilder von Paparazzi-Fotografen. In ihrer grobkörnigen Darstellung thematisieren sie die allgegenwärtige Kameraüberwachung und stellen die Frage, ob die herangezoomte Nähe des Abgebildeten überhaupt noch Authentizität beanspruchen kann.
Auch Günther Selichars ultra-hochauflösende Großaufnahmen von winzig kleinen "kalten" Bildschirmen leben von der Verfremdung des allzu Bekannten in unserer Alltagsumgebung was bei ihm jedoch zu einer beunruhigend kühlen Ästhetik von verselbstständigter Monumentalität führt.
Eine mögliche Synthese zwischen den Polen Präzision und Unschärfe zeigt der kalifornische Medienkünstler Jim Campbell mit seinen LED-Portraits berühmter Informationstheoretiker. Nur 92 selbst aufgelötete "Bildpunkte" genügen ihm, um die Abgebildeten samt ihrer Theorien im Ausstellungsraum präsent zu machen .
Teilnehmende KünstlerInnen:
Jim Campbell, Armin Häberle, Thorsten Hallscheidt, Günther Selichar, Kjell Bjorgeengen, Shelly Silver, M+M, Franz Wamhof u.a.
Zur Langen Nacht der Museen am 28. Januar 2006, bis 2.00 Uhr:
Akustische Performance mit Achim Mohné "Aufzeichnungen für das Kellerloch"
Pressevorbesichtigung am Freitag, 13. Januar, um 12 Uhr
Weitere Termine der Ausstellungsreihe:
Auflösung (II) - Rausch/en, 25. Februar - 26. März 2006
Auflösung (III) - Entgrenzung, 22. Juli 27. August 2006
Zur Ausstellungsreihe "Auflösung" erscheint am Katalog. ISBN: 3-938515-00-7 Erscheinungstermin vorrauss. 14. März 2006
Eröffnung: Freitag 13. Januar, 19 Uhr
Lange Nacht der Museen am 28. Januar 2006
>Aufzeichnungen für das Kellerloch", 2000/2006
Akustische Performance von und mit Achim Mohné
jeweils 20.30, 22.30 und 0.30 Uhr
Die Ausstellung ist bis 2.00 Uhr geöffnet.
Die NGBK lädt ein:
Lange Nacht der Museen am 28. Januar 2006
"Aufzeichnungen für das Kellerloch", 2000/2006
Akustische Performance von und mit Achim Mohné
jeweils 20.30, 22.30 und 0.30 UhrIn der Ausstellung:
RealismusStudio
Auflösung I High Definition
14. Januar - 12. Februar 2006, täglich 12 - 18.30 Uhr
An diesem Tag ist bis 2.00 Uhr geöffnet.
Ende 2005 - Februar 2006
REALISMUSSTUDIO
Felix Gonzalez Torres
In der Neuen Nationalgalerie
Sonderverkauf NGBK-Kataloge:
Die NGBK räumt ihr Lager. Publikationen bis zu 80% reduziert. Absolute Restauflagen.
Ab 5. März in der Galerie der NGBK
Täglich 12 - 18.30 Uhr
(eine Liste der entsprechenden Kataloge finden Sie unter www.ngbk.de)
Lange Buchnacht in der Oranienstraße:
Am Samstag den 23. April um 20.30 Uhr stellt Wolfgang Kiel sein neuestes Buch "Luxus der Leere - Vom schwierigen Rückzug aus der Wachstumswelt" vor. Der Dia-gestützte Vortrag findet im Veranstaltungsraum der NGBK im VH 1.OG statt.
Prekäre Perspektiven 5
...in der neuen Gesellschaft
Neu ist der Widerstand
Prekarisierung und Umbau des Sozialstaates laufen seit 25 Jahren
Vortrag, Filmschnipsel, Diskussionmit Wildcat
und Erfahrungen aus den 1-Euro-Spaziergängen
mit noserviceDienstag 19. April 2005, 20.00 Uhr
Veranstaltungsraum der NGBK, VH 1.OGAlle reden von Prekarisierung, als sei es das Schlimmste von allem. Dabei war es mal »eine starke Idee ..., dass 'Prekarisierung gut ist'.« (Franco Berardi Bifo "Was heisst Autonomie heute?") - Lange her?
Seit 25 Jahren wird der Sozialstaat umgebaut, parallel dazu werden durch Outsourcing, Flexibilisierung und Leiharbeit die Verhältnisse in den Betrieben verschärft. Mindestens genau so lang sucht die Linke mit Modewörtern wie »Postfordismus« und »Prekariat« nach Epochenbrüchen und neuen Subjekten. Wir wollen uns nicht lange damit aufhalten, ob Hartz IV nun das Ende vom »rheinischen Kapitalismus« sei oder eine weitere Maßnahme zur Rettung desselben, wir wollen auch nichts über »Prekariat« philosophieren und uns stattdessen die wirklichen Veränderungen angucken (Spaziergänge zu 1-Euro-Jobs).
