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Olaf Gulbransson Museum für Graphik & KarikaturIm Kurgarten
83684 Tegernsee
Tel. 08022-3338
Öffnungszeiten tgl. von 11 bis 17 Uhr außer montags
olaf.gulbransson@gmx.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
28.09. - 24.10. 2004
Klaus Oliv
Zur Vieles ist wahrscheinlich, denn alles ist möglich
anlässlich des 60. Geburtstages
Das Leben als Hochseilakt auf einer Bananenschale
Ein halbnackter Herr steht auf einer bröckelnden Eisscholle, hinter ihm versinkt ein Schiff in den Fluten. "Die Lage ist hoffnungslos aber noch nicht ernst" ist unter der Zeichnung zu lesen immerhin hat der Schiffbrüchige ein paar Flaschen Schampus gerettet. Ein anderes Bild zeigt einen Mann von hinten. Mit weit ausgestreckten Armen hält er seinen Mantel vorne geöffnet und hervor kommt ein farbenprächtiges Feuerwerk. Auch wenn es hierzu keiner weiteren Erklärung bedarf, steht da noch geschrieben:"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist". Anderswo balanciert ein Artist mit verbundenen Augen über ein Seil. Anfang und Ende sind nicht zu sehen, noch ein paar Schritte und dann liegt da eine Bananenschale... Unter dem Bild warnt der Spruch: "Vieles ist wahrscheinlich, denn alles ist möglich".
Nichts spiegelt die für Klaus Oliv typische Betrachtungsweise der Welt treffender wider als dieser Satz. Und so ist er gleichzeitig Titel der Ausstellung im Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik & Karikatur Tegernsee, das von Sonntag an eine Auswahl aus dem Werk des Cartoonisten zeigt. Sein Talent zum Zeichnen entdeckte der 1944 geborene Klaus Oliv schon als Kind. Dennoch ging er nach dem Abitur 1956 erst den anständigen Umweg über ein Jurastudium, bis er sich von 1969 bis 1972 zum Werbegraphiker ausbilden ließ. Danach hielt er sich zunächst mit Gelegenheitsaufträgen über Wasser; schon plagten ihn Existenzängste. 1973 stieg er schließlich für drei Jahre als Mitinhaber in eine Werbeagentur in Schwabing ein, dann war er als freier Cartoonist für Werbeagenturen und Verlage tätig. 1978 verließ er München und zog in sein Elternhaus im Tegernseer Tal, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2000 lebte und arbeitete. Bei seinen wöchentlichen Besuchen im Tegernseer Bräustüberl lernte er unter anderen Herzogin Elizabeth von Bayern kennen, deren Familie das Schloss mit dem Gasthaus besitzt. Die Herzogin ist nun Schirmherrin der Ausstellung.
Der Rundgang durch das Museum vermittelt einen Überblick über die Schwerpunkte in Olivs Schaffen. Im "Schweinekabinett" erlebt der Besucher einen Aha-Effekt, denn das "Clov-Schwein" ist deutschlandweit bekannt: Das Markenzeichen Olivs findet sich in Kalendern, auf Postkarten oder anderen Geschenkartikeln. Die Sportecke gehört vor allem den Golfern, deren Spiel Oliv in seinem spritzig-frechen Buch "Cartoons für Golfer" aufs Korn nimmt. Aber auch der ganz normale Mensch mit seinen Freuden und Problemen findet sich in der Ausstellung wieder. Da ist zum Beispiel dieser hässliche, grüne Typ mit einer jämmerlich verknorpselten Nase, der sich einen Spiegel vors Gesicht hält und offensichtlich dabei denkt: "Schön ist alles, was man mit Liebe betrachtet". Klaus Oliv kommentiert aber nicht nur gerne die Alltagswelt mit all ihren Tücken und Liebenswürdigkeiten. Sein Steckenpferd ist das Philosophieren und Hinter-die-Dinge-Blicken. Kombiniert mit seinem Interesse an Naturwissenschaften und am Buddhismus sind so Zeichnungen entstanden, die sich mit dem Übersinnlichen und Existentiellen beschäftigen. Eine weitere Abteilung der Ausstellung widmet sich schließlich dem Kunstverständnis von Klaus Oliv. So heißt es unter einem völlig weißen
Bild gemäß einem chinesischen Sprichwort: "Die große Kunst ist dann erreicht, wenn man nichts mehr weglassen kann".Die Werke von Klaus Oliv sind bis zum 24. Oktober 2004 zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung außer Montag täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr.
Eröffnung am Sonntag, den 26. September 2004, um 11.30 Uhr
Begrüßung: Dr. Ekkehard Storck
Einführung: Claudia Knauss, Heye Verlag