Eine andere »Periodisierung« finden wir spannender: im letzten Jahr tauchte mit den Montagsdemos endlich auch in der BRD eine breite selbstorganisierte Protestbewegung gegen die Sozialagenda auf den Straßen auf. Und nach der B10 Besetzung durch die DaimlerChrysler-ArbeiterInnen signalisierte der wilde Streik bei Opel fast schon die Rückkehr der Klassenkämpfe ... die natürlich auch alltäglich laufen: Die wirklichen Auseinandersetzungen um Hartz IV finden im Durchsetzungsprozess statt und nicht am Tag eines illusorischen »Agenturschluß«.Noch mal Franco Berardi Bifo "Was heisst Autonomie heute?": »Die Prekarisierung der Arbeit ist eine Form der Autonomie von der kontinuierlichen regulären Arbeit.« Und genauso erleben wir auch in diesen Wochen wieder, wie viele Einzelne die neuen Zumutungen von Hartz IV für sich entdecken und umzudrehen versuchen. Wir erleben aber auch gleichzeitig, wie die neuen Instrumente des Arbeitszwangs uns auf breiter Ebene in Niedriglohnarbeit zu drücken versuchen. Und dagegen artikuliert sich auch in der BRD eine ¡Ya-Basta!-Stimmung. »Nach so vielen Standortsicherungsvereinbarungen, auf denen Verzicht unsererseits ohne vertragliche Gegenleistung festgeschrieben wurde, würde ich am liebsten sagen: 'Es gibt keinen Verzicht mehr, wir haben genug verzichtet!' Wenn wir bei der Restrukturierung nicht mitmachen, findet sie nicht statt.« (ein Opel-Arbeiter)
noservice machen seit einiger Zeit in Berlin Spaziergänge zu 1-Euro-Jobs. Sie werden über Erfahrungen, die sie an den unterschiedlichen Stationen gemacht haben, berichten.
wildcat ist als politisches Projekt und als Zeitschrift vor mehr als 25 Jahren um das Thema »Prekarisierung« herum entstanden. www.wildcat-www.de
Plakatwettbewerb OFF-PLAKATIV
Jede Woche hat irgendwo im Land ein Stück der Off-Theaterszene Premiere. Und selbstverständlich gibt es dazu immer auch ein Plakat. Dem kann man Informationen über das betreffende Stück entnehmen. War´s das?
Wir meinen: nein. Die Plakate der Off-Szene sind kleine Kunstwerke, die leider meistens nur kurze Zeit zu sehen sind. Mit unserem Plakatwettbewerb wollen wir dieser Kunst zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen und die Künstlerinnen und Künstler aus der Anonymität holen. Die Ausschreibung beginnt am 18.6.2005 und endet am 5.9.2005. Alle eingesandten Arbeiten werden bis zum 10.10.2005 im Hause ausgestellt. Die Prämierung der drei besten Plakate findet am 24.9.2005 statt. Attraktive Preise warten auf die Gewinner. Mehr Informationen sowie die Wettbewerbsbedingungen finden sich unter www.theaterhaus-berlin-mitte.deIn Kooperation mit: NGBK (Neue Gesellschaft für Bildende Kunst), Berlin; Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin; Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Kunstzeitschrift "Form"; Zeitschrift "Theater heute".
Theaterhaus Mitte / Öffentlichkeitsarbeit
Koppenplatz 12, 10115 Berlin, Tel.: (030) 28 04 19 68/69
E-Mail: knofo@thbm.de arnavogel@thbm.de
Call for works / "Sexarbeit"
Im Zeitraum Dezember 2006 bis Februar 2007 präsentiert die NGBK die Ausstellung SEXARBEIT. Alltag Mythen Gewalt in drei Berliner Kunsträumen: der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien und dem Haus am Kleistpark.Gesucht werden (als Erweiterung unserer Künstlerauswahl) bereits bestehende künstlerische Arbeiten und Projekte zum Thema Sexarbeit / Prostitution, in denen Künstlerinnen und Künstler neue Formen der Darstellung versuchen, jenseits von Klischeedarstellungen der Prostituierten als Opfer oder als Femmes fatales; jenseits auch von exotisch-erotischen Klischees. Arbeiten zum Thema weibliche, männliche, transsexuelle Prostitution und Zwangsprostitution sind gleichermaßen gesucht.
Wir bitten interessierte Künstlerinnen und Künstler darum, uns kurze Dokumentationen über die Arbeiten und Projekte zu senden (nicht mehr als 2 A4-Seiten Text und nicht mehr als 3 Fotos/Kopien). Wir betonen, daß es sich bei diesem call for works nicht um einen Ideenwettbewerb handelt, sondern um eine Ausschreibung über bereits bestehende Arbeiten. In einem Auswahlverfahren der Kuratorengruppe wird über eine eventuelle Teilnahmemöglichkeit an der Ausstellung entschieden werden.
Bewerbungen sind bitte postalisch zu senden an die
Neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V.
z.H. AG Sexarbeit
Oranienstraße 25
10999 BerlinEinsendeschluß ist der 15. Januar 2006 (es gilt der Poststempel). (Die Materialein werden nicht zurückgeschickt.) Bei Rückfragen bitte mailen an: jusieg@gmx.de.